Ein Kanal mit Aussicht

Wie gesagt, wir kämpfen uns hier hinauf. Hangeln uns von Schleuse zu Schleuse, jedes Mal um mehrere Höhenmeter hinauf. Stets so zwischen 2,5 und 5,8 Meter pro Schleusendurchgang. Sagte ich hier einmal was von „Schleusen gehören einfach dazu„? Recht hatte ich!

Für die ersten 11 Schleusen nach Fragnes meldet man sich am Besten an. Das haben wir getan und die VNF, die „Voies Navigables de France“, genauer ein super netter Mitarbeiter von ihnen, sorgt in der Folge dafür, dass wir jede Schleuse bereits offen für uns vorfinden, in berganfahrenden Fall also geleert. Das klappt fast reibungslos; nur einmal müssen wir etwas auf Bergabfahrende warten.  Sehr bequem, dieses System.

Bis heute haben wir 15 von 61 Schleusen geschafft, dies natürlich bloss im Canal du Centre; danach kommen noch der Canal latéral à la Loire, der Canal de Briare, der Canal du Loing ….. Ich beklage mich nicht, denn nach jeder Schleuse änderte sich die Landschaft ein klein wenig und es war nie langweilig, sondern trotz gewittrigem Wetter schön und spannend! In Chagny fuhren wir ohne Vorwarnung über Bahngeleise. Auf einer wasserführenden Brücke. Nach 11 Schleusen und über 5 Stunden wurden wir schon langsam müde. Der Kanal macht nach Chagny einen grossen Bogen und führt statt nach Nordwest nunmehr nach Südwesten. Der erste Ausblick nach der grossen Biegung weckte uns wieder vollends auf: Wir haben einen Ausblick runter ins Tal! Auf einmal fuhren wir in leichter Hanglage und hatten eine tolle Sicht auf die Rebberge. Nach einer kurzen Pause, beschlossen wir doch noch etwas weiter zu fahren. In Santenay fanden wir eine schöne Anlegestelle mit Poller vor, ohne Strom und Wasser (und Internet!), aber mit Schatten und einer hübsch gepflegten Anlage. Und nette, neuseeländische Nachbarn.

Santenay! Weindorf! Wir haben von Bootsfreunden eine gute Adresse für eine Degustation erhalten. Am Abend waren wir zu müde dazu und am andern Morgen hatten sie noch nicht geöffnet. Schade, aber ein andermal können wir sicher etwas an diesem paradiesischen Platz bleiben. Wir hatten in Fragnes nämlich vergessen Wasser zu bunkern und waren auch knapp an Milch und anderen Lebensmitteln. Wir mussten also weiter. Vier Schleusen bis St-Léger-sur-Dheune. Peanuts. Wie schon in den Vortagen trafen wir wenige bis gar keine Boote. In einer Biegung kam uns jedoch plötzlich ein Hotelboot entgegen, an die 30 Meter lang und 5 Meter breit. Vor lauter Schreck habe ich vergessen ein Bild zu machen. Wir mussten 50 Meter rückwärts zu einer Stelle, wo das Kreuzen besser ging als gleich vor einer Brücke. Wir lagen still am Ufer, die Amaryllis fuhr präzise und ganz, ganz langsam an uns vorbei und trotzdem zog es unser Heck an sie heran! Niemand regte sich auf, unsere Fender federten den Schubser ab. Wir müssen uns unbedingt schlau machen, wie das Manöver genau ablaufen sollte, damit das nicht wieder passiert. Ein bisschen Herzklopfen hatte ich schon, denn ein anderes Boot zu stubsen ist ein „no go“, wir sind hier ja nicht auf dem Rummelplatz.

Zwischen den kleinen Ortschaften hier befinden wir schon sehr auf dem Land. Meist haben wir keine Verbindung zum Internet. Selbst hier in St-Léger-sur-Dheune kommt und geht die Verbindung. Ich dachte immer, das sei für uns überhaupt kein Problem. Ist es eigentlich auch nicht, aber wir ertappen uns immer wieder dabei, schnell etwas nachsehen zu wollen und… ach ja richtig, geht ja nicht ohne Netz! Wir haben aber noch richtige Bücher dabei, so aus Papier, und auch sonst können wir uns die Zeit vertreiben. Aber es ist schon beeindruckend, wie sehr wir von den Dingern wie Smartphone und Notebook abhängig sind. Auch hier, in der Natur, in der Ruhe, auf dem Wasser! Tja.

 

Neues von der Hundefront II

Folge von Hunde(v)erziehung, Miss Giftspritze und Neues von der Hundefront

Das letzte Mal habe ich vom Anspruch auf unser Durchhaltevermögen geredet und jede Menge Hunde-Theorie verbreitet. Ich dachte mir schon damals, dass wir dann auch den Beweis erbringen müssen und nicht nur davon reden können.

Merry und Janusz haben uns Anfang Jahr grössere Probleme bereitet – möglicherweise hat das Ganze einen Zusammenhang mit der doch sehr grossen Lebensumstellung. Nach 6 Monaten Wohnen auf einem Boot sehen wir auch etwas klarer, was wir unseren beiden Vierbeinern zugemutet haben. Dieser Umzug war nicht bloss ein Umzug in ein neues Haus mit Garten sondern auf ein Boot mit wenig Platz und null Umschwung, nicht einmal ein Vorgärtchen. Die Nachbarn sind gleich vor der Tür und auf den Pontons oder Quais herrscht ein Kommen und Gehen. Es ist absolut möglich, dass das alles die Hunde ein wenig zu stark gefordert hat und sie deswegen etwas aus der Bahn geworfen worden waren. Who knows?

Nun, nach einem halben Jahr auf dem Hausboot und rund dreieinhalb Monate nachdem wir unsere Probleme erkannt haben läuft es sehr gut. Die Gleichung

«Antreffen von Spaziergängern und Hunde = Leckerchen+Hörzeichen = gutes Gefühl»

geht voll auf. Zwischenzeitlich haben wir verkürzt auf «Treffen/Kreuzen von Spaziergängern und Hunden = gutes Gefühl». Als Hörzeichen haben Mann und ich uns auf 3xSchnalzen geeinigt. Dies ist viel neutraler als unsere Stimmen zu benutzen, da es fast unmöglich ist emotional zu schnalzen. Das hat sich gut bewährt. Sollte sich jetzt einmal eine gewisse Spannung oder Unsicherheit – vor allem bei der Kleinen – aufbauen, genügt unser Schnalzen um sie runterzubringen. Miss Giftspritze hat ihr Gift verspritzt und ist sogar an der Auszugsleine freundlich und natürlich zu anderen Hunden. Sie steckt es sogar weg, wenn der andere Hund die Haare etwas stellt und Hinterbeine und die Rute gar gestreckt hält. Sie lässt sich nicht beeindrucken und ein Abrufen ist aller meistens gut möglich. Der Grosse, das hat sich jetzt gezeigt, reagiert ausschliesslich auf das Verhalten der Kleinen. Ist sie entspannt, ist er die Ruhe und Gleichgültigkeit in Person, eh, Hund. Ehrlich gesagt, bin ich selber erstaunt über dieses Resultat unserer Bemühungen!

Eigentlich haben wir hier eine Konditionierung nach Pawlow – in einer absolut laienhaften Version! – durchgeführt. Die Pawlowsche Theorie fand ich schon immer hoch interessant. Verkürzt geht die Theorie so: durch eine Kopplung von zwei voneinander völlig unabhängigen Reizen kann eine bestimmte Reaktion hervorgerufen werden. Beim Pawlowschen Hund war das ein Glöckchen in Verbindung mit Fütterung. Im Experiment fing der Hund an zu speicheln, bloss auf den Glockenton hin! Eine spannende Sache. Siehe auch Konditionierung, der Pawlowsche Hund

Nun geht es bei uns darum den Status Quo zu erhalten und möglichst noch zu verfestigen. Da sind Mann und ich in der Pflicht, eindeutig. Ich glaube wir schnalzen noch etwas weiter und zur Sicherheit können wir ja neben den Hundesäckchen auch noch das eine oder andere Hundeleckerchen einstecken. Für den Fall der Fälle.

 

Wie finden uns Briefe und Pakete?

Zu einer festen Wohnadresse gehört ein Briefkasten. Da flattern Briefe, Werbung und Rechnungen rein. Für Versandhaus-Bestellungen ist es ebenfalls ganz einfach. Man lässt die Sendungen nach Hause, ins Büro oder sonst eine Annahmestelle liefern. Fertig.

Für Menschen, die keine feste Adresse haben, ist das schon ein bisschen komplexer. Bis wir die optimale Lösung für unseren Fall gefunden hatten, dauerte es eine Weile. Bei jeder Postsendung muss abgewogen werden, was die beste Lösung ist. Für Rechnungen ist es einfach; wir haben alles auf ausschliesslich PDF-Rechnungen umstellen lassen. Es gibt noch ein paar Stellen – tatsächlich! – die behaupten das gehe nicht. Diese und Papiere, die wir im Original benötigen, gehen an eine Kontaktadresse hier in Frankreich. Wir haben eine hoch spezialisierte Firma gefunden, welche als blosse Kontaktadresse im Sinne einer Drehscheibe fungieren kann, aber auch Service-Packages anbietet, welche bis zur vollständigen Erledigung des gesamten Bürokrams einer Privatperson im Ausland geht, inklusive Rechnungen bezahlen und Buchhaltung führen. Diese Personen können Franzosen im Ausland sein oder Ausländer in Frankreich. Courrier du Voyageur heisst diese Agentur. Das Angebot dieser Firma ist eine feine Sache für Leute wie wir. Alles klappt wunderbar mit ihnen. In unserem Fall genügt ein Grundservice; wir erhalten unsere eingegangene Post gescannt und als PDF auf einer Mail. Dann können wir entscheiden, ob dies genügt oder ob wir die Originalpapiere benötigen und geben jedes mal die derzeit beste Adresse an, z.B. ein Hafenmeisterbüro oder auch poste restante bei einer Poststelle. Jede Sendung muss so beurteilt werden; wir haben uns in unserem ganzen Leben noch nie so oft mit Postsendungen beschäftigt wie in den letzten Monaten!

Pakete, zum Beispiel Hundefutter oder Sachen für das Boot, können wir im Versandhandel gleich mit der aktuellen Adresse liefern lassen. Allerdings sind wir da auf sehr genaue Lieferfristen angewiesen. Wir haben die Lieferorte auch schon mehrmals ändern müssen, weil die Lieferung auf sich warten liess und wir den anfänglich angegebenen Hafen bereits wieder verlassen hatten. Alles in Allem immer etwa ein Balance-Akt und ein gutes Abschätzen unseres Vorankommen bedingend. Kann auch mal schief gehen, wie kürzlich mit dem bestellten Hundefutter.

Unsere Wartezeit in Chalon war ja überhaupt nicht vorgesehen. Ohne die Panne des Schleusentors zum Canal du Centre in Crissey wären wir bereits viel weiter im Canal du Centre unterwegs. Da es kein garantiertes Wiedereröffnungsdatum für diesen Kanal gab  mussten wir die Futterlieferung auf den Courrier du Voyageur umändern, damit wir, sobald einmal klar werden würde wie lange wir wo sein werden, eine neue Lieferadresse angeben konnten.

Das Futter wurde vor dem terminierten Liefertag versandt – das lieben wir, denn das bringt alles so wunderbar durcheinander! Da wir immer noch nicht wussten, wann das Tor wieder funktionieren würde, liessen wir das Futter nach Chalon weiterspedieren.

Das Tor funktioniert seit letztem Donnerstag wieder, wir konnten aber noch nicht weg, weil das Futter noch nicht eingetroffen war. Unsere Hunde müssten uns eigentlich auf Knien danken, dass wir so viel Geduld und Organisationstalent aufbringen für ihre paar ollen Hundewürfel! Die 60 Kilo-Lieferung traf dann noch vor dem Wochenende ein und wir waren frei abzulegen und in den Kanal einzufahren. Uff.

Keine anderen Sendungen unterwegs zur Zeit!

 

 

Endlich – wir sind im Canal du Centre

Ausklang in Chalon-sur-Saône

… und dann aber los!

Nachdem wir kurz vor dem Einbiegen in den Zubringer zur Schleuse uns durch eine Segelschule durchfädeln mussten haben wir die Saône heute verlassen. Durch die Schleuse von Crissey gleich nach Chalon kommt man in ein ausgeklügeltes Kanalsystem welches hier mit dem Canal du Centre beginnt.

Wir stehen ja stets etwas quer in der Landschaft, so auch heute. Locker heute früh noch eingekauft, auf dem Boot und im Motorenraum alles noch kurz geprüft, Hunde spazieren geführt und dann irgendwann mal Leinen los. Natürlich ohne auf die Uhr zu schauen. Um 11.50 h bogen wir in den Zubringerkanal zur Schleuse ein und ein, zwei Minuten nach Mittag lagen wir vor dem Tor. Natürlich schliesst die Schleuse über Mittag, das häten wir spüren sollen. Im Führer steht da bloss „technischer Support über Mittag eingeschränkt“. Das hätte uns eine Warnung sein sollen; ist wahrscheinlich eine Soft-Version für: Hallo, niemand da, wir essen zu Mittag!

Punkt eins rauschte dann aber das Wasser aus der Schleuse. Zum Glück hatten wir ordentlich festgemacht, es schüttelte uns ziemlich durch. Dann ging das Guillotine-Tor auf und wir sahen in den dunklen Schlund der Schleuse. Darin zwei Boote, die recht klein wirkten. Kaum waren diese draussen, sprang die Ampel auf grün und wir durften endlich einfahren.

Ich war froh um die Schwimmpoller. Nichts ist so unangenehm wie in einer Schleuse mit Turbulenzen mehrmals die Leinen von Poller zu Poller wechseln zu müssen. Ich habe den Dreh zwar jetzt raus, aber gerne mache ich das immer noch nicht. In der Schleuse von Crissey aber bewegen sich die Poller mit dem Boot nach oben, ganz toll und sehr bequem. Ausserdem ist die Schleuse trotz der Höhe von zehneinhalb Metern ganz ruhig. Weder Wirbel noch heftige Wellen.

Wir wollten heute nur bis Fragnes und nahmen es nach dem Verlassen der Schleuse entsprechend gemütlich. So gemütlich, dass ich schon fast glaubte, mein Mann sei am Ruder eingenickt. Über den Canal du Centre haben wir schon viele begeistert erzählen gehört. Unter anderem auch, dass der Erbauer dieses Kanals nicht gerne schnurgerade Kanäle erbaute, sondern diese in weiten Kurven durch die Landschaft legte. In Wikipedia las ich, dass die allerersten Pläne für diesen Kanal Leonardo da Vinci  im 15. Jahrhundert gezeichnet hatte! Genialer Mann. Richtig los mit den Bauarbeiten ging es aber erst 1784 als die Kohleminen in Monceau-les-Mines leistungsfähigere Transportmöglichkeiten brauchten.

Uns erwarten nun 61 Schleusen und den Kanalscheitel bei Montchanin; bis dahin geht es bergauf, ab da wieder bergab Richtung Loire. Morgen werden wir durch den südlichen Zipfel der Côte de Beaune fahren, kann durchaus sein, dass wir da etwas feinen lokalen Wein degustieren…. In dieser Etappe werden wir schon die erste Schleusengruppe haben. Wir sind sehr gespannt wie es weiter geht, denn bereits die ersten Kilometer heute begeisterten uns völlig – trotz mittelprächtigem Wetter, bei 28°C und hoher Luftfeuchtigkeit. Es ist traumhaft schön hier: Der bloss etwa 10 – 12 Meter breite Kanal wand sich in sanften Kurven vor uns, wir sahen in Gärten hinein und an Häuser mit alten Mauern und Dächer, zwischen den Bäumen hindurch blickten wir auf bereits sommerliche Felder und Wiesen und ab und zu versperrten uns dichtes Gebüsch und Bäume völlig die Sicht und wir genossen die etwas frischere Luft. Die blühenden Bäume dufteten und die Vögel zwitscherten. Einfach Wunderschön.

Die Anlegestelle in Fragnes

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Juhuuu! 100!

Meine ersten 100 Follower! Gerade eben sehe ich das auf meinem Blog angezeigt und ich freue mich riesig darüber. Herzlichen Dank an jede Einzelne und jeden Einzelnen.

Ich freue mich darüber, gelesen zu werden. Mir macht das Schreiben Spass und eigentlich bin ich selber überrascht, was es in und um meinem Leben auf dem Wasser immer so zu erzählen gibt, was mich jeweils so alles umtreibt und auf was für sonderbare Themen ich manchmal stosse. Oft sind es sehr persönliche Berichte und Gedanken, die ich da virtuell ablege. Um so schöner ist es, wenn es anderen auch gefällt.

Ursprünglich wollte ich ja einen dreisprachigen Blog machen, habe einfach auf Deutsch mal begonnen und bei der Übersetzung festgestellt, was das für eine riesige Arbeit werden würde, wollte ich das Ganze in einer befriedigenden Qualität publizieren. Der Übersetzungsdienst, den WP als Widget zur Verfügung stellt, ist jetzt nicht gerade das Gelbe vom Ei, aber ich sehe, dass der Blog in englisch- und französischsprachigen Ländern gelesen wird.

Dear Readers – Chères lectrices, chers lecteurs – Liebe Leserinnen und Leser

Thank you all – merci à toutes et à tous – vielen Dank allen!

 

Türkis

Seit Jahren ist Türkis eine meiner Leitfarben, vor allem in der Einrichtung unseres ehemaligen Hauses und jetzt unseres Boots. Ich kann mich gut entsinnen wie das ungefähr vor 10 Jahren begonnen hat und wie mühsam es damals war, schöne Dinge in dieser Farbpalette zu finden. Ich fand diese Farbe einfach toll, insbesondere in Verbindung mit weiss und taupe. Bloss war da fast gar nichts zu finden, nicht einmal Accessoires wie Kerzen, Kissen oder Seifen! Die Sofakissenbezüge nähte ich sogar aus Küchentüchern, welche ich genau in der gewünschten Farbkomposition gefunden hatte und weil einfach nichts anderes erhältlich war.

Heutzutage ist Türkis eine Modefarbe, die Auswahl an Produkten riesig und die Farbenpalette auch. Um dem Boot eine klare Farbensprache zu geben, komponierte ich mir eine Farb-und Materialpalette; ganz einfach Bilder die mir gefielen und zusammengestellt auf einer Wordseite. Ausgedruckt hatte ich diese stets in der Tasche und das half mir, immer und überall den Blick aufs Ganze nicht zu verlieren. Da wir auf dem Boot sehr kleinräumig wohnen scheint mir etwas Konsequenz diesbezüglich sehr wichtig. Sonst wird es schnell chaotisch.

Die Farbkarte für das Hausboot

FarbkonzeptInnen

Bei alledem habe ich mir nie Gedanken gemacht, was meine Präferenz für die Farbe Türkis eigentlich von der Farbenleere her bedeuten könnte. Google hilft, und siehe da, da kommen ganz interessante Aspekte raus:


Die Farbe Türkis

Diese Farbe ist eine erfrischende und kühlende. Türkis gilt als die Farbe des klaren schöpferischen Ausdrucks, der Gestaltungskraft und der Kommunikation. Ebenfalls symbolisiert Türkis neben der Farbe Weiss die Wahrheit.

Thema: Massenkommunikation, Kommunikation, Kommunikation durch Kunst

Symbolische Bedeutung: Delphine, Atlantis, Meer, Farbe des Wassermannzeitalters, Weisheit, Freiheit, Technologie, Telepathie

Spirituelle Bedeutung: Weite, Karma, Stabilität

Mentale Bedeutung: Kommunikation durch Medien und Kunst, Idealismus, Begabung für Technik

Emotionale Bedeutung: Intuition, Gefühlsausdruck, Mitgefühl und Empathie, Technophobie

Körperliche Zuordnungen: Herz, Kehle, oberer Rücken

Edelsteine: Aquamarin, Türkis, Opal

Tierkreiszeichen: Wassermann

Planet: Neptun

Wochentag: Samstag

Affirmation: Türkis erfüllt mit Frieden und beruhigt meinen Geist sowie Emotionen. Ermöglicht einen kühlen und klaren Kopf zu behalten

Heilfarbe Türkis: Hilft um sich zu beruhigen, wenn das Wahrnehmungsvermögen geklärt und gestärkt werden soll, um das Ausdrucksvermögen auszubilden, um die sprachliche Mitteilungsfähigkeit zu fordern, wirkt harmonisierend, hilft Gefühle zu zeigen, hilft bei Elektrosmog


Ehrlich gesagt bin ich da gerade mal ein wenig baff. Mit der Ausnahme, dass ich nicht Wassermann sondern Stier bin und keine besondere Affinität zu irgend einer Form von Spiritualität habe, passt diese Farbe gar nicht so schlecht zu mir! Vielleicht sollte ich jetzt auch noch meinen Kleiderschrank anpassen! Aber das wäre wohl zu viel des Guten. Nun stellt sich bloss noch eine wichtige Frage: Macht meine Lieblingsfarbe mich jetzt so, oder war ich schon immer Türkis?

 

Hallo, bin zurück

auf meinem Blog. Wir hatten mehrtägigen Besuch auf der Escapade und da ist es schwierig, Beiträge zu schreiben und gleichzeitig für Freunde voll da zu sein.

Für die Wohnkabine, die zum Gästezimmer umfunktioniert wird wenn welche da sind, wurde kurz vor Ankunft unserer Freunde die neue Eingangstreppe geliefert. Ich bin mächtig stolz auf unsere neue Lösung. Über die ganze Breite der Schiebetüren befindet sich nun ein Korpus mit Deckelklappen, oder heisst es Klappendeckel. Egal, auf jeden Fall können wir da drin viel verstauen, das sonst irgendwie herumstehen würde. Insbesondere Schuhe und Stiefel. Davor haben wir eine Stufe, die uns erlaubt vom Heck her ein-und auszusteigen. Dieser Tritt ist in einer Holzschiene eingehängt, damit er sich nicht weg vom Korpus bewegt wenn wir draufstehen und gleichzeitig lässt er sich auf derselben Schiene auf der ganzen Breite nach rechts und links verschieben, je nachdem wo man gerade den Ausstieg möchte oder wo er Platz hat. Zudem hat der Korpus eine angenehme Sitzhöhe und bei vielen Gästen haben wie eine zusätzliche Sitzbank gleich beim Sofa. Die mobile Stufe wurde von unseren Gästen gleich als Nachttischchen eingeweiht. Sie fanden das super bequem!

Neue Lösung für den Heckeinstieg (siehe Text)
Neue Lösung für den Heckeinstieg

Nun ist es wieder still und ich glaube alle kennen das: man freut sich auf den Besuch, unternimmt und organisiert viel, hat Spass und geniesst es. Und wenn sie wieder abgereist sind realisiert man erst, wie man doch ständig unter einer gewissen Spannung war und fährt erst mal ein wenig runter! Das tue ich jetzt gerade 😉

Gestern konnten wir bei sehr schönem Wetter mit eindrücklichen Wolkenformationen doch noch eine Flussfahrt von 4-5 Stunden bieten; unsere Gäste haben sich sogar kurz in eine Siesta verabschiedet und fanden es genial bei offenen Schiebetüren bei leisem Wasserrauschen vom Heck, dem tiefen Brummen des Motors und leichten Wellenbewegungen den Mittagsschlaf zu halten. Ich bin jetzt nicht ganz sicher, welchen Teil sie schöner fanden, jenen an Deck mit einem Drink in der Hand oder den mit der Wiege-Siesta! Aber egal, schön wenn es der Besuch voll geniessen kann.

Es ist übrigens nicht selten, dass Mitfahrende in den ersten Tagen auf dem Wasser extrem herunterfahren und hie und da ein Nickerchen machen, auch wenn sie in der Nacht zuvor schon wohlig (durch)geschlafen haben. Wir sollten uns vielleicht spezialisieren auf Schlafkuren. Oft sagen uns Freunde nach 2, 3 Tagen sie hätten das Gefühl schon wochenlang in den Ferien zu sein und seien soooo entspannt wie schon lange nicht mehr. Wie entspannt sollten denn wir beide erst sein?

 

 

Vergeben und vergessen

Wir haben uns von unserem Flop mit dem Canal du Centre von vorgestern erholt. Als Trösterchen haben wir seit wir in Chalon sind wunderschöne, sonnige und nicht zu heisse Tage. Für die Hunde haben wir gleich vor dem Hafen einen romantischen Spazierweg einem Seitenarm der Saône entlang, den wir zwar – städtische Verhältnisse – mit vielen anderen teilen müssen, aber wir finden alle vier, das sei ein toller Ersatz für die gewohnten Hunderunden in freier Natur. Und, wichtig für unsere zwei Hitzköpfe, baden kann man auch überall!

Chalon hat eine hübsche Innenstadt mit noch unzähligen Riegelbauten. Viele Häuser sind zudem ab dem ersten oder zweiten Stock breiter als auf Gassenhöhe, was irgendwie mittelalterlich anmutet.

Dreimal die Woche finden Märkte statt; Den rund um die Kathedrale haben wir am Freitag besucht. Ein reiner Nahrungsmittelmarkt, ohne Kleider, Haushaltbedarf oder ähnliches. Das sieht man nur noch selten und ein Marktstand nach dem andern bietet etwas für Auge, Nase und Geschmacksknospen!

Auch wenn wir überhaupt nicht geplant haben, Chalon einen Besuch abzustatten, finden wir es hier ganz angenehm und vertreiben uns die Wartezeit ganz gut bis zur Wiedereröffnung des Canal du Centre. Ausserdem erwarten wir auf morgen Besuch für ein paar Tage und das Wetter soll halten. Alles im grünen Bereich also!

Erstens kommt es anders…

… und zweitens als man denkt.

Flexibilität ist gefragt wenn man auf einem Boot leben und reisen will! Das haben uns so viele immer wieder gesagt; Leute die es aus langjähriger Erfahrung wissen müssen. Als Anfänger haben wir ja halt manchmal noch unserer altes Tempo im Hinterkopf. Wir planen etwas oder setzen uns sonst irgendwas in den Kopf, nehmen das ins Visier und bugsieren es durch. Meistens klappt es dann ja ganz gut. Aber eben nicht auf einem Fluss! Eben gerade nicht!.

Freunde von uns waren kürzlich auf dem Rhein-Rhone-Kanal blockiert. Sie haben uns leid getan, weil sie so begeistert losgeschippert sind. Geplant für 2018: Auxonne – Berlin – Avignon. Eine lange Reise; wäre für uns wohl noch eine Nummer zu gross. Kaum losgefahren blieben sie jedoch fast einen Monat vor Mulhouse liegen, weil ein Hangrutsch den Kanal getroffen und diesen instabil gemacht hatte. Sie sind jetzt zwar wieder unterwegs, haben jedoch viel wertvolle Zeit „verloren“ und die werden sie brauchen, wenn sie tatsächlich den nächsten Winter im Midi verbringen wollen.

Wir selber befinden uns jetzt auf unserer allerersten grossen Reise und sind noch wenig vorangekommen. Letzten Freitag gestartet, haben bis heute ganze 75 Kilometer geschafft. Natürlich nehmen wir es gemütlich, und wenn viel Wind oder heftige Gewitter angesagt sind machen wir halt Pause. Das gehört zu unserer neuen Langsamkeit und ist voll ok.

Heute früh wollten wir endlich von der Saône wegkommen und bei Chalon-sur-Saône in den Canal du Centre einbiegen um langsam Richtung Paris zu fahren. Ich habe mich so darauf gefreut, schon insbesondere weil die Schleuse, die vom Fluss in den Kanal führt, die höchste meiner derzeitigen Bootler-Karriere sein wird: 10,53 Meter! Freunde haben uns davon erzählt; man fühle sich – wenn man von der Saône her einfährt – wie in der Hölle. Durch ein Guillotine-Tor geht’s da rein und dann sind rundum nur noch dunkle, triefend nasse Wände und weit, weit oben der Himmel! Klingt etwas schaurig, muss man aber  mal erlebt haben.

Wir eben immer noch nicht. Hoffnungsvoll sind wir in den Zubringerkanal eingebogen, in der Ferne ein grosses (und hässliches) Gebäude mit einem geschlossenen Tor. Mit dem Fernglas halten wir jeweils nach den Lichtsignalen Ausschau. Rot = besetzt, rot und grün = in Vorbereitung für uns, grün = Einfahrt autorisiert.

Ein paar „geliehene“ Bilder von Crissey

hoffentlich folgen bald eigene, bessere Bilder!

Da war aber überhaupt kein Lichtsignal. Nichts, nada, tot. Also anrufen. In den tollen Navigationsführern findet man alles, auch diese Art Telefonnummern. Ah, die Schleuse ist geschlossen und wird repariert, man weiss nicht wie lange das dauern wird. Ehm, handelt es sich um Stunden oder Tage? Tage oder mehr!

Das hatten wir nicht kommen sehen! Um vieles kümmern wir uns im Voraus, aber auf die Idee uns vorgängig zu informieren ob wir überhaupt in den Kanal einfahren können sind wir nicht gekommen. Zwei baffe und gerade in ein kleines Tief gestürzte Bootler wendeten ihr Boot und zuckelten abgeschlagen zurück auf die Saône und brauchten einen Moment um einen neuen Plan zu fassen 😦

Wir befinden uns jetzt im hübschen Hafen von Châlon und haben in der Zwischenzeit herausgefunden wann diese Schleuse repariert sein wird (wenn alles klappt): in einer Woche. Hélas. Neben uns liegt ein Boot mit einem deutschen Ehepaar; denen ist eine Stunde nach uns genau dasselbe passiert. Tröstet uns ein wenig.

An und für sich ist das alles ja kein Drama. Am Sonntag bekommen wir jedoch für 3 Tage Besuch aus der Schweiz und wollten diesem Paar so gern etwas Kanalleben bieten, mit gemütlich herumschippern und wild übernachten und so. Im Canal du Centre wäre das ganz toll gewesen. Das wird nun nicht gehen und wir müssen uns eine Alternative ausdenken. Ach, wir sind einfach ein wenig enttäuscht!

 

Unser „Sans-Papier“

Als wir unser Haus in 2006 gekauft haben war es in einem ziemlich verwohnten Zustand. Mit Jahrgang 1951 war es zwar schon umgebaut und vergrössert worden, dies aber in den späten Siebzigern und seither hat sich unser Schönheitsempfinden extrem verändert! Wir freuten uns darauf es umzubauen und aus dem dunklen Verlies ein helles und offenes Zuhause zu schaffen. Auch die Anlage des grossen Gartens gefiel uns nicht, trotz dem schönen alten Baumbestand. Für den hatten wir grosse Pläne.

Beim Teil-Abbruch und Demontieren der alten Bausubstanz fielen uns hie und da Dinge in die Hände, welche von früheren Bewohnern verloren wurden. So fanden wir ein Schulheft hinter einem Radiator als wir den abmontierten um ihn auszutauschen. Es war ein Biologie-Aufgabenheft einer gewissen Corinne, 11 Jahre. Die Arme konnte sich damals wohl nicht erklären wohin dieses Heft verschwunden war. Keine Ahnung, wie sie das Lehrern und Eltern erklärte!

Im Garten, in einem Teil mit etwas verwilderten Büschen, fanden wir einen Teddybären. Er hatte offensichtlich viele, viele Jahre ganz alleine unter diesen Büschen verbracht. Mann brachte ihn herein, etwas zerzaust und pudelnass. Wir stellten uns vor, wie lange wohl der kleine Besitzer oder die kleine Besitzerin ihn gesucht und vermisst haben muss. Ein Teddy ist ja nicht gerade ein austauschbares Spielzeug. Er wurde bestimmt heiss geliebt, herumgetragen, wurde an- und wieder ausgezogen und durfte sicherlich bei einem Kind im Bett schlafen. Vielleicht sogar bei Corinne.

Ich bin überzeugt, so heiss geliebte Spielzeuge erhalten eine Art Seele, ein Teddybär sowieso. Wir gaben ihm den Namen «Sans-Papier», den Papierlosen. Sans-Papier erhielt ein Plätzchen in einem Regal bei uns und verbrachte da viele Jahre, jetzt immerhin an der Wärme und in Gesellschaft.

Als wir das Haus 12 Jahre später verkauften, es sich immer mehr leerte und schliesslich nur noch die Sachen übrigblieben, die wir aufs Hausboot mitnehmen konnten, sass Sans-Papier immer noch an seinem Plätzchen. Die Frage, was wir mit ihm anstellen sollten, musste nun beantwortet werden. Wegwerfen war keine Option. Weggeben, verschenken, spenden? Mit seinem etwas struppigen Fell, den blanken Stellen und der fehlenden Nase rechneten wir nicht damit, dass sich jemand seiner erbarmt, ihn aufnimmt und ab und zu liebevoll knuddelt.

Also nahmen wir Sans-Papier mit. Da sitzt er nun, auf einem kleinen Tischchen in der Schlafkabine. Heute früh habe ich ihn umplatzieren müssen, weil in seiner Ecke heute ein neues Bücherregal montiert werden soll, in welchem er zukünftig sein Plätzchen haben wird. Ich hatte ihn schon lange nicht mehr gross beachtet, denn er wohnt auf Mann’s Seite des Betts. Wie ich ihn da so in die Hand nehme, sag ich ihm: «Für einen alten Teddybär hattest du aber einen spannenden Lebensweg! Hast es sogar ins Ausland geschafft, lebst hier auf einem Boot und wirst in der Weltgeschichte herum geschippert. Das schafft nicht jeder! Bist halt ein Teddy mit Geschichte. Wenn das Corinne wüsste!“ Drückte ihm einen Schmatz auf die Stirn und setzte ihn vorübergehend aufs Bett. Da sitzt er nun.

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– fadegrad

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