Adieu Briare, auf zu Neuem

Gestern haben wir Briare nach einem 5-tägigen Aufenthalt verlassen. Fröhlich haben wir uns auf den Rückweg Richtung Saône gemacht. Jetzt geht es wieder bergan, wir werden wieder unten in die Schleusen fahren und uns raufschaukeln lassen. Briare liegt an einem „Tiefpunkt“. Bis Briare ging es für uns wochenlang runter. Hätten wir da nicht kehrt gemacht, sondern wären nach der Kanalbrücke von Briare – der Kanal heisst ab da Canal de Briare,  weiter Richtung Seine und Paris gefahren, hätten wir mit 8 Schleusen rund 30 Meter Steigung bewältigen müssen, bevor es wiederum runter geht.

Allerdings sagte mir Mann bei der Abfahrt noch nicht, dass er Zahnschmerzen hat. Bis Mittag fiel mir seine leicht geschwollene rechte Seite auf. Nicht nur deshalb liessen wir es nach 14 Kilometern gut sein. Der Platz, an dem wir jetzt liegen, hatte ich mir in unserem Führer schon als „hübsch“ vorgemerkt und wir wollten hier einen ruhigen Nachmittag und Abend verbringen.

Leider liegt Beaulieu medizinisch gesehen so ziemlich in der Pampa. Mann hat Stunden damit verbracht, Hilfe zu suchen. Zahnarzt, Arzt, Notfallklinik, was auch immer, einfach eine Stelle, die sich seines entzündeten Zahnfleischs annehmen würde. Der Ort hier hat einen Allgemeinmediziner ohne Telefonnummer (!). Man muss vorbeigehen. Da er aber auch keinen Empfang hat, Termine nur mit Anmeldung annimmt und Mann, der sich halt einfach mal ins Wartezimmer gesetzt hatte, keines Blickes würdigte…. Nichts wie weg, so einen lassen wir besser nicht ran! Nach erneut jede Menge vergeblichem rum telefonieren waren wir ziemlich ratlos und wissen jetzt immer noch nicht wohin man hier geht im Falle einer solchen urgence. In der Apotheke bestätigte man uns, dass die Gesundheitsversorgung in diesem Gebiet eine catastrophe sei und ob man denn in Neuvy schon probiert habe. Endlich! Neuvy hat ein Centre médical und nicht bloss einen Anrufbeantworter oder Freitags geschlossen, und konnte sogar einen Termin für heute Nachmittag geben. Uff.

Trotz dieser eher unglücklichen Sache ist der Liegeplatz in Beaulieu (zu deutsch: Schöner Ort) toll und sehr angenehm. Strom und Wasser sind sogar kostenlos.

Unser Liegeplatz im Grünen
Unser Liegeplatz im Grünen
Morgenspaziergang in der Frische, Merry am rumschnuppern unter Bäumen, unter diesen durch sieht mann ein sonniges Feld mit Strohballen
Morgenspaziergang in der Frische
Blick in einen Espenwald, schade kann man das Rascheln der Blätter nicht hören
Espenwald, schade kann man das Rascheln der Blätter nicht hören

Wir haben immer wieder vom ärztlichen Notstand in ländlichen Gegenden gehört. Die Franzosen selber verreissen sich gerne den Mund über diese und andere Missstände im Land. Nach und nach machen wir so unsere Erfahrungen. Viele Gute und manchmal weniger Gute. Dies ist bislang der absolute Tiefpunkt. Hoffen wir, der Termin in Neuvy, nur 8 Kilometer von Beaulieu, bringe die erhoffte Besserung!

Briare, Loire und Kanalbrücke aus der Luft

Bei Franzosen scheint diese Gegend hier bekannt zu sein. Nicht wenige Touristen geniessen die Natur und die Wasserlandschaften. Ausflugsboote bieten sich in Briare für Entdeckungsfahrten an und die Kanalbrücke fasziniert auch Ausflügler, die nicht mit Booten unterwegs sind. Kein Wunder, ist doch das Tal der Loire UNESCO Weltkulturerbe. Allerdings liegt Briare knapp ausserhalb des eigentlich definierten Gebiets; wahrscheinlich fehlen hier gerade mal ein paar renommierte Schlösser. Aber dies tut der Schönheit der Landschaft keinen Abbruch.

Die Loire bei Briare, mit ihren Sandbänken und der grünen Umgebung
Die Loire bei Briare
Briare und seine Kanalbrücke
Briare und seine Kanalbrücke
Selbst aus 100 Metern Höhe bringt man nicht die ganze Brücke aufs Bild (662 Meter lang)
Selbst aus 100 Metern Höhe bringt man nicht die ganze Brücke aufs Bild (662 Meter lang)
Viel Platz für den mäandernden Strom
Viel Platz für den mäandernden Strom
Nach den heissen Wochen ist alles schon abgeerntet, nur die Strohballen liegen noch auf den Feldern
Nach den heissen Wochen ist alles schon abgeerntet, nur die Strohballen liegen noch auf den Feldern
Briare mit Kanalbrücken-Portal links unten, einem der zwei Häfen und des Städtchens
Briare mit Kanalbrücken-Portal links unten, einem der zwei Häfen und des Städtchens

Turning Point

Ich glaube, für diese Saison haben wir den Punkt erreicht wo wir umkehren. Schon vor ein paar Wochen hatten wir realisiert, dass die vorgesehene Rundfahrt nicht mehr machbar ist. Insbesondere, weil uns die Werft, die den blauen Anstrich im Herbst erneuern soll, den ganzen Oktober als Termin gegeben hat. Uns ist es wichtig, dass der Anstrich und auch das Antifouling erneuert wird und da dies unter offenem Himmel geschehen wird und bei Regen nicht gemalt werden kann, muss genug Zeit eingerechnet werden. Tja, so ganz frei von Terminen sind auch wir nicht.

Heute gegen Mittag sind wir in Briare angelangt. Als letztes Highlight dieser Strecke haben wir unmittelbar vor der Stadt die Kanalbrücke über die Loire befahren. Die Brücke ist ein Kleinod des französischen Kanalbaus und wird zur Zeit renoviert. Sie ist 662 Meter lang und wurde zum Teil von der Firma von Gustave Eiffel erbaut. 1896 wurde sie eröffnet. Leider ist zur Zeit die berühmte Brückenbeleuchtung nicht vollständig; den Kandelabern fehlen die Glaskugeln. Aber auch so sieht man die Eleganz und Schönheit dieser Metallkonstruktion und die Überfahrt der Loire ist absolut beeindruckend.

Die Loire ist hier schon ziemlich breit und fliesst unbehindert an der Stadt vorbei. Dabei lässt sie ihre berühmten Sandbänke liegen wo es ihr gerade passt. Es ist unglaublich, was für eine wilde Landschaft hier den Menschen als Naherholungsgebiet zur Verfügung steht. Goldfarbene Sandstrände von hunderten von Metern sind keine Seltenheit und meist sind sie menschenleer. An der Loire und am Kanal entlang sehen wir immer wieder gut ausgeschilderte, wunderschöne Radwege. Radfahrer und Rad-Tourenfahrer mit vollem Gepäck sehen wir oft. In Beffes haben wir sogar ein Hotel mit Campingplatz gesehen, speziell auf die Bedürfnisse von Radfahrern ausgerichtet. Es muss toll sein, hier zwei Wochen so Urlaub zu machen, wer allerdings richtige Bergstrecken sucht ist hier falsch! Also ideal für mich, flach, oft schattig und durch romantische Städtchen führend.

Wir verbringen jetzt im hübschen Briare ein paar Tage. In letzter Zeit haben wir so oft wild übernachtet, jetzt sind wir wieder branché, verkabelt, und werfen ab morgen wohl mal Staubsauger, Waschmaschine und Kärcher an um wieder alles auf Vordermann zu bringen, bevor wir den Rückweg unter den Kiel nehmen. Unser Boot hat das wirklich nötig jetzt.

Viele fragen übrigens, ob es nicht langweilig sei, Hin-und Rückfahrt über dieselbe Strecke zu fahren. Ich finde das keineswegs. Auf einer Rückfahrt entdeckt man wieder anderes, der Blickwinkel ist „verkehrt“ und die Landschaft sieht irgendwie nicht gleich aus, das Wetter ist oft nicht dasselbe und das verändert sowieso vieles. Einige tolle Aussichten konnte ich nicht fotografieren, weil ich es zu spät gesehen habe oder die Sonne ungünstig stand. Da werde ich sicher ein paar Bilder „nachholen“ können. Wir freuen uns auch, ab und zu wieder Bekanntschaften zu erneuern, die wir auf dem Hinweg gemacht haben und ganz bestimmt werden wir Halteplätze, die wir nicht so toll fanden gerne links liegen lassen um Andere, Schönere auszuprobieren.

Heute ist der Quatorze Juillet, der Nationalfeiertag der Franzosen. Seit Wochen haben wir beratschlagt wie wir das am Besten machen werden mit den Hunden. Vor allem die Kleine, Mutigere, zerfällt förmlich zu einem Häufchen Elend bei Feuerwerk und Knallerei. Früher, im Haus, schlich sie stets zusammen mit Puma, dem Draufgänger-Kater, ab in den hintersten Winkel im Keller, wo die Beiden auf derselben Decke ausharrten, bis der Schrecken vorbei war. Im wirklichen Leben, waren sie nicht gerade dicke Freunde, aber in der Not….. Nun haben wir erfahren, dass Briare das Feuerwerk schon gestern gezündet hatte und heute dasjenige des Städtchens stattfindet in dem wir gestern genächtigt haben. Offensichtlich wollen sich benachbarte Städte keine Konkurrenz machen. Haben wir ein Glück, sieht ganz nach einer Nacht ohne Böller aus!

 

 

 

 

Einsichten und Aussichten

Unterwegs zwischen Digoin und Decize, wo der Canal du Nivernais vom Canal latéral à la Loire abzweigt. Der Nivernais ist, so sagt man, einer der schönsten und romantischsten Kanäle Frankreichs; und wir können ihn leider nicht befahren! In Frankreich gibt es meines Wissens drei Kanäle oder Teilstrecken, welche wir nicht nutzen können. Darunter eben der Nivernais. Dieser hat eine Durchfahrtshöhe von bloss 2.70 Meter und die Brücken sind oft sogar noch Bogenbrücken und somit rechts und links also noch weniger Durchfahrtshöhe haben. Wir passen da mit unseren 3.28 m in der Mitte nicht durch. Nicht schlimm. Wenn wir dann einmal die restlichen 10’000 km in Frankreich abgefahren haben und noch unbändige Lust auf gerade diese drei Strecken haben, mieten wir halt ein kleineres Boot!

Der Canal latéral à la Loire, auf dem wir seit Digoin fahren, hat bediente Schleusen. Früher völlig normal, scheint das heutzutage seltsam, sich von einer Schleusenwärterin oder -wärter bedienen zu lassen. Wenn immer möglich hilft eines von uns mit zu kurbeln. Die Schleusenhäuschen sind dementsprechend bewohnt und meistens hübsch herausgeputzt mit Blumen, zierlichen Zäunen, oder liebevoll gestalteten und bemalten Fensterläden. Viele haben noch einen Ziehbrunnen im Garten (aber sicher trotzdem schon fliessendes Wasser). Während des Schleusens bleibt – je nach dem – die Zeit für einen Schwatz. Wir müssen uns noch daran gewöhnen, dass unser Boot etwas aus dem Rahmen fällt, oft fragt man uns darüber aus.

Von Samstag auf Sonntag haben wir in Pierrefitte-sur-Loire übernachtet. Dort hat es einen kleinen, gestauten See der gar nicht auf unserer Karte verzeichnet ist. Eine wunderbare Gelegenheit, ihn mit den Hunden zu umrunden. Die Ufer sind schön bewachsen, es hat lichte Wäldchen und sogar einen Strand! Am Abend dann nervt uns ein Mietboot – etwas das wir versuchen eben gerade nicht zu tun. Ein Boot zu steuern, anzulegen oder sauber in eine Schleuse zu bringen ist nicht einfach und Auto fahren können hilft nicht wirklich (ausserdem machen auch wir Fehler oder ein Manöver gelingt uns nicht wie gewünscht). Diese Urlauber waren jedoch schlicht fahrlässig! Viel zu schnell unterwegs, ruppige Richtungswechsel, rückwärts fahren in hohem Tempo ohne je mal zurück zu schauen, ein 1-2 jähriges Kind an Bord ohne Schwimmweste oder sonstige Sicherung, viele Leute drauf, aber keiner bereitet ein Anlegen vor, ein Halbwüchsiger, der meint er müsse während der Manöver noch Mukis zeigen und demonstrieren was für ein toller Hecht er doch sei. Wir alle an der Anlegestelle waren froh, haben sie es sich schlussendlich anders überlegt und nach drei vergeblichen Versuchen festzumachen davongerauscht sind. Da haben wir das durchgeschüttelt werden gerne nochmals hingenommen. Bitte, bitte, so nicht!

Der ursprüngliche Plan

Rundfahrt 2018
unsere geplante Rundfahrt

Heute machen wir in Beaulon, in einer kleinen Haltebucht bei der Schleuse, eine Pause. Es stehen ein wenig Haushaltsdinge an, etwas Korrespondenz und E-Banking sind auch zu erledigen. Wir haben festgestellt, dass wir alle zwei, drei Tage gerne eine Pause einlegen. Wir kommen relativ langsam voran und von der Idee, die ganze Rundfahrt via Seine, Marne und den Canal de la Marne à la Saône zu fahren haben wir Abstand genommen. Wir sind einfach zu spät im Jahr gestartet und unser Reisetempo lässt die ganze Strecke nicht zu. Wir sind erst beim roten Punkt (siehe oben), gestartet auf der Höhe von Dijon, erst Richtung Süden und dann Westen. Klar haben wir immer weniger Schleusen, je flacher das Gebiet wird, und klar könnten wir einen Zacken zulegen – aber wozu? Wir finden es gemütlich so und lassen uns Zeit. Für die Hunde stimmt es auch. Wir müssen nichts erreichen und was wir in einem Jahr nicht schaffen, können wir im Darauffolgenden realisieren. Wir dürfen in den Tag hineinleben; ein Privileg das wir jeden Tag schätzen. Wir werden so oft auf unser Leben auf dem Boot angesprochen und ausgefragt. Wir spüren die Sehnsucht der Menschen, runterzuschalten und etwas einfacher zu leben fast jeden Tag. Auch wir fragen uns manchmal, weshalb wir in den letzten Jahren nicht gemerkt haben, dass es ganz gut bedeutend bescheidener geht. Wenig zu besitzen macht tatsächlich frei(er). Ich wünschte, ich hätte das früher realisiert und ich kann mir ganz gut vorstellen, dass wir schon vor Jahren als digital nomads hätten leben können oder uns hätten bemühen können, einen Job als Capitain/e, Freizeithafenverwalter, zu finden. Nun, verpasste Chancen und denen wollen wir jetzt nicht nachweinen!

Heute Waschtag! Wäscheleine zwischen Bäumen, wie früher.
Heute Waschtag!

 

Heiss und sehr heiss

Heute ausnahmsweise einmal nicht. Deshalb finde ich auch die Energie einen Beitrag zu schreiben.

Die letzten paar Tage waren wir wieder unterwegs, bei sehr feucht-heissem und strahlend schönem Wetter. Möglichst früh gestartet hielten wir es nur so bis nach 13 Uhr aus und machten dann fest um der grössten Hitze zu entgehen. Von Génelard, wo wir fast eine Woche verbracht hatten, über Paray-le-Monial nach Digoin. Die Einfahrt von Digoin ist noch auf dem Canal du Centre, mitten in der Stadt wechselt man auf den Canal latéral à la Loire (den Loire-Seitenkanal). Einfach so; ohne einen Blick auf die Karte würde man es gar nicht bemerken.

Den Besuch von Paray-le-Monial haben wir leider links liegen lassen müssen. Wir haben da zwar übernachtet, jedoch bei über 30°C nicht gewagt die Stadt zu besichtigen. Unsere Gäste haben es getan und kamen eine Stunde später schon komplett erhitzt wieder an Bord. Auf dem Deck hatte es wenigstens einen leichten Wind und da war es zum aushalten. Schade um die hübsche Altstadt und vor allem die romanische Basilika hätten wir gerne besucht. Ein anderes Mal holen wir das nach.

Nach Paray-le-Monial sind wir die kleine Strasse, die uns seit langem anstelle des Treidelwegs begleitet hat, wieder los. Inmitten sehr grüner und üppiger Natur, bloss begleitet von Vogelgezwitscher und -Gesängen, gleiten wir weiter talwärts bis Digoin. Hier werden wir am ersten Anlegeplatz von einem Neuankömmling ziemlich unfreundlich aufgefordert, den Platz freizumachen, er habe den für sich reserviert. Wir räumen das Feld und finden hinter der nächsten Brücke einen viel, viel schöneren Platz im Halbschatten einer Baumgruppe. Gemäss Karte befinden wir uns hier schon auf dem Canal latéral à la Loire! Ein gutes Gefühl. Soll der Andere doch bleiben wo er ist.

Gleich Ausfahrts Digoin werden wir endlich die Loire zu Gesicht bekommen. Sie wird von unserem Kanal mit einer Brücke überquert. Neugierig machten wir unseren Hundespaziergang heute dahin. Wir wollten die Kanalbrücke auch von Aussen sehen, denn wenn wir drüber fahren werden, können wir das Bauwerk nur von oben bewundern; die Bogenkonstruktion würden wir also kaum zu sehen bekommen. Deshalb also die Besichtigung zu Fuss. Wunderschöne Architektur aus dem 18. Jahrhundert! Und die gleich anschliessende Schleuse Nr. 1 des Canal latéral à la Loire ist eine der schönsten und romantischst Gelegene die ich bisher gesehen habe. So haben wir einen Vorgeschmack auf morgen. Nun hoffen wir nur noch, dass der heutige, sehr starke Wind tatsächlich gemäss Wettervorhersage abflauen wird. Dann kann es weitergehen. Freue mich darauf.

 

 

Ein Kanal mit Aussicht

Wie gesagt, wir kämpfen uns hier hinauf. Hangeln uns von Schleuse zu Schleuse, jedes Mal um mehrere Höhenmeter hinauf. Stets so zwischen 2,5 und 5,8 Meter pro Schleusendurchgang. Sagte ich hier einmal was von „Schleusen gehören einfach dazu„? Recht hatte ich!

Für die ersten 11 Schleusen nach Fragnes meldet man sich am Besten an. Das haben wir getan und die VNF, die „Voies Navigables de France“, genauer ein super netter Mitarbeiter von ihnen, sorgt in der Folge dafür, dass wir jede Schleuse bereits offen für uns vorfinden, in berganfahrenden Fall also geleert. Das klappt fast reibungslos; nur einmal müssen wir etwas auf Bergabfahrende warten.  Sehr bequem, dieses System.

Bis heute haben wir 15 von 61 Schleusen geschafft, dies natürlich bloss im Canal du Centre; danach kommen noch der Canal latéral à la Loire, der Canal de Briare, der Canal du Loing ….. Ich beklage mich nicht, denn nach jeder Schleuse änderte sich die Landschaft ein klein wenig und es war nie langweilig, sondern trotz gewittrigem Wetter schön und spannend! In Chagny fuhren wir ohne Vorwarnung über Bahngeleise. Auf einer wasserführenden Brücke. Nach 11 Schleusen und über 5 Stunden wurden wir schon langsam müde. Der Kanal macht nach Chagny einen grossen Bogen und führt statt nach Nordwest nunmehr nach Südwesten. Der erste Ausblick nach der grossen Biegung weckte uns wieder vollends auf: Wir haben einen Ausblick runter ins Tal! Auf einmal fuhren wir in leichter Hanglage und hatten eine tolle Sicht auf die Rebberge. Nach einer kurzen Pause, beschlossen wir doch noch etwas weiter zu fahren. In Santenay fanden wir eine schöne Anlegestelle mit Poller vor, ohne Strom und Wasser (und Internet!), aber mit Schatten und einer hübsch gepflegten Anlage. Und nette, neuseeländische Nachbarn.

Santenay! Weindorf! Wir haben von Bootsfreunden eine gute Adresse für eine Degustation erhalten. Am Abend waren wir zu müde dazu und am andern Morgen hatten sie noch nicht geöffnet. Schade, aber ein andermal können wir sicher etwas an diesem paradiesischen Platz bleiben. Wir hatten in Fragnes nämlich vergessen Wasser zu bunkern und waren auch knapp an Milch und anderen Lebensmitteln. Wir mussten also weiter. Vier Schleusen bis St-Léger-sur-Dheune. Peanuts. Wie schon in den Vortagen trafen wir wenige bis gar keine Boote. In einer Biegung kam uns jedoch plötzlich ein Hotelboot entgegen, an die 30 Meter lang und 5 Meter breit. Vor lauter Schreck habe ich vergessen ein Bild zu machen. Wir mussten 50 Meter rückwärts zu einer Stelle, wo das Kreuzen besser ging als gleich vor einer Brücke. Wir lagen still am Ufer, die Amaryllis fuhr präzise und ganz, ganz langsam an uns vorbei und trotzdem zog es unser Heck an sie heran! Niemand regte sich auf, unsere Fender federten den Schubser ab. Wir müssen uns unbedingt schlau machen, wie das Manöver genau ablaufen sollte, damit das nicht wieder passiert. Ein bisschen Herzklopfen hatte ich schon, denn ein anderes Boot zu stubsen ist ein „no go“, wir sind hier ja nicht auf dem Rummelplatz.

Zwischen den kleinen Ortschaften hier befinden wir schon sehr auf dem Land. Meist haben wir keine Verbindung zum Internet. Selbst hier in St-Léger-sur-Dheune kommt und geht die Verbindung. Ich dachte immer, das sei für uns überhaupt kein Problem. Ist es eigentlich auch nicht, aber wir ertappen uns immer wieder dabei, schnell etwas nachsehen zu wollen und… ach ja richtig, geht ja nicht ohne Netz! Wir haben aber noch richtige Bücher dabei, so aus Papier, und auch sonst können wir uns die Zeit vertreiben. Aber es ist schon beeindruckend, wie sehr wir von den Dingern wie Smartphone und Notebook abhängig sind. Auch hier, in der Natur, in der Ruhe, auf dem Wasser! Tja.

 

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