Wie gesagt, wir kämpfen uns hier hinauf. Hangeln uns von Schleuse zu Schleuse, jedes Mal um mehrere Höhenmeter hinauf. Stets so zwischen 2,5 und 5,8 Meter pro Schleusendurchgang. Sagte ich hier einmal was von „Schleusen gehören einfach dazu„? Recht hatte ich!
Für die ersten 11 Schleusen nach Fragnes meldet man sich am Besten an. Das haben wir getan und die VNF, die „Voies Navigables de France“, genauer ein super netter Mitarbeiter von ihnen, sorgt in der Folge dafür, dass wir jede Schleuse bereits offen für uns vorfinden, in berganfahrenden Fall also geleert. Das klappt fast reibungslos; nur einmal müssen wir etwas auf Bergabfahrende warten. Sehr bequem, dieses System.
Wie der Kanal, schlängelt sich auch der Treidelpfad durch das Land
Die Ampel zeigt rot, die Boote oberhalb der Schleuse kommen vor uns dran
Unser VNF-Mann erklärt Radfahrern die Schleusenfunktion
In dieser Schleuse rauscht das Wasser von allen Seiten rein
Blick zurück zur gerade bewältigten Schleuse
In der Ferne die ersten Rebberge
Die Geleise unter uns in Chagny
Die werden mal eine Holzterrasse! Holzlager einer Fabrik die Latten für Holzterrassen herstellt
Kirchenruine am Kanal. Das Turmdach ist aus Steinplatten gebaut und hält noch!
Die absolut gerade, waldumsäumte Strecke vor Chagny
Bis heute haben wir 15 von 61 Schleusen geschafft, dies natürlich bloss im Canal du Centre; danach kommen noch der Canal latéral à la Loire, der Canal de Briare, der Canal du Loing ….. Ich beklage mich nicht, denn nach jeder Schleuse änderte sich die Landschaft ein klein wenig und es war nie langweilig, sondern trotz gewittrigem Wetter schön und spannend! In Chagny fuhren wir ohne Vorwarnung über Bahngeleise. Auf einer wasserführenden Brücke. Nach 11 Schleusen und über 5 Stunden wurden wir schon langsam müde. Der Kanal macht nach Chagny einen grossen Bogen und führt statt nach Nordwest nunmehr nach Südwesten. Der erste Ausblick nach der grossen Biegung weckte uns wieder vollends auf: Wir haben einen Ausblick runter ins Tal! Auf einmal fuhren wir in leichter Hanglage und hatten eine tolle Sicht auf die Rebberge. Nach einer kurzen Pause, beschlossen wir doch noch etwas weiter zu fahren. In Santenay fanden wir eine schöne Anlegestelle mit Poller vor, ohne Strom und Wasser (und Internet!), aber mit Schatten und einer hübsch gepflegten Anlage. Und nette, neuseeländische Nachbarn.
Wir sind über dem Tal!
Der Knirps im Vordergrund war mächtig stolz uns überholen zu können
Leider keine Wein-Degustation möglich, wir sind zu früh
Santenay – Blick auf die Rebberge
Vom Dorf aus geht es hier hinauf zum Kanal
Der steile Weg zum Boot
Unser Anlegeplatz für die Nacht
Santenay! Weindorf! Wir haben von Bootsfreunden eine gute Adresse für eine Degustation erhalten. Am Abend waren wir zu müde dazu und am andern Morgen hatten sie noch nicht geöffnet. Schade, aber ein andermal können wir sicher etwas an diesem paradiesischen Platz bleiben. Wir hatten in Fragnes nämlich vergessen Wasser zu bunkern und waren auch knapp an Milch und anderen Lebensmitteln. Wir mussten also weiter. Vier Schleusen bis St-Léger-sur-Dheune. Peanuts. Wie schon in den Vortagen trafen wir wenige bis gar keine Boote. In einer Biegung kam uns jedoch plötzlich ein Hotelboot entgegen, an die 30 Meter lang und 5 Meter breit. Vor lauter Schreck habe ich vergessen ein Bild zu machen. Wir mussten 50 Meter rückwärts zu einer Stelle, wo das Kreuzen besser ging als gleich vor einer Brücke. Wir lagen still am Ufer, die Amaryllis fuhr präzise und ganz, ganz langsam an uns vorbei und trotzdem zog es unser Heck an sie heran! Niemand regte sich auf, unsere Fender federten den Schubser ab. Wir müssen uns unbedingt schlau machen, wie das Manöver genau ablaufen sollte, damit das nicht wieder passiert. Ein bisschen Herzklopfen hatte ich schon, denn ein anderes Boot zu stubsen ist ein „no go“, wir sind hier ja nicht auf dem Rummelplatz.
Zwischen den kleinen Ortschaften hier befinden wir schon sehr auf dem Land. Meist haben wir keine Verbindung zum Internet. Selbst hier in St-Léger-sur-Dheune kommt und geht die Verbindung. Ich dachte immer, das sei für uns überhaupt kein Problem. Ist es eigentlich auch nicht, aber wir ertappen uns immer wieder dabei, schnell etwas nachsehen zu wollen und… ach ja richtig, geht ja nicht ohne Netz! Wir haben aber noch richtige Bücher dabei, so aus Papier, und auch sonst können wir uns die Zeit vertreiben. Aber es ist schon beeindruckend, wie sehr wir von den Dingern wie Smartphone und Notebook abhängig sind. Auch hier, in der Natur, in der Ruhe, auf dem Wasser! Tja.
aufmerksame Matrosin
Hund Janusz, erschöpft – die Frage ist wovon?
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