Mein lieber Schwan!

Wir sehen sehr oft Schwäne auf unseren Fahrten. Wir sehen sie schwimmend und paddelnd, zur Zeit auf kleinen Fluss-Inseln ihre Nester herrichtend und wir sehen sie startend, fliegend und landend. Gestern flog ein Paar geradewegs auf uns zu und nur ein paar Meter über uns weg; natürlich war grad keine Kamera oder Smartphone in Reichweite.

Irgendwie scheint es auch ein Sport unter Schwänen zu sein, möglichst knapp quer über unsere Fahrbahn zu schwimmen. Der der am knappsten noch gerade durchkommt hat gewonnen. Ziemlich dreist! Andere nehmen unser Näherkommen als willkommener Anlass mal wieder so richtig durchzustarten und endlich ist es mir gelungen so einen Start fotografisch festzuhalten:

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Abschied von Tournus

Fast wunschgemäss haben wir heute früh Tournus verlassen und uns auf den Rückweg nach Auxonne gemacht. Die Wetterprognosen für heute waren noch gut, für morgen eher mies mit Wind und vor allem dazu noch starke Böen. Think positiv sagten wir uns, vielleicht ändert sich das Wetter ja noch zum Besseren.

Nun sind wir fast 50 Kilometer weiter nördlich, 6 Stunden waren wir dafür unterwegs. Allerdings mussten wir vor der ersten Schleuse fast eine Stunde warten. Ein Hotelboot war gerade in der Schleuse und der Schleusenwärter teilte uns bei unserer Anmeldung per VHF (Very High Frequency) mit, er habe noch ein Hotelboot, das von Norden komme und abgefertigt werden müsse. So dümpelten wir fast eine Stunde etwa 250 Meter vor der Schleuse herum, übten uns in Geduld und tranken Tee (eigentlich war es Kaffee).

Kinder mit bunten Kajaks gerade nach der Schleuse
Kinder mit bunten Kajaks gerade nach der Schleuse
Grüne Landschaft und herrliche Blütendüfte in der Luft
Grüne Landschaft und herrliche Blütendüfte in der Luft

Der Rest der Reise war ziemlich ereignislos, mal davon abgesehen, dass uns die Tatsache wieder unterwegs zu sein uns ungemein aufstellte! Eine ganze Strecke bin ich gefahren. Ich fahre gern und sollte auch üben. Ich möchte ja noch dieses Jahr den Ausweis machen. Es ist nur nicht so einfach einen Crashkurs von einer Woche zu finden. Vielleicht im Herbst, wenn wir wieder länger an einem Ort bleiben werden. In der Zwischenzeit übe ich halt noch fleissig, siehe Beitragsbild ganz oben 😉

Inzwischen hat sich der Wetterbericht tatsächlich geändert – zum Schlechteren! Sieht ganz danach aus, dass wir morgen hier bleiben. Der Wind und die Böen sind schon da und es regnet heftig. Wir wollen nichts erzwingen. Fahren bei den gemeldeten Bedingungen geht ja noch, aber Anlegen und Boot vertäuen bei heftigem Wind und mit tropfnassen Leinen auf glitschigen Quais oder Pontons? Non, merci.

Die Anlegestelle hier hat zwar weder Strom noch Wasser, aber beides benötigen wir zur Zeit nicht. Dafür können wir hier direkt vom Boot weg schöne Hundespaziergänge machen. Perfekt, auch bei Hundewetter geht es halt raus; alles eine Frage der richtigen Kleidung und Schuhwerk. Und es gibt hier ein Restaurant direkt an der Anlegestelle und im Dorf werden wir wohl Brot und Gemüse kaufen können. Also alles halb so schlimm.

 

 

 

Hallo? Hilfe, wir sind auf Grund gelaufen!

Nein, nicht wir selbst, touchons du bois, touch wood, tocca ferro, klopf auf Holz!

Aber noch jedes Mal wenn wir mit dem ehemaligen Besitzer am Boot arbeiten oder uns an seinem Ponton befinden, wie gerade jetzt, erhält er einen Notruf von einem aufgelaufenen Boot. Die Bootsverleiher haben sich regional organisiert und je nach dem wo genau ein Boot aufläuft oder sonst eine Panne hat, macht sich der auf die Socken, der sich am nächsten befindet um zu dépanner, „entpannen“. Ich find dieses französische Wort so treffend und finde kein Äquivalent in Deutsch. Man hat eine Panne und jemand kommt und entpannt einen. Das Wort gibt’s nicht auf deutsch, keine Frage, aber das ist doch eine absolut logische Wortkonstruktion. Oder etwa nicht?

Zurück zur Panne des Urlauberboots. Mein Mann geht gerne mit, um a) zu helfen, b) um etwas zu lernen und c) um den Kollegen nicht alleine gehen zu lassen. Und dieses Mal handelt es sich beim aufgelaufenen Boot um ein Mietboot mit sechs jungen Frauen an Bord! Aber das habe ich erst erfahren, als es schon „zu spät“ war, da waren die extralangen Leinen, das Dingi, die dicken Handschuhe und mein Mann schon an Bord der Lone Star und bereit zum Ablegen. Na ja, ich habe ihm dann kurzum vom Ponton aus noch sein Lieblingsdessert versprochen für heute Abend 😉

Leider kann ich jetzt von dieser Aktion nicht aus erster Hand berichten weil ich nicht dabei bin/war. Ich weiss theoretisch wie ein aufgelaufenes Boot befreit wird, aber es geht mir auch gar nicht so sehr um die Aktion selbst sondern ums Vermeiden. Bereits auf unserem allerersten Bootsurlaub haben wir so einen Fall live mitbekommen. Wir waren mit einer besseren Sardinenbüchse unterwegs, nichts Schnittiges. Vor unserer Nase stets der Streckenführer, in welchem wirklich jedes Hindernis, jede Brücke und auch alle Anlegemöglichkeiten und sonst Wichtiges oder Interessantes verzeichnet sind. Auf unserer gemächlichen Fahrt auf der Mayenne, im Westen Frankreichs, wurden wir von einer Bootsladung übermütiger junger Italiener in einem modernen Boot überholt. Viel Gejohle und Winken. Junges Gemüse eben. Wir zottelten hintendrein und sahen gerade noch wie sie am Ende einer grossen Flussschleife aufliefen. Tja, die Sandbank war eingezeichnet! Sie winkten wieder, diesmal etwas weniger enthusiastisch. Scusate ragazzi, dovete chiamare qualcun’altro per aiutarvi! Sorry Jungs, ihr müsst jemand anderen rufen um euch zu helfen. Wir hätten eh nicht gewusst, was zu tun gewesen wäre und – bei aller Hilfsbereitschaft – das war nicht unsere Aufgabe. Aber es war unangenehm, die Typen einfach da hängen zu lassen.

Hier auf der Saône gibt es in regelmässigen Abständen riesige Pfosten die den Fahrkanal bezeichnen. Wir sehen immer wieder Bootsführer, die offenbar Mühe haben sich den schiffbaren Kanal im Fluss bildlich vorzustellen. Sie fahren buchstäblich von einem Pfosten zum nächsten und schneiden in diesem Fall die Kurve wie auf einer Strasse. Die Saône hat sehr breite und flache Uferzonen, deshalb auch der Fahrkanal, der regelmässig wieder ausgebaggert wird. Klar, dass da die Gefahr besteht einer Biegung die nötige Tiefe nicht mehr zu haben und stecken zu bleiben.

Auflaufen ist keine Bagatelle. Ich habe schon Boote gesehen mit verbogenen Rudern, geknickten Schraubenblättern oder vom Rausziehen herausgerissenen Klampen. O-oh, das wird teuer! Es kann stets etwas Dummes passieren und manchmal hat man einfach Pech. Aber alle können wir viel selbst tun um Dummheiten zu verhindern. In den Führern steht wirklich fast alles drin, aber man muss sie LESEN und nicht einfach nur dabeihaben! Die meisten sind hier im Urlaub, ok, aber es ist doch ratsam Vernunft und Vorsicht walten zu lassen, eine Bootsfahrt ist keine Fahrt im Vergnügungspark.

Mal sehen was die beiden Männer heute Abend erzählen. Sie haben eine Fahrt von einer Stunde; der Pannenort befindet sich etwas 13 Kilometer südlich von hier bei Uchizy. Die jungen Frauen werden nach dem Freischleppen noch mindestens ein zusätzliches Problem haben: Es wird ziemlich spät werden bis sie wieder fahren können (falls das Boot noch fahrtüchtig ist) und bis dann haben sie auch noch in beide Richtungen rund eine Stunde um die nächsten Anlegeplätze zu erreichen. Da wird es weit nach 20 Uhr sein und um diese Zeit sind die Plätze oft schon besetzt und ausserdem wird es dann irgendwann mal dunkel. Mir wäre das zu stressig!

Also wenn überhaupt auflaufen, dann lieber Vormittags.

Auf dem Bild sieht man die Pfosten für die Fahrrinne (links grün-weiss, rechts rot-weiss) deutlich. Das auf Grund gelaufene Boot befindet sich eindeutig im flachen Uferbereich und lag auf Felsen!

Dumm gelaufen 1
Dumm gelaufen 1!

Dumm gelaufen! Das Boot befindet sich weit von der Fahrrinne entfernt
Dumm gelaufen 2!

 

PS. Es waren am Ende doch keine 6 junge Frauen, ich wurde veräppelt von den Beiden: es waren zwei bestandene Ehepaare 🙂 aber die Savarins au Rhum sind schon gemacht.

 

Neue Frisuren für die Bootshunde

Unsere zwei Vierbeiner hatten auch einen Termin diese Woche: mit der toiletteuse (Hundefriseuse). Janusz hat ein ganz seltsames Fell, auch mal abgesehen von der originellen Verteilung von schwarz-weiss in Flecken und Punkten. Sonst überall so mittel-kurzhaarig trägt er eine Weste und Halskrause mit ganz langen, harten Haaren. Das gibt ihm ein sehr unregelmässiges Aussehen. Den Winter durch (und zugegeben auch etwas aus Faulheit) lassen wir es spriessen, aber im Frühjahr, spätestens wenn ständig jeder Winkel voller Wollmäuse ist, bringen wir ihn zum groomen. Da kommt jeweils genug Wolle raus um einen Pulli zu stricken. Deshalb also zum Trimmen! Die Weste ist jetzt weg und er sieht wieder proper und knackig aus.

Die beiden Hunde in der Saône; Gleich mal den Parfümduft des Shampoos auswaschen
Gleich mal den Parfümduft des Shampoos auswaschen

Merry ist ein ganz anderer Fall! Sie hat zwar von Natur aus einen dichten Pelz mit Locken, die ungebürstet kleine Rastazöpfe bilden, haart aber praktisch nichts. Sie liebt es gestriegelt zu werden wie ein Pferd und schläft dabei regelmässig ein. Sie ist total unempfindlich und auch rupfen und ziepen macht ihr absolut nichts aus. Ein starkes Mädchen! Ihr Fell wächst sich zu einem hübschen aber riesigen Berg von Haaren aus. So kommt auch sie jeweils im Frühjahr unter die Schere.

Wir haben also beide diese Woche für je drei Stunden abgegeben – beide mit hängenden Ohren und bitte-verlass-mich-nicht-Augen – und am späten Nachmittag wurden sie von uns wieder abgeholt. Wir erhielten ganz neue und glückliche Hunde zurück.

Ich glaube nicht, dass sie die Duftnoten von Shampoo und ähnlichem von ihrem Schönheitsnachmittag extrem gut finden, haben sie sich doch beide bei der nächsten Gelegenheit umgehend in die Saône gestürzt und anschliessend wohlig im Gras gewälzt. Zu unserem Glück stand gerade keine stinkende Mäuseleiche oder sonst irgend etwas Verrottendes zur Verfügung, sonst hätte keiner der Beiden dieses Toppangebot ausgeschlagen!

Beide sind sie nun Fluss-sauber (nur ganz oben auf dem Kopf ist noch ein Hauch Haarpflegeduft) und frisch getrimmt wieder zurück und fühlen sich mit ihren erleichterten Sommerkleid sichtlich wohl. Janusz sieht sehr gut aus, Merry hingegen mit ihrem Babypudel-Schnitt vielleicht etwas affig. Aber das weiss sie ja nicht und ist deshalb trotzdem glücklich!

Die beiden im Urzustand:

Testrunde für unser neues Zuhause

Gestern Abend waren wir eingeladen. In einem richtigen Haus mit Garten. Das erste Mal seit Ende November haben wir wieder einmal ein Wohnhaus betreten! Es hat Spass gemacht zuerst draussen unter einem grossen Verandadach zu sitzen, einen Aperitif zu schlürfen und in den Garten zu blicken. Die Hunde düsten herum und profitierten von der Grösse des Gartens und freuten sich sichtlich über den Freiraum. Ich verstehe sie gut, befinden wir uns doch seit bald drei Wochen direkt in einer Stadt, was sie ganz und gar nicht gewohnt sind. Später, als es kühler wurde, zogen wir ins Haus um und genossen da ein wunderbares Abendessen, alles in sehr angenehmer Gesellschaft.

All denen, die grosse Bedenken angemeldet hatten, als wir uns entschlossen von einem Haus mit grossem Garten auf ein Hausboot umzuziehen, gestehe ich jetzt soviel zu: Wir haben es toll gefunden, abgeholt, eine Viertelstunde über Land gefahren zu werden und in einem richtigen Zuhause zu Besuch zu sein. Es war wirklich so ein kleiner Test für uns; würden wir doch auf einmal etwas wehmütig an unser ehemaliges Haus denken? Fast 5 Monate lang haben wir auf dem Boot gewohnt, waren ausschliesslich auf anderen Booten zu Gast und haben als feste Gebäude bloss Ladengeschäfte oder ab und zu ein Restaurant betreten. Sonst nur Boote, Boote, Boote.

Nein. Wir haben es genossen, aber…. Wir kamen auch gerne zurück nach Hause auf unser Boot. Es ist wirklich zu unserem Zuhause geworden! Ganz klar.

Mann meinte heute früh auch, er hätte es toll gefunden, aber er sei sooo erleichtert, dass es vorbei sei mit Rasen mähen, verstopfte Dachrinnen reinigen (wir wohnten am Waldrand), Vorplätze wischen, Spinnweben unter dem Vordach wegsaugen, dies und das zu reparieren, hier etwas zu montieren, da was wegschaffen und so weiter und so fort. Ich glaube ihm das gerne, habe ich doch auch mitbekommen, dass das Feuer dafür in ihm nach und nach erloschen ist.

Wir hatten uns bereits vor Jahren gesagt, dass ein Haus mit Garten haben immer noch Spass und Freude machen muss und uns gegenseitig versprochen, sollte einmal das Haus beginnen UNS zu besitzen und nicht umgekehrt, würde es Zeit sein uns davon zu trennen. Ganz persönlich war das ein guter Entschluss und ich bin froh, das wirklich umgesetzt zu haben!

Natürlich gibt ein Boot auch zu tun, davon erzähle ich hier ja ab und zu. Aber es ist viel kleiner und übersichtlicher, es ist im Nu sauber gemacht, die Umgebung ist meistens atemberaubend schön, wir sind nahe an der Natur, an und auf dem Wasser und last but not least, können wir den Anlegeort ruck zuck verlegen und wenn uns die Reiselust packt sind wir innert Minuten unterwegs. Passt!

 

 

Familie Feuerstein

Wir befinden uns hier zur Abwechslung mal nicht irgendwo auf dem Land, wo sich Fuchs und Hase Gute Nacht sagen, sondern an einer der Lebensadern dieses Städtchens. Bei dem herrschenden schönen und heissen Wetter, wo es bis in die späten Abendstunden warm genug ist um sich im T-Shirt draussen aufzuhalten, wird vor allem Abends die Uferpromenade gut genutzt. Die drei, vier Restaurants und Brasseries sind offen, die Menschen sitzen auf den Terrassen und wir hören das alles natürlich. Es ist eine Stimmung wie irgendwo am Mittelmeer; Leute lachen und reden, ein Motorrad knattert vorbei, Junge sind etwas übermütig und laut, Musik wummert hier und dort wird ein Kind gerufen, ein Hund bellt einen andern an. Wir sitzen an Bord und hören und schauen dem Ganzen zu. Die Saône plätschert neben uns, ab und zu hören wir einen Fisch springen, die Hunde schnarchen. Wie im Urlaub.

Ah, und da ist noch Familie Feuerstein. Auf den langen Quai-Stufen unterhalb der Mauer richten sie sich jeweils gemütlich ein. Normalerweise erscheinen sie so um Mittag, gerne zusammen mit noch anderen Familien. Von der Lautstärke her fühlen wir uns dann sogleich inmitten einer Badeanstalt. Die Kinder, es müssen an ein Dutzend sein zwischen 6 und 16 Jahren, schwimmen, springen und tauchen in der träge fliessenden und ganz sauberen Saône. Klar geht das alles nicht lautlos. Die Grossen halten sich im Schatten der Quaimauer und an einem Bier und schwatzen stundenlang oder hocken am Wasser und fischen. Gegen 19 Uhr dann wird der Grill aus dem Haus, gleich auf der anderen Seite der Strasse, geholt und die gefangenen Fische werden zum Abendessen gegrillt. Gestern Abend waren wir schon lange im Bett, da waren ihnen lustige Gesprächsthemen noch nicht ausgegangen und die Kiddies hatten immer noch ihren Spass!

Wie gesagt, das geht schon einige Tage so und wird haben uns entschieden, uns weder vom Geschrei der Kinder noch von den pausenlosen Diskussionen der Eltern nerven zu lassen. Geht ganz gut. Ausserdem, und das muss ich lobend erwähnen, räumen sie jeden Abend total gut auf; am folgenden Morgen ist alles weg, kein Krümelchen, kein Fetzen Papier, keine Aschespuren! Es sieht aus als wären sie nie da gewesen.

Eigentlich sind diese Familien – wir wissen nicht ob sie alle Urlaub haben oder arbeitslos sind – total in Ordnung. Die Kinder haben ihren Spass, auch ohne ein einziges Smartphone oder sonst ein Spielzeug, und die Erwachsenen ebenso. Sie hocken zusammen und tauschen sich aus, teilen sich die Flaschen und die Fische und haben es gut und lustig miteinander. Sie sind zwar laut, haben aber nie Streit, auch die Kinder nicht. An denen wird auch nicht ständig herum gezettelt. Sie sind einfach zusammen, geniessen es und haben’s schön. Eigentlich doch völlig ok, nicht!?

Die Arbeiten kommen voran

Der eigentliche Grund, weshalb wir hier nach Tournus kamen, waren die anstehenden Arbeiten am Boot. Die ganzen Unterhaltsarbeiten haben wir noch nie selbst gemacht und sind deshalb hier beim ehemaligen Besitzer und Erbauer des Boots «in Ausbildung». Dass in der Zeit die Temperaturen auf täglich 27°C steigen werden haben wir nicht vorausgesehen! Puh, jetzt schwitzen wir aus zwei verschiedenen Gründen: dem Lehrgang und den ungewohnten Temperaturen. Vom Spätwinter direkt in sommerliche Bedingungen, das ist zwar schön aber doch etwas plötzlich.

Ich hatte keine Ahnung, wie viele Services sowohl jährlich als auch nach Maschinenstunden anfallen werden. Ein komplexes Pflichtenheft. Gut haben wir schon sofort nach dem Bootskauf mit einem Bordbuch angefangen. Da können wir jede Fahrt, die bewältigten Kilometer und, allerdings nicht notiert aber errechenbar, die Motorenstunden ablesen. Ab sofort werden diese Stunden ebenfalls notiert, denn es gibt Unterhaltsarbeiten, die bereits nach 200 Motor-Stunden fällig sind. Das sind, mit unseren durchschnittlichen Fahrzeiten, alle 2-3 Monate. Als Autofahrer haben wir bislang in Kilometer gedacht. Müssen nun umdenken!

Der Motor, der Brenner der Heizung, die Pumpen, die Ventilatoren und so weiter, alles ist gewartet und gecheckt. Ich hoffe, nichts ist vergessen gegangen; eine Pannenhilfe wie für Autos gibt es nämlich auf Flüssen und Kanälen nicht, keep fingers crossed!

Die Ersatzteile, die im Laufe eines Jahres benötigt werden könnten, werden zur Zeit angeliefert. Wir haben neu einen von Innen bedienbaren Scheinwerfer, der eine Reichweite von 500 Metern auf 360° hat, die Fahrräder haben ihre definitive Haken am Heck und werden nun platzsparend aufgehängt, das taud, das Sonnenverdeck, ist im Entstehen und soll bis Ende kommender Woche fertig sein. Das Kombimöbel Sitzbank-Treppe-Schuhschrank sollte ebenfalls vor Ende nächster Woche angeliefert und montiert sein. Dann bleibt dann auf einmal nicht mehr viel!

Wieder mal gibt es kein Durchkommen, der Boden ist offen und überall ist etwas im Weg
Wieder mal gibt es kein Durchkommen
Anpassarbeiten vom Schreiner und irritierte Hunde, die nicht recht verstehen was das alles soll
Anpassarbeiten vom Schreiner und durch die verstellten Möbel irritierte Hunde
Schatten naht! Das Sonnenverdeck wird millimetergenau angepasst.
Schatten naht
Auch an anderen Booten wird gearbeitet - sogar unter Wasser. Taucher flicken das Ruder
Auch an anderen Booten wir gearbeitet – sogar unter Wasser

Die Sonnenkollektoren haben wir sistiert. Wir haben im buchstäblich letzten Moment entdeckt, dass wir eine Fehlüberlegung gemacht haben: Die eigentliche Idee war, zusätzliche Autonomie zu schaffen, vor Allem wenn wir «wild» anlegen und ein paar Tage bleiben möchten. Wir haben beim Herunterfahren hierher gemerkt, dass das wohl eher die Ausnahme sein wird. Wir wollen ja nicht irgendwo squatten. Für einen Abend und Nacht reicht das was wir haben längst und sollte es mal nötig sein, doch noch etwas Strom produzieren zu müssen, schafft der Motor es im Leergang innert 25 Minuten auf 100 % zu laden. Wofür also ein halbes Deck mit Sonnenkollektoren bestücken? Die so erzeugte Energie können wir weder speichern noch in ein Netz einspeisen. Und nach einer selbst kurzen Fahrt sind die Batterien eh voll! Also: Projektstopp! Ausser Spesen nix gewesen.

Der Beginn unserer Fahrsaison ohne Verpflichtungen kommt immer näher. Beide sind wir froh jetzt bald einmal von der Saône wegzukommen. Wir freuen uns auf die Kanäle und kleineren Flüsse, welche einen ganz anderen Charme haben als ein grosser Fluss wie die Saône. Erst müssen wir jedoch noch ein Versprechen einlösen. Dem netten Berater, der uns die Küche verkauft hatte, haben wir eine Spritzfahrt versprochen. Es war seine erste und bislang einzige Küche, die er auf ein Boot verkauft hatte. Er war so begeistert, wir meinten schon er schenke uns die Küche am Ende noch!

 

Untergetaucht / 100!

Vollbad heute früh. Nicht freiwillig. Auch nicht in einer Badewanne (wir haben keine). In der Saône.

Aber von Vorne: Unsere Nachbarn auf diesem Ponton wollten um 8 Uhr ablegen. Sie haben ihr Boot verkauft und wollen es, nach 16 Jahren Leben auf diesem Boot, morgen in St-Jean-de-Losne dem neuen Besitzer übergeben. Vor 5 Tagen legten sie hier an und erzählten uns, sie müssten weiter nach Mulhouse um das Boot dort zu übergeben. Da wir von Freunden wussten, dass der Canal du Rhône-au-Rhin  zur Zeit wegen eines Erdrutsches nicht durchgängig befahrbar ist, kamen wir ins Gespräch und hatten in der Folge einen sehr netten Kontakt. Also standen wir auch früh auf heute um sie zu verabschieden.

Wir standen auf dem Ponton, die beiden Flamen (Belgier aus dem flämischen Teil = Flamen?) bereits mit laufendem Motor abfahrbereit auf dem Boot. Ging nur noch um die Leinen lösen. Natürlich halfen wir dabei. Ich auch. Ich löste „meine“ Leine am Heck und wollte sie schwungvoll aufs Boot werfen – Leinen im Wasser sind eine Gefahr denn sie könnten sich in der Schiffsschraube verheddern. Die Leine landete erfolgreich auf Deck und ich im Wasser.

 >>> Lese nach dem Einschub weiter



100 BeiträgeDas ist mein 100ster Beitrag. Ich hoffe, das ins Wasser fallen ist kein Omen;-). Vielen Dank an meine Follower und auch an die vielen Leser und Leserinnen die ab und zu reingucken ohne Follower zu sein! Ihr seid alle sehr motivierend, danke 🙂



Ich weiss ja, dass ich mich manchmal etwas blöd anstelle, aber gerade so? Nun, nach dem Untergehen (ich habe so ein Bild von wirbelndem Wasser noch vor Augen) und ein paar Sekunden Schnappatmung, dachte ich nur: Suzy, jetzt aber ganz ruhig, ruhig, ruhig. Neben mir das riesige Boot mit blubbernden Motor, auf der andern Seite der Ponton, der viel zu hoch liegt um sich einfach raufzuziehen. Ausserdem hatte ich wegen der morgendlichen Kühle eine Faserpelzjacke an und diese war sekundenschnell sehr schwer geworden. Die Jeans, die ich trug, machten die Sache nicht besser. Erfolgreich an den Ponton geschwommen hielt mich mein Mann über Wasser, bis ich mich selber an einem der Klampen festhalten konnte. Schliesslich brachte unser neuer Bekannte sein Boot so nahe an mich ran, dass ich mich am Boot entlang zum Heck durchhangeln konnte wo sich eine Ausstiegsleiter befand. Mit den tonnenschweren Kleidern die Leiter hinaufzusteigen war auch nicht grad easypeasy.

Nun, klatschnass verabschiedete ich das flämische Pärchen um dann umgehend unter eine heisse, lange Dusche zu verschwinden. Seltsamerweise war mir nicht kalt geworden aber ich schreibe das einem kleinen Schock zu.  Die Saône ist sicher noch nicht viel über 10 Grad warm und ich gehe nie freiwillig in Wasser das unter 22°C warm ist! Die nette Flamin winkte noch wir verrückt und rief mehrmals, dass sie uns ganz sicher nie vergessen werden. Na, das glaube ich gerne. Ich auch nicht.

Ich verstehe immer noch nicht, wie ich das Gleichgewicht verlieren konnte, aber die ganze Sache ist uns eine Lehre: Wir müssen schleunigst eine Bordleiter haben, denn jemanden alleine rauszuziehen ist nicht so einfach! Gar nicht zu denken jemanden, der nicht schwimmen kann! Der Rettungsring muss in kürzester Zeit bereit sein. Ich habe schon einen gesehen, da war die aufgeschossene Leine mit Kabelbinder zusammen gebunden. Soviel zu allzeit bereit. „Mann über Bord“ kann immer und jederzeit passieren, deshalb wird das Manöver für den Bootsführerschein auch geübt, allerdings nur aus der Sicht des Bootsführers. Was der Überbordgegangene tun sollte habe ich ja jetzt geübt. Bei mir war es halt „Frau von Ponton“ was eigentlich nicht sehr spektakulär ist, ausser man ist diejenige welche.

Die im Wasser verlorenen Badelatschen sind auch wieder aufgetaucht und konnten von Mann rausgefischt werden. Kein weiterer Schaden also.

Tournus – kleine Stadt mit Charme

Durch die attraktive Lage an einem weiten Bogen der Saône, der hübschen Altstadt mit historischen Bauwerken und der romanischen Abtei St-Philibert ist Tournus ein Besuch wert. Es hat nur etwas über 5000 Einwohner aber einige sehr gute Restaurants und eine herrliche Naherholungszone. Die lange Quai-Anlage mit dem Hafen und den Terrassen-Restaurants gibt der Stadt noch zusätzlich ein südländisches Flair. Die Weinberge des Mâconnais sind nicht weit und an den Abhängen der Rebberge über Tournus gibt es viele hübsche, alte Dörfer inmitten einer sehr ursprünglichen, pittoresken Hügellandschaft.

Die Altstadt von Tournus

 

Der Quai und die Promenade

 

Die Grünzonen der Stadt

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Auf den alten Treidelpfaden lässt sich wunderbar wandern oder Radfahren

Der beste Ehemann von allen

So ganz aus Spass (und vielleicht doch mit einer Prise Ernst) stellte vor einiger Zeit mein Mann den Antrag, mal einen Beitrag zu scheiben über ihn als besten (Ehe)Mann von allen. Ich habe ihn wohl ganz gross angeschaut und nicht gewusst, was ich davon halten soll, passt doch gar nicht zu ihm! „So ganz in der Tradition von Ephraim Kishon“ schickte er nach.

Aha. Der hat aber über seine Ehefrau geschrieben und erst noch satirisch!

Aber wir können es ja mal versuchen.

Mann ist ein Mann der Tat. Jedes Mal, wenn ich ein Problem habe versucht er es zu lösen, ich muss richtig darum kämpfen, es selber lösen zu dürfen. Wenn er nicht weiss, wie er mein Problem lösen könnte, ist er frustriert, und wir haben ein zweites Problem. Das geht so lange hin un her, bis wir nicht mehr wissen worum es ursprünglich ging. Natürlich ist es seine Schuld, hätte er mein Problem nicht lösen wollen, wäre das längst erledigt. Aber süss ist es trotzdem. Mit seinen eigenen Problemen ist er deutlich rationeller.

Wir haben natürlich nicht nur Probleme, sondern auch jede Menge Spass. Mann ist kommunikativ, sehr. Er kommt auf viel, viel mehr Worte als die berühmten 300 pro Tag. Eigentlich ist er eine Plaudertasche und da rutscht ihm manchmal auch sehr Lustiges raus. Wenigstens finde ICH es lustig und das ist ja sehr gut für den erfolgreichen Fortbestand einer Ehe.

Dass wir schon über 40 Jahre zusammen sind ist sein Verdienst. Ich kann nämlich eine ziemlich anstrengende Person sein. Aber er findet, eine neue Frau zu suchen wäre ihm zu mühsam, und so darf ich noch etwas bleiben. Was man hat, hat man. Sehr vernünftig von ihm und ein Glück für mich.

Er findet mich etwas zu klein geraten. Genau gesagt findet er mich „wenig grösser als klein“. Aha. Ich arbeite noch daran, leider mit keinem Erfolg. Nicht mal Absätze trage ich gern, ich kann nur hoffen, dass er altersmässig kleiner wird und mir sozusagen entgegen kommt und mich somit nicht mehr (zu) klein findet.

Neben dem Plaudern liebt er Apéros. Es hat sich so eingebürgert, vor Jahren, dass wir Abends nach der Arbeit (oder dem Nichtstun) zusammen sitzen und etwas trinken, da kann man ja auch wunderbar plaudern, und sein allfälliges Plauderdefizit aufholen. Meistens belassen wir es bei einem Glas, aber nicht immer. Wenn eine Flasche langsam zur Neige geht, dann müssen wir die gemäss Mann „ein bisschen leeren“. Was immer das heissen mag, aber zum Schluss ist diese Flasche dann ganz leer. Und wir ab und an etwas angetuttelt. Für ihn kein Problem, denn kochen tue ja ich. Immer. Er weigert sich zu kochen. Dafür kann er gut aufwaschen. Immerhin.

Er saugt auch gut Staub, aber erst wenn es wiiiirklich nötig ist, da ist meine Geduld schon etwas strapaziert. Als Gegenmassnahme lade ich einfach jemanden ein, dann geht es meist ganz schnell und sehr gründlich. Er hat den Trick noch nicht durchschaut. Pssst!

Mann kann sich ganz doll ärgern, am liebsten/besten über mich. Ich bin zu laut, zu offen, zu direkt, und  leider, leider meist verbal überlegen. Kein Wunder, wir streiten in einer Fremdsprachen für ihn, in Schweizerdeutsch. Das bringt ihn regelrecht auf die Palme. Mit der Zeit haben wir unsere Ecken und Kanten irgendwie doch abgewetzt, wir streiten weniger als früher, was er offenbar vermisst denn „wir haben ein wenig wenig Krach in letzter Zeit“. Ach ja? Nun, worüber könnten wir denn ein bisschen streiten? Streit als Spass? Oder einfach um etwas Dampf abzulassen?

Na, übertreiben wollen wir es jetzt aber nicht mit dem besten Ehemann von allen, der es schon so lange Zeit lobenswert mit mir aushält. Vielleicht gibt es ja noch eine Fortsetzung. Er soll mal erst diesen Beitrag unterschreiben.

Beitrag freigegeben 😉

 

 

 

 

 

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