Endlich – wir sind im Canal du Centre

Ausklang in Chalon-sur-Saône

… und dann aber los!

Nachdem wir kurz vor dem Einbiegen in den Zubringer zur Schleuse uns durch eine Segelschule durchfädeln mussten haben wir die Saône heute verlassen. Durch die Schleuse von Crissey gleich nach Chalon kommt man in ein ausgeklügeltes Kanalsystem welches hier mit dem Canal du Centre beginnt.

Wir stehen ja stets etwas quer in der Landschaft, so auch heute. Locker heute früh noch eingekauft, auf dem Boot und im Motorenraum alles noch kurz geprüft, Hunde spazieren geführt und dann irgendwann mal Leinen los. Natürlich ohne auf die Uhr zu schauen. Um 11.50 h bogen wir in den Zubringerkanal zur Schleuse ein und ein, zwei Minuten nach Mittag lagen wir vor dem Tor. Natürlich schliesst die Schleuse über Mittag, das häten wir spüren sollen. Im Führer steht da bloss „technischer Support über Mittag eingeschränkt“. Das hätte uns eine Warnung sein sollen; ist wahrscheinlich eine Soft-Version für: Hallo, niemand da, wir essen zu Mittag!

Punkt eins rauschte dann aber das Wasser aus der Schleuse. Zum Glück hatten wir ordentlich festgemacht, es schüttelte uns ziemlich durch. Dann ging das Guillotine-Tor auf und wir sahen in den dunklen Schlund der Schleuse. Darin zwei Boote, die recht klein wirkten. Kaum waren diese draussen, sprang die Ampel auf grün und wir durften endlich einfahren.

Ich war froh um die Schwimmpoller. Nichts ist so unangenehm wie in einer Schleuse mit Turbulenzen mehrmals die Leinen von Poller zu Poller wechseln zu müssen. Ich habe den Dreh zwar jetzt raus, aber gerne mache ich das immer noch nicht. In der Schleuse von Crissey aber bewegen sich die Poller mit dem Boot nach oben, ganz toll und sehr bequem. Ausserdem ist die Schleuse trotz der Höhe von zehneinhalb Metern ganz ruhig. Weder Wirbel noch heftige Wellen.

Wir wollten heute nur bis Fragnes und nahmen es nach dem Verlassen der Schleuse entsprechend gemütlich. So gemütlich, dass ich schon fast glaubte, mein Mann sei am Ruder eingenickt. Über den Canal du Centre haben wir schon viele begeistert erzählen gehört. Unter anderem auch, dass der Erbauer dieses Kanals nicht gerne schnurgerade Kanäle erbaute, sondern diese in weiten Kurven durch die Landschaft legte. In Wikipedia las ich, dass die allerersten Pläne für diesen Kanal Leonardo da Vinci  im 15. Jahrhundert gezeichnet hatte! Genialer Mann. Richtig los mit den Bauarbeiten ging es aber erst 1784 als die Kohleminen in Monceau-les-Mines leistungsfähigere Transportmöglichkeiten brauchten.

Uns erwarten nun 61 Schleusen und den Kanalscheitel bei Montchanin; bis dahin geht es bergauf, ab da wieder bergab Richtung Loire. Morgen werden wir durch den südlichen Zipfel der Côte de Beaune fahren, kann durchaus sein, dass wir da etwas feinen lokalen Wein degustieren…. In dieser Etappe werden wir schon die erste Schleusengruppe haben. Wir sind sehr gespannt wie es weiter geht, denn bereits die ersten Kilometer heute begeisterten uns völlig – trotz mittelprächtigem Wetter, bei 28°C und hoher Luftfeuchtigkeit. Es ist traumhaft schön hier: Der bloss etwa 10 – 12 Meter breite Kanal wand sich in sanften Kurven vor uns, wir sahen in Gärten hinein und an Häuser mit alten Mauern und Dächer, zwischen den Bäumen hindurch blickten wir auf bereits sommerliche Felder und Wiesen und ab und zu versperrten uns dichtes Gebüsch und Bäume völlig die Sicht und wir genossen die etwas frischere Luft. Die blühenden Bäume dufteten und die Vögel zwitscherten. Einfach Wunderschön.

Die Anlegestelle in Fragnes

20180526_CdCentre2420180526_CdCentre25

 

Was war das? (Angsthase meets Skeptiker)

Hast du das auch gehört? Diese oder so ähnliche Fragen stellen wir uns fast jeden Tag. Ich fürchte, wir sind  ziemlich phobisch in Bezug auf Geräusche und Töne, die ein Boot so von sich gibt. Leser/innen die in einem alten Holzhaus wohnen verstehen mich vielleicht noch am ehesten. Da knackt und ächzt es manchmal auch. Mit einem Unterschied: ihr Haus kann nicht untergehen, unseres hingegen schon. Da wird man schon skeptisch bei jedem aussergewöhnlichen Summen, Knarren oder noch schlimmer: Plätschern!

Ich gebe es zu: Ich bin ein Angsthase. Und ich hasse Geräusche die ich nicht genau zuordnen kann. Sicher hilft da mein „Freund“ Tinnitus, der mich begleitet seit ich achtzehn war, nicht gerade. Ich muss einfach sofort wissen, woher ein Geräusch kommt und ob es nicht etwa Tinnitus ist, der sich wieder etwas Neues ausgedacht hat.

Nun ist es selten das Boot allein, das Töne von sich gibt. Es sind die ganzen Installationen, die lediglich durch eine Holzwand, respektive Holzboden vom Wohnbereich abgetrennt sind. Man hört die Pumpen, den Heizkessel, die Lüftung. Gerade bei den Pumpen gibt es „gute“ Pumpen, welche uns das Frischwasser bringen und das Brauchwasser wieder abführen. Dann solche die man lieber gar nie arbeiten hören möchte: die Bilgenpumpen, die nur dafür da sind, eindringendes Wasser wieder nach draussen zu befördern. Alles was elektrisch ist oder eine Feuerquelle sein könnte, wird ebenfalls scharf beobachtet. Wenn wir heizen hören wir leise den Brenner. Sollte je etwas ähnlich brummen ohne dass wir heizen, wären wir ganz, ganz schnell auf hundert!

Die ganze Bordelektrik ist mir ein Rätsel. Davon verstehe ich nichts. Wohl deshalb hasse ich jede Art von Summen, Surren oder ähnlich, geschweige davon wenn irgend eine Sicherung umklappt. Das ist ja ein Zeichen, dass es irgendwo ein Problem gibt, nicht!?

Sämtliche Stellen, an denen der Schiffsbauch durchbohrt werden musste, lösen Argwohn in mir aus. Ich hoffe einfach, dass überall da wo etwas raus muss (Abgase, Überlauf-Wasser) nichts reinkommen kann. Diese Ausgänge liegen nämlich unverständlicherweise nicht weit über der Wasserlinie sondern gerade knapp darüber, wenn nicht gar drunter. Voll unter dem Wasser montiert und mit Steuerungskabel versehen sind Schraube, Ruder und die Bug- und Heckstrahlruder (siehe grosses Bild oben: Bugstrahlruder). Auch da hat es Löcher! Ach, was bin ich froh, haben wir die Bilgenpumpen!

Es kommt auch ab und zu vor, dass es ganz ordentliche und fühlbare Rumms und Bumms gibt. Mal kann eine Böe uns heftig ins Nachbarboot schubsen. Das finde ich noch lustig, puffern uns doch die Fender gut gegen Schläge. Das ist dann eher so wie auf dem Rummelplatz. Anderes Geschrumms am oder unter dem Rumpf sind schon weniger zu erklären. Im Hafen ist das Wasser ohne nennenswerte Strömung, also kommen in uns treibende Baumstämme nicht in Frage. Vielleicht Welse? Seit ich mal gesehen habe was die Fischer hier so an Land ziehen, könnte ich mir schon vorstellen, dass es Welse sind. Die sind ja riesig und sehen dazu irgendwie gemein aus mit ihrem grossen Maul! Puh, da würde ich höchstens bei ganz, ganz klarem Wasser schwimmen gehen, in der Hoffnung, die Welse ziehen tatsächlich trübes Wasser vor!

 

 

 

Keep it alive

A look at life, achieving good physical and mental health and happiness

– fadegrad

Wir treffen oft, ich schwör!

AUSWANDERERBLOG

Bilder und Texte von ennet der Grenze

Tutto paletti

Perfekt auf die entspannte Art

Taufrisch war gestern

Birgit Jaklitsch: Journalistin, Bloggerin, Autorin

CUISINE HELVETICA

Swiss food, drink & culinary travel

Consommons sainement

Adoptez un quotidien plus écologique à votre façon, à votre rythme et sans pression !

Meermond

Das Onlinemagazin made with ❤️ in Scandinavia

Familiendinge

Wo geht es denn zum neuen Leben?

Mitzi Irsaj

schreibend - lesend - durchs Leben stolpernd - aus Sturheit optimistisch - gerne am Abgrund taumelnd

Zeit für Rosen - Der Ü50-Blog

Erfahrungen und Themen in der Lebensmitte / Gesundheit, Zusammenleben, Inspiration, Entdeckungen für Best Ager

Törtchen - Made in Berlin

Leidenschaftlicher Backblog aus Berlin

Lydia's Welt

Eine blinde Mutter und ihre Gastautoren schreiben für nicht betroffene über ihren Alltag.

%d Bloggern gefällt das: