Ungeduldig erwartet

Es ist Regen gemeldet. Wir sind schon ganz zappelig aber auch noch etwas skeptisch. Denn so manches mal umging der gemeldete Regen unsere Gegend hier. Wir sahen zwar die schwarzen Wolken, ja es blitzte und donnerte sogar. Bis auf ein ein paar Tropfen kriegten wir jedoch nichts ab. Pipi d’oiseau, Vogel-Pisse, nannte es gestern eine Frau, die hier im Park etwas Schatten suchte.

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Die Sache mit dem Wasser

Mal hat’s Zuviel, mal Zuwenig. Im Moment verfügen Flüsse und Kanäle in Frankreich über genügend Wasser. Bloss, jetzt ist November und fast niemand ist auf den Wasserwegen unterwegs und was soll man da bei Kälte, Nieselregen und Nebelschwaden?

Obwohl fast jedermann schon hinter dem Ofen an der Wärme hockt, geht die Diskussion über die Wasserlage auf Stegen, in Booten und in den verschiedenen Netzwerken weiter. Der Schock der vergangenen zwei Saisons sitzt noch in den Knochen. Weiterlesen „Die Sache mit dem Wasser“

(Zusammen-)leben auf einem Hausboot

Was, ihr wollt ganzjährig auf einem engen Boot leben!? Habt ihr euch das gut überlegt? Kriegt ihr euch da nicht ständig in die Wolle? Ihr kennt ja da niemanden!

So oder ähnlich tönte es ab und zu, als wir uns daran machten unsere Pläne in die Tat umzusetzen. Tatsächlich haben wir uns dies kaum überlegt. Wir sind beide nicht so der Typ, der sich das Pro und Contra endlos überlegt und alles durchdenkt, sondern eher so «Jump and see»-Menschen. Bis jetzt ist es ja auch immer gut gegangen, also meistens.

Trotzdem verstehe ich diese Einwände natürlich sehr gut. Viele Paare leben nicht so nahe beieinander und miteinander wie wir; das ist auch völlig ok. Aber es ist eine Sache, vieles miteinander zu teilen während man noch berufstätig ist und in Haus und Garten lebt, oder nicht mehr im aktiven Leben stehend, auf einer Wohnfläche von 50m² und Familie, Freunde, Bekannte und alte Gewohnheiten weit weg!

Das Boot empfinde ich jetzt nicht etwa als eng oder klein. Unsere Ansprüche an Wohnfläche sind ja auch erst in den letzten 100 Jahren so massiv angestiegen. Früher wohnten die Menschen viel, viel mehr aufeinander. Ausserdem gibt es in aller Regel viel Natur um uns herum, wenig Menschen und fast nie Lärm. Deshalb würde ich mich eher in einer grossen Wohnung in der Stadt beengt fühlen als etwa hier!

Bein Zusammenleben geht es generell sowieso nie ohne gegenseitigen Respekt und Toleranz. Weder in einer riesigen Villa noch in einer einsamen Hütte, weder im festgefügten Rahmen noch auf der Reise. Wer nie gelernt hat Dinge auszudiskutieren, Kompromisse zu suchen und auch mal auszuhalten, dass einem nicht alles in den Kram passt, wird es kaum schaffen, schon gar nicht in beengten Verhältnissen. Natürlich haben auch wir beide verschiedene Interessen, hören nicht dieselbe Musik, haben einen unterschiedlichen Filmgeschmack und lesen nicht dieselbe Art Bücher. Trotzdem reden wir viel miteinander, bei jeder Gelegenheit, sobald wir zusammensitzen oder während des Zubereitens des Essens, beim Putzen, beim Bettwäsche wechseln, am Tisch, auf den Spaziergängen mit den Hunden, beim Einkaufen, im Restaurant, was weiss ich. Man frage mich nicht worüber: keine Ahnung, über dies und das, über alles und nichts.

Das Boot haben wir nach unseren eigenen Bedürfnissen umgebaut. Wir kennen ja unsere Freizeitaktivitäten, wissen wieviel Freiraum jeder von uns braucht! Wir «hocken» nicht ständig aufeinander und haben genug Raum um auch einmal ein paar Stunden alleine in einem Buch zu schmökern, etwas zu schreiben oder herum zu werkeln.

Wir waren schon immer ein Paar, das nicht ständig was loshaben musste. Zwei private Termine pro Woche und wir sind schon unter Druck. Beide können wir auch gut alleine sein. Zu zweit oder ganz, ganz allein. Wir haben aber auch beide gerne Besuch, oder schwatzen draussen mit Nachbarn, oder schlendern durch den Ort, freuen uns wenn Leute uns wiedererkennen und grüssen, halten auch gerne einen kurzen Schwatz mit Unbekannten, die wir etwa in einem Laden oder über Land mit den Hunden antreffen. Kurz, wir sind wohl beide kontaktfreudige Einzelgänger und da wir ähnlich ticken, macht es das Ganze einfach. Das alles wussten wir aber auch schon bevor wir aufs Boot zogen!

Das und wir kannten auch unsere Art des Streitens. Denn, bewahre, auch bei uns herrscht nicht immer eitel Sonnenschein! Die Fetzen können ganz schön fliegen. Die Impulsivere bin sicher ich, und ich werde auch gerne laut. Unsere individuelle Art zu streiten oder etwas auszudiskutieren ist sicher nicht immer druckreif, es gibt auch hie und da Tiefschläge. Trotzdem raufen wir uns immer wieder zusammen und finden Lösungen, die beiden passen oder einer steht halt mal zurück. Solange es nicht immer der- oder dieselbe ist, ist das auch ok. Elastizität ist sicher angebracht. Ich denke da immer wieder an Bambus. Der biegt sich im Wind bis fast zur Erde, aber brechen tut er nicht, sondern steht tags darauf wieder stramm da!

Zusammenleben hat meiner Ansicht nach nichts mit Raum und Zeit zu tun. Wenn man sich zugeneigt ist, wird das mehr oder weniger überall und in jeder Lebenssituation funktionieren. Ich fände es viel bedauernswerter, Pläne, Träume und Hoffnungen fallen zu lassen, bloss weil man einer Beziehung oder, noch schlimmer, sich selber nicht traut. Es gibt für nichts eine Garantie und wir leben alle nur einmal. Wieso also aufschieben oder auf ideale Bedingungen warten? Wir leben in der sichersten Welt, die es je gegeben hat und haben am meisten Angst vor dem Leben.

Liebe Zauderer, es besteht kein Zwang sich selber zu bewegen, aber versucht bitte nicht, auf Grund eurer eigenen Ängste, Andere in der Umsetzung ihrer Träume zurück zu halten!

Wieder etwas versöhnt

Nachdem ich mich hier etwas sehr negativ und genervt über unser Hobbit-Hüttli geäussert habe, gebe ich hier und heute zu, dass ich wieder versöhnlicher gestimmt bin. Seit gestern Mittag ist wieder knallblauer Himmel, es ist herbstlich mild und wir können uns wieder besser „verteilen“ und auch draussen sitzen.

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François, Françoise und ihre Kinder

gerne zusammen mit Freunden und Verwandten, lieben es zu picknicken!

Mit Grill oder ohne, an Bänken und Tischen oder im Gras auf einer Decke, an einem Fluss – oder Kanalufer, vor dem Fischen, während des Fischens, nach dem Fischen, unter der Woche, am Wochenende, ganz egal: alle lieben es.

Fast an jeder Anlegestelle finden wir zwei, drei Tische mit Bänken vor. Ja, heute haben wir solche Kombi-Picknickplätze sogar bei den Pollern im Wartebereich für die Schleusen gesehen! An den Überlandstrassen, an Waldecken, im Dorfzentrum, beim Kinderspielplatz eines jeden Dörfchen finden die Picknick-Liebhaber Tische, Bänke und Abfallkörbe. Meist ganz hübsch gestaltet mit Bäumen und Büschen, damit im Schatten geschlemmt werden kann.

Für mich ist Picknicken eher eine Kindheitserinnerung und die Begeisterung für’s Freiluftessen der Franzosen findet in meinem Heimatland wohl keinen Vergleich. Die Leute in diesem Land essen gerne und lassen sich Zeit dazu. Sie kommen in Gruppen, bewaffnet mit Kühlboxen und weiss nicht was alles für Proviant. Es wird diskutiert, gelacht, in Gruppen zusammen gesessen, die Babys werden geschaukelt, Väter sondern sich mit den Söhnen oder Töchtern ab und zeigen ihnen wie man fischt, die Männer stehen auch mal ein wenig abseits, trinken ein Bier und nehmen wichtige Themen durch, Frauen chatten ohne Smartphone sondern ganz live, meistens findet sich sogar ein geeigneter Platz um ein paar Runden Pétanque oder Boule zu spielen.
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Picnic

Irgendwann ist dann auf einmal der ganze Spuk vorbei. Ohne viel Federlesens wurde zusammengeräumt, Kinder und Hunde eingesammelt und es kehrt Ruhe ein. Der Platz sieht aus, als wäre nie jemand da gewesen. Kein einziges Papierchen, keine Asche vom Grill, schon gar keine Aludose, PET-Flasche oder Plastikbeutel liegen herum! Nicht einmal der Abfallkorb ist überfüllt!

Wir schauen diesem Treiben jetzt seit Monaten zu und staunen. All die François‘ und Françoises sind so was von diszipliniert und räumen selbstverständlich und ohne viel Trara sauber zusammen und sind weg. Gerne bis zum nächsten Mal 

Briare, Loire und Kanalbrücke aus der Luft

Bei Franzosen scheint diese Gegend hier bekannt zu sein. Nicht wenige Touristen geniessen die Natur und die Wasserlandschaften. Ausflugsboote bieten sich in Briare für Entdeckungsfahrten an und die Kanalbrücke fasziniert auch Ausflügler, die nicht mit Booten unterwegs sind. Kein Wunder, ist doch das Tal der Loire UNESCO Weltkulturerbe. Allerdings liegt Briare knapp ausserhalb des eigentlich definierten Gebiets; wahrscheinlich fehlen hier gerade mal ein paar renommierte Schlösser. Aber dies tut der Schönheit der Landschaft keinen Abbruch.

Die Loire bei Briare, mit ihren Sandbänken und der grünen Umgebung
Die Loire bei Briare

Briare und seine Kanalbrücke
Briare und seine Kanalbrücke

Selbst aus 100 Metern Höhe bringt man nicht die ganze Brücke aufs Bild (662 Meter lang)
Selbst aus 100 Metern Höhe bringt man nicht die ganze Brücke aufs Bild (662 Meter lang)

Viel Platz für den mäandernden Strom
Viel Platz für den mäandernden Strom

Nach den heissen Wochen ist alles schon abgeerntet, nur die Strohballen liegen noch auf den Feldern
Nach den heissen Wochen ist alles schon abgeerntet, nur die Strohballen liegen noch auf den Feldern

Briare mit Kanalbrücken-Portal links unten, einem der zwei Häfen und des Städtchens
Briare mit Kanalbrücken-Portal links unten, einem der zwei Häfen und des Städtchens

Faszination Knoten

Seit ich in meinen späten Kindertagen und in der Jugend mit meinem Vater segelte, war ich von Tauwerk und Knoten fasziniert. Wir hatten (bloss) eine Jolle, dafür eine ganz Spezielle: Eine Flying Dutchman, ein sportliches Segelboot welches mein Vater aus zweiter Hand gekauft hatte. Am Bug vorne waren die Olympischen Ringe und darunter „Tokio 1964“ eingeprägt. Sie hatte an jenen Spielen teilgenommen und für mich als Mädchen war das etwas absolut faszinierendes! Die Jolle war windschnittig und wir beide liebten es so richtig sausen zu lassen. Gut interessierte sich meine Mutter überhaupt nicht für diesen Sport, kam nie mit und hat deshalb nie gesehen, was wir da manchmal für Risiken eingingen. Ich war schon immer eine gute Schwimmerin gewesen und offenbar traute mir mein Vater einiges zu und liess mich manchmal auch einfach so zum Spass per überraschende Manöver über Bord gehen. Unser Anlegeplatz war nicht am See sondern ein gutes Stück den Fluss runter. Ablegen und in den See und abends wieder zur Anlegebucht zu kommen, war gar nicht so ohne. Der Fluss hatte eine beachtliche Strömung und war nur etwa 30 Meter breit. Da zu kreuzen war richtige Arbeit. Ich lernte die Tempi abzuschätzen, rechtzeitig Fahrt wegzunehmen und die Geduld abzuwarten und sehen wie das Boot auf Steuerung, Strömung und Wind reagiert. Und ich lernte die richtigen nautischen Begriffe und die korrekten Knoten zu machen und zu benennen!

Als Jugendliche ging ich immer seltener mit bis ich es irgendwann mal ganz einstellte. Andere Prioritäten. Bis wir beide anfingen Bootsferien auf französischen Flüssen und Kanälen zu machen, habe ich nie mehr ans Segeln gedacht; mein Vater wurde es bald überdrüssig ständig Mitsegler zu suchen und hatte das Boot schon lange verkauft.

Die allererste Hausboot-Fahrt starteten wir auf der Sarthe in Le Mans. Wir hatten so ziemlich das kleinste der einfachen Hausbootstypen und gingen genauso unvorbereitet auf Fahrt wie die Urlauber heutzutage oft. Braucht ja keinen Ausweis, kann also nicht schwierig sein. Erstaunlicherweise kam das Segeltraining meines Vaters umgehend und aus dem Nichts wieder zum Vorschein. Intuitiv wusste ich noch, wie und wo man ein Boot vertäut, wie die „Seile“ heissen (Leinen), wie man Fluss und Wind „liest“.

Für mich sind die verschiedenen nautischen Knoten etwas vom Schönsten und Elegantesten! Für die Bootsprüfung muss man nur ein paar kennen. Aber es gibt zig verschiedene. Sie zu legen ist hartes Gehirntraining. Viele gehen derart gegen die Hand, dass man lange üben muss um die Automatismen im Gehirn zu übersteuern. Als mein Mann  für die Motorprüfung geübt hat, kamen wir richtig in ein Knotenfieber und wollten möglichst viele Knoten einüben. Wir haben Tränen gelacht und uns manchmal auch genervt, weil wir uns so dumm anstellten und es einfach nicht hinkriegten, sondern immer wieder dieselben Fehler machten.

Seht selbst auf den Bildern, sind sie nicht toll? Auch für Schmuck und Heimdeko absolut geeignet!Knoten14

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– fadegrad

Wir treffen oft, ich schwör!

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