Sturer Hund

Das Wetter ist herbstlich kühl geworden. Die letzten Tage mit über 30° sind kaum vorbei und jetzt schaffen es die Temperaturen höchstens so auf knappe 20°. Vor allem in der Nacht kann es schon ganz schön kalt werden.

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Tropische Bedingungen

Diese Woche ist einer der Anstrengendsten je. Wir sitzen fest und schmelzen vor uns hin. Tun fast nichts ausser trinken (Wasser!) und Hunde duschen. Wir sind immer noch nicht losgefahren. Weiterlesen „Tropische Bedingungen“

Stopp! Denkpause

Entscheidungen zu treffen fällt uns in der Regel nicht schwer. Aber diesmal tun wir uns wirklich schwer!

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François, Françoise und ihre Kinder

gerne zusammen mit Freunden und Verwandten, lieben es zu picknicken!

Mit Grill oder ohne, an Bänken und Tischen oder im Gras auf einer Decke, an einem Fluss – oder Kanalufer, vor dem Fischen, während des Fischens, nach dem Fischen, unter der Woche, am Wochenende, ganz egal: alle lieben es.

Fast an jeder Anlegestelle finden wir zwei, drei Tische mit Bänken vor. Ja, heute haben wir solche Kombi-Picknickplätze sogar bei den Pollern im Wartebereich für die Schleusen gesehen! An den Überlandstrassen, an Waldecken, im Dorfzentrum, beim Kinderspielplatz eines jeden Dörfchen finden die Picknick-Liebhaber Tische, Bänke und Abfallkörbe. Meist ganz hübsch gestaltet mit Bäumen und Büschen, damit im Schatten geschlemmt werden kann.

Für mich ist Picknicken eher eine Kindheitserinnerung und die Begeisterung für’s Freiluftessen der Franzosen findet in meinem Heimatland wohl keinen Vergleich. Die Leute in diesem Land essen gerne und lassen sich Zeit dazu. Sie kommen in Gruppen, bewaffnet mit Kühlboxen und weiss nicht was alles für Proviant. Es wird diskutiert, gelacht, in Gruppen zusammen gesessen, die Babys werden geschaukelt, Väter sondern sich mit den Söhnen oder Töchtern ab und zeigen ihnen wie man fischt, die Männer stehen auch mal ein wenig abseits, trinken ein Bier und nehmen wichtige Themen durch, Frauen chatten ohne Smartphone sondern ganz live, meistens findet sich sogar ein geeigneter Platz um ein paar Runden Pétanque oder Boule zu spielen.
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Picnic

Irgendwann ist dann auf einmal der ganze Spuk vorbei. Ohne viel Federlesens wurde zusammengeräumt, Kinder und Hunde eingesammelt und es kehrt Ruhe ein. Der Platz sieht aus, als wäre nie jemand da gewesen. Kein einziges Papierchen, keine Asche vom Grill, schon gar keine Aludose, PET-Flasche oder Plastikbeutel liegen herum! Nicht einmal der Abfallkorb ist überfüllt!

Wir schauen diesem Treiben jetzt seit Monaten zu und staunen. All die François‘ und Françoises sind so was von diszipliniert und räumen selbstverständlich und ohne viel Trara sauber zusammen und sind weg. Gerne bis zum nächsten Mal 

Heute ist es zum schreiben

eigentlich viel zu heiss. Offenbar kann ich es nicht lassen, bin aber froh darum, dass ihr mich nicht seht. Gleich nachher geht es nochmals unter die Dusche, im Moment sehe ich aber noch aus wie ein nasser Lappen (fühle mich auch so).

Es ist fast 22 Uhr, immer noch über 30°C, dies an einem Kanalufer, das seit 13.30 Uhr keinen Sonnenstrahl mehr abgekriegt hat.

Wir erwarten morgen und vor allem am Dienstag wiederum fast 40°C. Nun müssen wir unsere Fahrt wirklich gut planen, einfach so dahin dümpeln geht nicht mehr. Wir brauchen alle zwei, drei Tage Stromanschluss und eine Epicerie. Ausserdem möchten wir möglichst am Schatten anlegen. Das ist jedoch die Quadratur des Kreises.

Meist starten wir sehr früh, einfach wenn ich dann auch endlich auf der Brücke stehe. Die Schleusen öffnen um 9 Uhr. Bei diesen Temperaturen wollen wir gegen Mittag „ankommen“. Ich habe mit Hilfe unseres Führers die Etappen zusammengestellt, stets ein Tag mit Strom, ein Tag gerne ohne. So einfach ist es nicht; in diesem Kanalabschnitt gibt es nicht so viele Anlegestellen mit vollem Service und meist sind diese gut besetzt. Ausserdem fahren hier einige Hotelboote und Ausflugsboote, und die blockieren manchmal schon die Hälfte des Quais. Die Profis haben Vortritt, immer und überall, wir Freizeitkapitäne kriegen die Brosamen.

Heute Nacht aber liegen wir wunderbar an einem Waldrand. Die Äste der Bäume hängen bis über den Kanal hinaus und die Stimmung hier ist sehr lauschig. Draussen scheint es mit den rund 30°C schon schön kühl, drinnen haben wir immer noch einige Grade drüber. Inzwischen nützt uns auch die gute Isolation des Boots nichts mehr, es ist einfach überall zu warm. Der Kühlschrank läuft auch schon auf der höchsten Stufe und schafft gerade knapp 10°C.

Die Hunde sind süss und haben verstanden, dass es jetzt einfach heiss ist. Wir duschen sie viele Male pro Tag ab. Dann sind sie eine Stunde lang wie wiederbelebt, spurten herum und strahlen um die Wette. Sobald sie wieder getrocknet sind, fallen sie zusammen wie ein Käse-Soufflé und dösen im Schatten bis wir sie wiederum abduschen können.

Noch zwei Tage, dann sollen die Temperaturen fallen und vielleicht kriegen wir dann auch mal ein paar Tropfen Regen. Das wäre doch schön.

Allerlei Erlebnisse und kleine Erfolge

Im Hafen von Decize liegend und bereits in Temperaturen um die 30°C schmorend schwante uns Böses. Die Wetterapp zeigte uns einen sehr heissen Sonntag an. Am Samstag legten wir ab mit dem Vorhaben, einen richtig schattigen Platz zu finden und dort das heisse Wochenende auszusitzen. So einfach war das nicht, aber an einer langen geraden Strecke im Wald fanden wir den richtigen Platz wo wir bloss ein paar Morgenstunden Sonne haben würden. Tatsächlich stieg das Thermometer dann am Sonntag auch bis auf 38° C. Janusz mochte die Hitze gar nicht, obwohl noch ein Windchen wehte. Ich kann es ihm nicht verdenken, auch wir drei andern fanden es heiss, aber wir geben das – nun, sagen wir es so – nicht derart übertrieben zum Ausdruck. Er kann das ausnehmend gut! Einen mit leidenden Hundeaugen anschauen als sei er kurz vor dem Sterben. Der Test mit etwas Fressen zeigt sofort, dass dem keineswegs so ist. Absolut beruhigend. Also werden die Hunde fleissig abgeduscht und kriegen ständig frisches, kaltes Wasser. Monsieur und Madame haben jetzt Wasser, halb vom Wassertank und halb aus dem Kühlschrank. Dazu am Nachmittag ein Hunde-Eis; mit einem Löffelchen Joghurt angereichertes gefrorenes Wasser. Das lieben sie.

Hafenvolk in Decize

Langsam hat es sich so eingependelt, dass wir 2-3 Tage fahren, und dann eine Pause einlegen. Entweder in einem Freizeithafen wo wir Strom und Wasser kriegen oder „out in the wilderness“, irgendwo an einem hübschen Plätzchen, wo es Schatten gibt und das steile Kanalufer in eine flache Wiese übergeht auf die ich vom Boot aus springen kann um einen Pflock einzuschlagen und das Boot festzumachen. Mann ist immer etwas ungeduldig, wenn ich einen Platz nach Unterwasserhindernissen und Brennnesseln am Ufer absuche bevor ich das Zeichen gebe zum anlegen. Er sieht von der Brücke aus schlecht was ich tue und deshalb höre ich dann plötzlich „hesch es de öppe“ *, zu gut deutsch und (viel) netter „Liebling, sagst du mir bitte Bescheid, wenn du soweit bist und ich das Anlegemanöver einleiten kann“. Man sieht, der berndeutsche Dialekt ist viel knapper, wenn auch etwas plump.

ländliches Frankreich

Allgemein setzt die momentane Hitze uns etwas zu. Der Hausfrieden hängt zuweilen etwas schief. Short tempered, sagen die Engländer so treffend. In der Tat, die Nerven liegen etwas blank wenn einem der Schweiss in die Augen rinnt und ein Hund zudem in Selbstmitleid zerfliesst und nicht aufhört laut zu seufzen. Aber wir schaffen das.

Seit einiger Zeit haben wir am Abend nach dem Fahren etwas Wasser im Boot bei der Kurbelwelle. Kein Problem, dachten wir, die Bride bei der Kurbelwelle kann sich durch die Vibrationen etwas lösen und deshalb etwas Wasser reintröpfeln. Leider nützte mehrmaliges Anziehen nichts und im Moment sind wir wirklich etwas ratlos. Wir sehen nichts tropfen und keine Röhre oder Leitung ist feucht. Die Bilgenpumpe geht nicht von selbst an, soviel Wasser ist es nicht. Aber trotzdem pumpen wir jeweils 20 Liter nach einer Fahrt von 4 Stunden raus. Heute hab ich mich damit vergnügt alle 15 Minuten nachzusehen. Trocken, trocken, trocken …. und plötzlich nach über 2 Stunden Fahrt war das Wasser da. Einfach so und anschliessend kommt nichts mehr hinzu trotz Weiterfahrt. Ein grosses Rätsel! Wir bleiben dran.

Eine andere Sorge bereiten uns die Batterieanzeigen. Normalerweise kommen die Batterien relativ schnell wieder auf 100%, auch wenn man wild übernachtet hat. Eine Stunde Fahrt und voilà, Batterien voll. Nun aber zeigen die Anzeigen ein sehr langsames Aufladen und das ist nicht normal. Nochmal etwas zum weiter verfolgen; möglicherweise benötigen wir hier professionelle Hilfe. Wird schon wieder.

Hat uns nicht jemand gesagt, mit einem Boot ist stets etwas. Nein, nicht jemand – alle sagen das. Ok, dann bewegen wir uns wohl im Durchschnitt (ist aber nicht besonders beruhigend!)

Dank der Probleme mit dem Aufladen der Batterien und den entsprechenden Sparmassnahmen hatten wir heute aber noch ein riesen Erfolgserlebnis: Trotz relativ heftigem Wind haben wir die Bug- und Heckstrahler (für nicht Eingeweihte: das sind die Antriebe, die erlauben, das Boot seitlich zu bewegen) nicht benutzt. Bloss mit dem Ruder, Vor-und Rückwärtsgang haben wir ganz sauber mehrere enge Brückenunterfahrten, 3 Schleusen, auf kleinen Raum wenden und das längs Anlegen hingekriegt! Ohne zu streifen und ohne Anschreien! Ausserdem mussten wir wegen der Panne eines Schleusentores wieder rückwärts aus einer Schleuse fahren und anlegen und überholten eine 39 Meter lange Péniche in einem engen Kanalstück. Dies auf „Befehl“ des Capitaine de Péniche, und da widerspricht man nicht. Die Reihenfolge stimmt jetzt nicht ganz, aber egal, wir sind ganz glücklich über diese Leistung. Klopf auf Holz!

*Wort für Wort lässt sich das kaum übersetzen, aber so ungefähr bedeutet dies: Bist du jetzt dann endlich soweit? Echt ‹leicht genervtes Schweizerdeutsch› und erst noch von jemandem der die edle französische Sprache seine Muttersprache nennt!

Schlauer Hund

Heisse Tage melden sich an. Noch heisser, als es eh schon ist. Ich bin froh, hat Janusz, unser grosser Hund, endlich begriffen, dass wir diese Heizung nicht einfach abstellen können. Er ist ein Dickkopf und hat das Gefühl er könne Dinge die ihm nicht gefallen wegzwingen. Da wir auf der Reise das Sonnendach nicht oben lassen können, weil die niedrigen Brücken uns dieses wegreissen würden, bauen wir den Hunden mit dem grossen Tisch auf dem Deck ein Zelt, indem wir es mit einem alten weissen Leintuch abdecken. Drunter entsteht so ein grosser, luftiger und schattiger Liegeplatz. Das hat ihm jetzt wochenlang nicht gepasst; er wollte an seinem Lieblingsplatz liegen und da war weder Schatten noch Fahrtwind. Er hat jeden Tag getrotzt bis er fast von den Pfoten kippte und lag da in der Sonne oder tigerte auf dem Deck herum. Ich hatte sogar das Gefühl, er könne demonstrativ hecheln! Da wir eh kaum länger als drei Stunden pro Tag unterwegs sind und dies erst noch in den Morgenstunden, hat er diese Phase gut überlebt. Das periodische nass abreiben halt wohl auch geholfen einen Hitzschlag zu vermeiden.

Letzten Samstag haben wir uns seiner erbarmt und fuhren mit den Rädern in eines dieser schrecklichen Einkaufsgebiete ausserhalb der Stadt in einen Baummarkt und erstanden einen mittelgrossen Sonnenschirm und den Sockel dazu. Der Rücktransport stellte uns vor einige Herausforderungen. Der Sockel liess sich auf den Gepäckträger spannen, aber der Schirm wollte einfach nicht aufs Velo passen. Schlussendlich bastelte ich mit Spannriemen eine Art Rucksack indem ich diese so band, dass der Schirm – zusammengeklappt natürlich – wie eine Rakete senkrecht auf Mann’s Rücken hing. Er sah aus wie Daniel Düsentrieb auf dem Weg zu einem Flugversuch. Ich fuhr hintendrein um sicherzustellen, dass sich die Fracht nicht verselbständigte und lachte mich krumm.

Nun haben wir diesen Schirm und den klappe ich alle paar Kilometer vor den Brücken brav zu und lege ihn flach runter um ihn heil unten durch zu bringen. Zwischen den Brücken kann Janusz nun an seinem Lieblingsplatz auf Deck im Schatten liegen. Er geniesst es ausgiebig! Kurz vor und nach den Brücken hat er natürlich volle Sonne, da der Sonnenschirm für zwei, drei Minuten weg ist. Und was macht der liebe Hund? Er verzieht sich für diese kurze Zeit ganz selbstverständlich unter den abgedeckten Tisch! Ich glaub’s ja nicht; wir haben ihm ebendiesen Platz wochenlang schmackhaft machen wollen; er hat sich ebenso standhaft geweigert da zu liegen! Der hat uns jetzt aber voll veräppelt.

Sei’s drum. Dafür haben wir auf der Fahrt nun unseren Frieden und einen glücklichen Hund mehr. Die Kleine ist zum Glück nicht so kapriziös, ein Hund der uns so an der Nase herum führt, genügt.

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