Unterwegs 2020

Die ersten 10 Minuten der ersten Fahrt im Jahr fühlen sich stets ganz speziell an. Etwas fremd und trotzdem bekannt. Und dann kickt es ein: Dieses Gefühl von Unterwegssein und gleichzeitig so was von daheim! Alles fühlt sich richtig an, Weiterlesen „Unterwegs 2020“

Lebensschule auf dem Wasser

Als Jugendliche bin ich gesegelt. Nicht von der Schule, sondern als Sport. Vielleicht heisst es richtig auch: ich habe gesegelt, dann wäre also alles klar. Mein Segeln war in einem anderen Beitrag bereits einmal kurz ein Thema. Zurückblickend würde ich sagen, abgesehen davon, dass Segeln mir unheimlich Spass gemacht hat, war es auch eine gute Lebensschulung.

Beim Segeln muss man damit auskommen, was die Natur gibt: Wind und Wasser. Es gilt auf kleine Details in Wind, Wetter und Strömungen zu achten. Ohne ein feines Sensorium dafür kann man nicht erfolgreich segeln. Man kommt nicht voran, nicht zum Zielpunkt und landet im schlimmsten Fall im Wasser.

Beim Segeln habe ich gelernt auf kleine Zeichen zu achten. Wir hatten feine Wollfäden an den Wanten, die jederzeit angaben, wohin der Wind weht – oder woher, wie man will. Die Wellen waren nicht einfach Wellen; an ihnen konnte man die ungefähre Windstärke ablesen und die Wasserfarbe und die Kräuselung der Seeoberfläche zeigten an wo es unruhig war, ob sich eine Bö anmeldete oder eine Flaute. Eigentlich genauso wie im richtigen Leben. Voraussicht und das Lesen von kleinen Zeichen ist das halbe Segeln und auch das halbe Leben.

Nicht immer sollte man warten bis die Sturmwarnung angeht und einem signalisiert, dass es jetzt genug ist. Es ist aber ratsam spätestens dann zu reagieren, wie im richtigen Leben.segeln_fd

Ich habe es geliebt im Trapez zu stehen und nur mit einem Draht und der Bootskante unter meinen Füssen mit etwas Festem verbunden zu sein. Der Wind und die aufspritzende Gischt gaben einen kleinen Adrenalinstoss und ein tolles, intensives Lebensgefühl. So kann man sich im richtigen Leben auch ab und an so richtig hinauslehnen, ein sicherer Fuss und eine Notleine kann jedoch nicht schaden.

Der See, auf dem wir segelten, hatte nicht immer einfache Windverhältnisse. Ich glaube mich zu erinnern, dass es berüchtigte Fallwinde gab, die einem Boot ziemlich rasch und, wenn man nicht aufpasste, unvorbereitet in die Segeln fahren konnte. Wie im richtigen Leben, da bläst es einem manchmal auch unvorbereitet und heftig ins Gesicht, wenn man nicht aufpasst.

Ab- und Anlegen war in unserem Fall nicht so einfach, lag unsere Anlegestelle doch talwärts im Fluss. Um rauszufahren mussten wir hundert Meter auf dem Fluss bewältigen bevor wir auf den See gelangten. Ab und an hatten wir da richtige Mühe rauszukommen da wir in engen Verhältnissen kreuzen mussten. Manchmal ging es halt gar nicht und ich stieg am gegenüberliegenden Quai aus und zog das Boot von Hand bis zum See hinauf. Etwas beschämend, wie manchmal im richtigen Leben, aber umgebracht hat es mich nicht.

Das Einfahren am Abend in den winzigen Anlegeplatz war noch schwieriger. Wir mussten aufpassen, dass Fluss und Wind uns nicht zu viel Tempo gaben um die kleine Lücke a) zu treffen und b) nicht in die Mauer zu prallen. Alles eine Frage des Austarierens der Kräfte, wie im richtigen Leben. Da ist manchmal viel eben zu viel oder wenig zu wenig. Alles eine Frage des Gleichgewichts der Kräfte.

Soviel zu der Theorie – jetzt wäre es doch schön wenn ich das im richtigen Leben jederzeit so toll umsetzen könnte wie damals beim Segeln! Ich bleibe dran.

 

Faszination Knoten

Seit ich in meinen späten Kindertagen und in der Jugend mit meinem Vater segelte, war ich von Tauwerk und Knoten fasziniert. Wir hatten (bloss) eine Jolle, dafür eine ganz Spezielle: Eine Flying Dutchman, ein sportliches Segelboot welches mein Vater aus zweiter Hand gekauft hatte. Am Bug vorne waren die Olympischen Ringe und darunter „Tokio 1964“ eingeprägt. Sie hatte an jenen Spielen teilgenommen und für mich als Mädchen war das etwas absolut faszinierendes! Die Jolle war windschnittig und wir beide liebten es so richtig sausen zu lassen. Gut interessierte sich meine Mutter überhaupt nicht für diesen Sport, kam nie mit und hat deshalb nie gesehen, was wir da manchmal für Risiken eingingen. Ich war schon immer eine gute Schwimmerin gewesen und offenbar traute mir mein Vater einiges zu und liess mich manchmal auch einfach so zum Spass per überraschende Manöver über Bord gehen. Unser Anlegeplatz war nicht am See sondern ein gutes Stück den Fluss runter. Ablegen und in den See und abends wieder zur Anlegebucht zu kommen, war gar nicht so ohne. Der Fluss hatte eine beachtliche Strömung und war nur etwa 30 Meter breit. Da zu kreuzen war richtige Arbeit. Ich lernte die Tempi abzuschätzen, rechtzeitig Fahrt wegzunehmen und die Geduld abzuwarten und sehen wie das Boot auf Steuerung, Strömung und Wind reagiert. Und ich lernte die richtigen nautischen Begriffe und die korrekten Knoten zu machen und zu benennen!

Als Jugendliche ging ich immer seltener mit bis ich es irgendwann mal ganz einstellte. Andere Prioritäten. Bis wir beide anfingen Bootsferien auf französischen Flüssen und Kanälen zu machen, habe ich nie mehr ans Segeln gedacht; mein Vater wurde es bald überdrüssig ständig Mitsegler zu suchen und hatte das Boot schon lange verkauft.

Die allererste Hausboot-Fahrt starteten wir auf der Sarthe in Le Mans. Wir hatten so ziemlich das kleinste der einfachen Hausbootstypen und gingen genauso unvorbereitet auf Fahrt wie die Urlauber heutzutage oft. Braucht ja keinen Ausweis, kann also nicht schwierig sein. Erstaunlicherweise kam das Segeltraining meines Vaters umgehend und aus dem Nichts wieder zum Vorschein. Intuitiv wusste ich noch, wie und wo man ein Boot vertäut, wie die „Seile“ heissen (Leinen), wie man Fluss und Wind „liest“.

Für mich sind die verschiedenen nautischen Knoten etwas vom Schönsten und Elegantesten! Für die Bootsprüfung muss man nur ein paar kennen. Aber es gibt zig verschiedene. Sie zu legen ist hartes Gehirntraining. Viele gehen derart gegen die Hand, dass man lange üben muss um die Automatismen im Gehirn zu übersteuern. Als mein Mann  für die Motorprüfung geübt hat, kamen wir richtig in ein Knotenfieber und wollten möglichst viele Knoten einüben. Wir haben Tränen gelacht und uns manchmal auch genervt, weil wir uns so dumm anstellten und es einfach nicht hinkriegten, sondern immer wieder dieselben Fehler machten.

Seht selbst auf den Bildern, sind sie nicht toll? Auch für Schmuck und Heimdeko absolut geeignet!Knoten14

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