Wie könnte es anders sein: den zweiten Teil (1. Teil hier) unseres Urlaubs hatten wir für die Besichtigung der Wasserstrassen und Häfen von Nordostfrankreich vorgesehen. So viele Stunden haben wir bereits auf den Karten, in den einschlägigen Führern und auf Google-Maps verbracht! Versuchten uns die Lage vor Ort vorzustellen und ein Bild zu machen über die zu erwartende Landschaft, die Highlights und – ganz prosaisch – die Dienstbarkeiten der verschiedenen Anlegestellen und Freizeithäfen.
Zurück von England haben wir (kleine Schweizer halt) die Distanz zwischen unserem Anlande-Platz Ouistreham bei Caen und dem Nordosten Frankreichs unterschätzt. Wir fuhren Stunden um Stunden. Landschaftlich schön, jedoch stets bei Regen und Wind. Dann endlich der erste Wasserweg, der uns interessierte! Erste Überraschung, überall war Berufsverkehr unterwegs. Zweite Überraschung, die Landschaft schön und leicht hügelig, die Anlegestellen und Häfen jedoch sahen eher traurig aus, und das lag nicht bloss am Dezemberwetter. Oh weh! Etwas weiter südlich trafen wir es besser. Unsere Stimmung heiterte sich auf. Wir realisierten, einfach so quasi halbblind einen Test-Ort aussuchen bewährt sich nicht. Auch sehen Kanäle, Flüsse und Häfen von Land aus eher langweilig aus. Es ist ein völlig anderes Paar Schuhe, sich einer Stadt via Wasserstrasse zu nähern, stau-und problemlos, direkt ins Zentrum an die Blumengeschmückte Anlegestelle zu schippern als sich über Autobahnkreuze, Agglos, Gewerbe-und Einkaufszonen in die Innenstädte zu kämpfen, bloss um dann in einem halbleeren, verregneten und windigen Hafen zu stehen!

Trotzdem haben wir uns ein Bild machen können. Vor allem die Meuse (Maas) hatte uns gefallen. Und Toul, die Destination, welche wir ursprünglich als unsere diesjährige Überwinterungsstelle auserkoren hatten. Ob postiver oder negativer Eindruck, dies ist mitnichten ein abschliessendes Urteil über die Gegend zwischen der Lorraine und dem Pas de Calais. So schnell wollen wir nicht urteilen, denn allgemein hatten wir viel Gutes gelesen und gehört. Überhaupt wissen wir ja gar noch nicht genau, wohin es im 2020 gehen soll! Denn, wie heisst es so schön hier auf den Wassern: There is the plan that there is no plan*!
Getreu diesem Leitspruch sind wir nur halbherzig am Planen der Saison 2020. Aber eine grobe Idee sollten wir dann im Frühjahr schon haben. Haben wir eigentlich auch schon: Nordwärts, vielleicht es bizli** noch nach Osten, oder dann Nordosten, Nordnordosten ist auch gut, vielleicht eher aber Ostnordosten….
Das Problem ist, dass sich das Wassernetz von hier aus gen Norden verzweigt und es Hunderte von Kilometern von Wasserstrassen in alle Richtungen gibt. Da ist jede Menge zu sehen, entdecken und erleben! Aber eben, jetzt haben wir ein wenig herumgeschnuppert, zu schlechtmöglichsten Wetterbedingungen gar und es hat uns gefallen. Was soll da schon schief gehen!
Übersetzungshilfe:
* Der Plan ist, dass es keinen Plan gibt
**ein wenig
Die Meuse war einen Großteil des Sommers gesperrt. Den Rhein-Marne-Kanal mag ich sehr und auch der Saarkanal ist nicht schlecht. Toul ist schön, aber die Bürgersteige werden früh hochgeklaptt. Metz ist so ziemlich meine Lieblingsstadt und der dazugehörige Hafen absolut empfehlenswert. Nancy mögen wir nicht so sehr. Straßburg ist natürlich toll und Colmar auch. 😉
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Merci für diese Tipps!
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