Heiss!

Die Meldungen von Wassermangel auf der Maas wurden immer konkreter, Verletzungen hin oder her, wir legten ab.

Vor zwei Jahren hatten wir etwas ähnliches im Champagne-Burgundkanal erlebt. Damals meinten wir, das Problem in einem sicheren Hafen aussitzen zu können. Sitzen geblieben sind wir dann tatsächlich: wegen Wassermangel-Lockdown-Algen-Winter-Kombination wurden es dann 9 (neun!) Monate. Das war zwar keine Katastrophe, wir strecken uns ja stets nach der Decke 😉, aber, na ja, nennen wir es mal so: es war suboptimal.

SAINT-MIHIEL – COMMERCY

Item, sowas wollen wir nicht wieder provozieren, als los! Am ersten Tag schafften wir es bei strahlendem Sonnenschein bis Commercy. Wir wussten, da gibt es einen Steg mit 3 bateaux ventouses, verlassene Boote, dazwischen bloss eine kleine Lücke, und dann noch einen Kai für vielleicht 3 Boote. Letzterer war dann voll belegt, sogar in Doppelreihe. Der Platz am Steg war noch frei, sah aber klein aus. Nun, wir quetschen uns da rein; ein 15-Meter Boot in einer 15.5 Meter langen Lücke. Ohne zu berühren! Mal drinnen, fanden wir es dann doch etwas eng und erlaubten es uns, eines unserer Nachbarboote um einen knappen Meter zu versetzen.

Eigentlich fasst man fremde Boote nicht an, man steigt auch nicht auf sie rauf, und selbst wenn jemand anwesend und man eingeladen ist, man (wir!) fragt immer nochmals um Erlaubnis, an Bord zu kommen. Gute Benimmregeln sind wichtig und unter Bootlern ist, meiner Erfahrung nach, das so üblich. Nur Nichtbootler gucken neugierig in Boote hinein, machen indiskrete Bilder und Videos, klettern auf Boote oder stellen/setzen ihre Kinder sogar auf die Boote um ein Erinnerungsfoto zu machen! Letzteres bringt mich in Rage, und da werde ich (freundlich aber) deutlich: wir haben die Verantwortung für alle Personen an Bord und es genügt eine Bugwelle eines vorbeifahrenden Bootes und so ein Kind verliert die Balance, stößt sich irgendwo oder fällt womöglich gar ins Wasser, und dann?

Ok, das wollte ich mal loswerden. In Commercy, diesem engen Platz, hatten wir den Jackpot: das Boot lag den ganzen Rest des Nachmittags und am Abend im Schatten! Am nächsten Morgen mussten wir wieder los. VNF hatte die Anweisung raus gegeben, dass das Schleusen nur gruppiert erfolgen darf.

Brav besprechen wir uns am Abend mit den Leuten vom Kai: unsere Abfahrt ist um 9.00 als 2. Gruppe. Abmachungen sind nur gut, solange sich die Parteien dran halten. Am Morgen herrscht Chaos. Wir ziehen uns da raus, indem wir am nun leeren Kai, 100 Meter nach dem Steg, wieder anlegen und die anderen alle ziehen lassen. Sollen sie sich ohne uns um die Plätze balgen. Von VNF kriegen wir das grüne Licht, alleine zu Schleusen, O-Ton: fährt raus aus der Maas, so schnell wie möglich. Na dann.

Kurz vor der Ausfahrt aus der fünftletzten Schleuse taucht ein Boot hinter uns auf. Die waren auch in Commercy, machten jedoch keine Anstalten, abzulegen. Klar warten wir an der nächsten Schleuse auf sie, um gemeinsam schleusen zu können. Sie kommen dann auch bald dahergetuckert …. um 150 Meter vor der Schleuse liegen zu bleiben, offensichtlich, um zu warten. Alles Winken bringt nix (Funk hatten sie nicht, wir hatten mehrmals versucht sie zu kontaktiern). Idioten. Mich ärgert solch stupides Verhalten, sorry. Wir machen dann alleine vorwärts. Die letzten beiden Haltungen sind halbleer, die Kanalränder liegen blank. Die knappe Wassertiefe in der Kanalmitte macht uns Sorgen. Wir wollen nur noch raus, raus, raus.

COMMERCY – LAY-ST-RÉMY

Grosses Aufatmen bei der Einfahrt auf den Rhein-Marnekanal! Auch hier ist der Wasserstand etwas niedriger als normal und ganz schön viel Gras gibt es auch. Dafür ist das Wasser glasklar und die Fische sieht man wie in einem Aquarium. Nun bangen wir auf einen Anlegeplatz. Ich bin müde und meine Rückenmuskeln schmerzen von der Anspannung, nur kontrollierte und ja keine falschen Bewegungen zu machen. Die erste und für uns heute einzige halte nautique ist überfüllt.

Wir wollen unbedingt einen Schattenplatz für die gemeldeten Hitzetage. Der Steg in Pagny hätte Nachmittags etwas Schatten geboten. Proppenvoll. Da nützt alles reinschmuggeln nichts, diesen Platz können wir jetzt abhaken. Nun denn, weiter geht’s. Suche einer wilden Anlegemöglichkeit. Kilometerlang ist die Himmelsrichtung nicht gut. Ideal wäre, wenn der Kanal von Norden nach Süden fließen würde und viele Bäume im Westen hinter dem Treidelpfad stehen würden. Nach weiteren Kilometern, mit hechelnden Hunden und schon leicht genervter Besatzung, da, hinter einer Biegung: perfekte Ausrichtung, grosse Bäume, sauberes, gemähtes Ufer und tolle Wassertiefe! Es ist halb drei und der Platz liegt sichtlich schon eine Stunde in tiefem Schatten und wird es wahrscheinlich bis Sonnenuntergang bleiben.

Eine tolle Aussicht

Anlegen, Hunde raus, Biminis rauf…. und ein kaltes Bierchen an Deck. Aaahhh, das haben wir uns verdient!

Sowas ist Glück pur!

…und, meinem Rücken geht es übrigens viel besser.

Danke für all die netten Feed backs hier, per Mail und auf Facebook!

Autor: suzyintheflow

Of Swiss origin, living in France on a houseboat with husband and two dogs. Intends to travel all over the navigable waterways of Europe in the years to come. No specific plans but open to any adventure and curious about the people and the places waiting to be met!

8 Kommentare zu „Heiss!“

  1. Super, dass ihr es geschafft habt in den Rhein-Marne-Kanal – der ist relativ wassersicher – Wir machen diesen Sommer die kleine Sauerkraut-Tour (Mosel und Saar sind wassersicher)
    Ausserdem hat unser Boot einen Minitiefgang (85 cm)

    Gefällt 1 Person

  2. Wir sind auch froh, wobei sowohl der Ardennen- als auch der Maaskanal haben sich „gelohnt“. So schöne Landschaften, hübsche Städtchenund freundliche Menschen, dabei manchmal stunden- wenn nicht tagelang alleine unterwegs. Einfach traumhaft. Die Maas ist ein wunderbarer Fluss, und uns hat der ständige Wechsel von Fluss auf Kanal und zurück gepasst. Empfehlenswert, allerdings sehr früh im Jahr, also so April/Mai. Unser Tiefgang ist 1 m, also auch kocht per se problematisch, aber eben, mit dem Gras überall in den Kanälen braucht man schon 1.5 m, sonst geht es nicht mehr vorwärts 😉

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  3. Schön, dass ihr es raus geschafft habt. Selbst wenn es jetzt mal wirklich regnen sollte, das verdampft bei der Wärme doch schon in der Luft.
    Aber hübsch waren die ganzen Städtchen, ganz tolle Bilder. Herzlichen Dank fürs zeigen.

    Gefällt 1 Person

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