Seit ich in meinen späten Kindertagen und in der Jugend mit meinem Vater segelte, war ich von Tauwerk und Knoten fasziniert. Wir hatten (bloss) eine Jolle, dafür eine ganz Spezielle: Eine Flying Dutchman, ein sportliches Segelboot welches mein Vater aus zweiter Hand gekauft hatte. Am Bug vorne waren die Olympischen Ringe und darunter „Tokio 1964“ eingeprägt. Sie hatte an jenen Spielen teilgenommen und für mich als Mädchen war das etwas absolut faszinierendes! Die Jolle war windschnittig und wir beide liebten es so richtig sausen zu lassen. Gut interessierte sich meine Mutter überhaupt nicht für diesen Sport, kam nie mit und hat deshalb nie gesehen, was wir da manchmal für Risiken eingingen. Ich war schon immer eine gute Schwimmerin gewesen und offenbar traute mir mein Vater einiges zu und liess mich manchmal auch einfach so zum Spass per überraschende Manöver über Bord gehen. Unser Anlegeplatz war nicht am See sondern ein gutes Stück den Fluss runter. Ablegen und in den See und abends wieder zur Anlegebucht zu kommen, war gar nicht so ohne. Der Fluss hatte eine beachtliche Strömung und war nur etwa 30 Meter breit. Da zu kreuzen war richtige Arbeit. Ich lernte die Tempi abzuschätzen, rechtzeitig Fahrt wegzunehmen und die Geduld abzuwarten und sehen wie das Boot auf Steuerung, Strömung und Wind reagiert. Und ich lernte die richtigen nautischen Begriffe und die korrekten Knoten zu machen und zu benennen!
Als Jugendliche ging ich immer seltener mit bis ich es irgendwann mal ganz einstellte. Andere Prioritäten. Bis wir beide anfingen Bootsferien auf französischen Flüssen und Kanälen zu machen, habe ich nie mehr ans Segeln gedacht; mein Vater wurde es bald überdrüssig ständig Mitsegler zu suchen und hatte das Boot schon lange verkauft.
Die allererste Hausboot-Fahrt starteten wir auf der Sarthe in Le Mans. Wir hatten so ziemlich das kleinste der einfachen Hausbootstypen und gingen genauso unvorbereitet auf Fahrt wie die Urlauber heutzutage oft. Braucht ja keinen Ausweis, kann also nicht schwierig sein. Erstaunlicherweise kam das Segeltraining meines Vaters umgehend und aus dem Nichts wieder zum Vorschein. Intuitiv wusste ich noch, wie und wo man ein Boot vertäut, wie die „Seile“ heissen (Leinen), wie man Fluss und Wind „liest“.
Für mich sind die verschiedenen nautischen Knoten etwas vom Schönsten und Elegantesten! Für die Bootsprüfung muss man nur ein paar kennen. Aber es gibt zig verschiedene. Sie zu legen ist hartes Gehirntraining. Viele gehen derart gegen die Hand, dass man lange üben muss um die Automatismen im Gehirn zu übersteuern. Als mein Mann für die Motorprüfung geübt hat, kamen wir richtig in ein Knotenfieber und wollten möglichst viele Knoten einüben. Wir haben Tränen gelacht und uns manchmal auch genervt, weil wir uns so dumm anstellten und es einfach nicht hinkriegten, sondern immer wieder dieselben Fehler machten.
Seht selbst auf den Bildern, sind sie nicht toll? Auch für Schmuck und Heimdeko absolut geeignet!
Mein Stiefvater ist früher gesegelt und hat manchmal versucht, mir als Kind ein paar der Knoten beizubringen. Mir fehlte jegliche Motivation, da ich nicht schwimmen kann und somit auch nicht segle. Später habe ich, bedingt durch meine Arbeit in der Schifffahrt, den ein oder anderen Knoten mal gesehen. Ich könnte sie niemals nachmachen (der einzigen Knoten, den ich kann, wird dazu verwendet, Pferde anzubinden), aber ich finde sie wunderwunderschön und bewundere jeden, der sich das alles merken kann!
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Du arbeitest in der Schifffahrt?!
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Gelernte Speditionskauffrau, aber seit 13 Jahren in der Reederei, also eigentlich arbeite ich als schifffahrtskauffrau (boah sind das viele f)
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cool!
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ja, gibt in der tat schlechtere berufe 🙂
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