Nach nahezu 130 Höhenmeter und 35 Schleusen ab Verlassen der Saône haben wir heute den höchsten Punkt des Canal du Centre erreicht. Ein gutes Gefühl. Aktuell befinden wir uns in dem bief, so werden die Kanalabschnitte zwischen den Schleusen genannt, der zwischen der letzten heraufführenden und der ersten hinabführenden Schleuse liegt. Hinter uns liegen die Schleusen die zum Mittelmeer, vor uns jene die zur Nordsee und zum Atlantik führen. Hier in Montchanin liegt eine der Trennlinien im französischen Kanalsystem.
Schiffe brauchen Wasser
Nun aber, woher kommt denn das Wasser, welches das alles speist? Wir sind ja zuoberst! Rundum in diesem Gebiet des Kanalscheitels hat es viele grosse und kleine Speicherseen, zum Teil natürlichen Ursprungs, zu grossen Teil aber künstlich angelegt. Dies geschaffen im 18. Jahrhundert! Meine Bewunderung für die damaligen Ingenieure steigt mit jedem Tag. Sich vorzustellen mit welchen Mitteln und Strapazen damals diese Monsterprojekte evaluiert, geplant und schlussendlich durchgeführt wurden, übersteigt beinahe mein Vorstellungsvermögen. Man sagt uns, die Gegend hierherum war damals so abgelegen, es gab nicht einmal eigentliche Verkehrswege. Man stelle sich die Bauern hier vor: Auf einmal kommen da Stadtleute mit Soldaten und Gefangenen im Schlepptau und fangen an zu buddeln wie die Wilden, karren Massen an Steinen und Sand an und bauen Kanäle in einer Gegend, wo es vorher nur Bäche gab! Bis weit ins 20. Jahrhundert hatten die Transportschiffe auch noch gar keinen eigenen Antrieb. Sie wurden von Mensch und Tier gezogen. 
Unsere Reise
Gestern hatten wir einen äusserst feucht-heissen Tag. Mit dem neuen, verkürzten Gashebel und dem eingelagerten Blei haben wir zwar eine um fast 15 cm tiefere Total-Höhe erreicht – was sich super bewährt unter den Brücken hindurch, das Sonnenverdeck müssen wir aber immer noch unten lassen. Die Schleusen und Brücken sind zum grossen Teil so eng beieinander, ein auf- und abklappen des Dachs würde keinen Sinn machen. So schwitzten wir alle Vier so ziemlich und freuten uns auf die Dusche (wir zwei) und auf ein Bad in einem Bach (die Hunde).
Merry ahoi – Merry dreht gerne ihre Runden auf dem Boot und ist eine aufmerksame Passagierin
kaum in der Schleuse läuft das Wasser schon rein
Übernachtungsplatz in St-Julien-sur-Dheune – windstill und heiss
Spieglein, Spieglein….
Ein Huhn am Kanalufer – brütet oder ruht es sich aus?
Ein üppig begrüntes Dorf – sommerliche Stimmung
Abkühlung im Bach, endlich!
Trotz der Nähe der Strasse eine friedliche Stimmung
Die Weiden sind naturbelassen und riesig – Charolais-Rinder überall
Heute nun regnete es die ganze Fahrzeit und es war uns allen ganz, ganz egal. Wir fuhren ausschliesslich aussen und die viel kühleren Temperaturen taten gut. Es war uns wurscht, dass ein Boot im Regen einfach wirklich überall nass ist und es kaum zu vermeiden ist, nach einigen Stunden selber auch keine trockene Faser mehr am Körper zu haben. Das trocknet ja alles wieder. Die Hunde fanden es sogar toll waren in Form und interessiert an den vorbeiziehen Gerüchen. Wir beide hatten alle Hände voll zu tun. Es war stets entweder vor einer Schleuse, drinnen, oder danach. Ein, zwei Kanalbiegungen und alles wieder von vorn. Dank dem VNF-Mann waren aber alle für uns einfahrbereit und wir hatten nirgends eine Wartezeit. Genialer Service.
Eine Schleusenwand der besonderen Art: mint hängendem Garten
Eine der eher ruppigen Schleuse. Leinen festhalten!
Kleiner Speichersee der je nachdem auch als Überlauf dient
Das Schleusenhäuschen der obersten Schleuse mit dem VNF-Auto, des Mitarbeiters der Voies Navigables de France, der uns die Schleusen bereitgemacht hatte
Angekommen, befreite Hunde!
Kanal im Scheitelbereich. Höher geht’s nicht mehr
Mittlerweile sind wir wieder trocken, haben etwas gegessen, eine Siesta gemacht und planen schon den morgigen Tag. Ab jetzt geht es ja bergab, also easy!
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