Der erste Nachwuchs ist da

Der Frühling findet trotz der neuerlichen tieferen Temperaturen statt! Unser Entenpaar, das jeden Abend kommt um sich auf der hinteren kleinen Terrasse zu putzen – und jedes mal vergisst, das WC so zurückzulassen wie sie es antreffen -, also, unsere Enten haben sich reproduziert. Am Samstag paddelten plötzlich 6 winzige Entchen ums Boot. Weiterlesen „Der erste Nachwuchs ist da“

Rettungsaktion

Schon seit wir hier auf diesen Kanälen sind habe ich mich gefragt, wie zum Kuckuck jemand da wieder rauskommt, sollte einer in den Kanal fallen. Die Ufer sind meist ganz gerade (senkrecht), der Wasserspiegel gute 30 cm unter der Oberkante, manchmal auch viel mehr. Kilometerlang dienen Eisenprofile als Uferbefestigung, manchmal sehen wir noch die alte, historische Holzkonstruktion, ab und zu ist die Befestigung aus Beton, dieser entweder abgeschrägt oder als Kaimauer mit Unterzug.

Eines ist schon klar: die Ufer sind sensibel und müssen vor allem vor Wellenschlag geschützt werden, sonst erodieren die Kanalufer schnell und anlegen oder kreuzen wird gefährlich für die Boote. Das würde aber niemand hindern, an allen Kanälen Ausstiege zu montieren. Mensch und Tier wären da froh drum.

Heute nun ist es passiert: Ein Reh konnte wahrscheinlich bei der bestehenden Trockenheit keine andere Trinkmöglichkeit finden als den Kanal und fiel rein.
20180728_chevreuil01Wir haben schon von treibenden Tierkadavern gehört, selber aber noch nichts gesehen. Heute Nachmittag nun plötzlich dieses Rehböckchen, das heftig schnaufend daher geschwommen kommt. Was tun? Reinspringen? Erst Rettungsring holen und sich selber absichern? Hat jemand im Hafen ein Dinghi? Ein Seil muss her, Bootshaken… Bis wir uns einigermassen entscheiden ist das Böckchen schon weit weg. Das sind gute Schwimmer. Wir sehen nur noch wie es ständig versucht, raufzukommen, kaum findet es etwas überhängendes Grün. Keine Chance, das Wasser ist sicher 40 cm unter der Eisenkante.

Mann, wir sind gerade am Essen unter den schattenspendenden Bäumen, lässt sein Hühnerfleisch-Spiessschen in den Teller fallen und sprintet zum Fahrrad. Ich kann ihm nur noch nachrufen, er soll sich nicht selber in Gefahr bringen, und weg ist er.

Minuten später sehe ich, dass das Reh wieder zurück geschwommen kommt. Es ist bereits ziemlich erschöpft. Mittlerweile hat ein kleines Boot neben uns angelegt. Ich bin ziemlich aufgeregt und versuche zu erklären, was abläuft. In der Aufregung quatsche ich die Leute auf Englisch zu. Mann kommt auf der andern Kanalseite pedalend daher, auf derselben Seite paddelt das Reh wieder stromaufwärts. Ich kann ihm signalisieren auf welchen Höhe das arme Tier ist, sehen kann er es von oben offenbar nicht. Kaum kommt er ins Blickfeld des Rehs, strampelt dieses noch heftiger. Ich sehe die Panik in seinen Augen.

Mittlerweile hat der Mann vom kleinen Boot begriffen was abläuft, ist daran sein Klappvelo bereit zu machen und hat sich schon ein zusammen gerolltes Tau umgehängt. Mann ist wieder da und will eine gaffe, einen Bootshaken. Zusammen sausen die Beiden ab, wieder auf die andere Kanalseite. Das Reh befindet sich nun auf der Höhe einiger Fischer, die auf „meiner“ Seite ihre Köder baden. Viel Reaktion ist da nicht zu erwarten.

Die beiden Männer – zum Glück hat es hier Brücken, die nahe beieinander liegen – sind beim Reh angekommen. Nachträglich erzählt mir Mann, dass es so erschöpft war, es entschied sich nicht mehr gegen die Kanalmitte zu flüchten, sondern für die Option nahe beim (vielleicht rettenden) Ufer zu bleiben. Mit dem Bootshaken konnte er es am weiter schwimmen hindern und ermöglichen, dass man ihm das Seil umlegen konnte.

Ich sehe aus rund 200 Meter Distanz, wie es plötzlich spritzt wie wild, und die beiden das Tier rausziehen. Hurra!

Offenbar stand das Reh sofort auf, blieb einen Moment benommen stehen, sprang dann über ein kleines Bächlein und landete in einem Privatgarten. Nach ein paar Minuten, fasste es sich ein Herz und bewegte sich auf eine dichte, grosse Hecke zu, wo es verschwand.

Ich hoffe, es erholt sich gut und findet den Weg aus dem Dorf in den Wald. Wir waren jedenfalls ganz glücklich über diesen guten Ausgang.

Uff, das war wirklich aufregend. Ich begreife einfach nicht warum es nicht überall Ausstiegshilfen gibt. Weiter unten haben wir welche gesehen, aber hier gibt’s keine weit und breit und im Canal du Centre habe ich nirgends eine derartige Vorkehrung gesehen. Das wäre ja das mindeste, der Kanal zerschneidet die Wildwechsel schon genug.

Wir überlegen uns jetzt, wie wir uns vorbereiten könnten auf einen erneuten, ähnlichen Notfall. Ich würde mich absolut elend fühlen, wenn wir einfach zuschauen müssten, wie ein Tier langsam ertrinkt! Wir haben einen Kescher, aber der wäre für ein Reh zu klein. Ein Netz vielleicht?

Familie Feuerstein

Wir befinden uns hier zur Abwechslung mal nicht irgendwo auf dem Land, wo sich Fuchs und Hase Gute Nacht sagen, sondern an einer der Lebensadern dieses Städtchens. Bei dem herrschenden schönen und heissen Wetter, wo es bis in die späten Abendstunden warm genug ist um sich im T-Shirt draussen aufzuhalten, wird vor allem Abends die Uferpromenade gut genutzt. Die drei, vier Restaurants und Brasseries sind offen, die Menschen sitzen auf den Terrassen und wir hören das alles natürlich. Es ist eine Stimmung wie irgendwo am Mittelmeer; Leute lachen und reden, ein Motorrad knattert vorbei, Junge sind etwas übermütig und laut, Musik wummert hier und dort wird ein Kind gerufen, ein Hund bellt einen andern an. Wir sitzen an Bord und hören und schauen dem Ganzen zu. Die Saône plätschert neben uns, ab und zu hören wir einen Fisch springen, die Hunde schnarchen. Wie im Urlaub.

Ah, und da ist noch Familie Feuerstein. Auf den langen Quai-Stufen unterhalb der Mauer richten sie sich jeweils gemütlich ein. Normalerweise erscheinen sie so um Mittag, gerne zusammen mit noch anderen Familien. Von der Lautstärke her fühlen wir uns dann sogleich inmitten einer Badeanstalt. Die Kinder, es müssen an ein Dutzend sein zwischen 6 und 16 Jahren, schwimmen, springen und tauchen in der träge fliessenden und ganz sauberen Saône. Klar geht das alles nicht lautlos. Die Grossen halten sich im Schatten der Quaimauer und an einem Bier und schwatzen stundenlang oder hocken am Wasser und fischen. Gegen 19 Uhr dann wird der Grill aus dem Haus, gleich auf der anderen Seite der Strasse, geholt und die gefangenen Fische werden zum Abendessen gegrillt. Gestern Abend waren wir schon lange im Bett, da waren ihnen lustige Gesprächsthemen noch nicht ausgegangen und die Kiddies hatten immer noch ihren Spass!

Wie gesagt, das geht schon einige Tage so und wird haben uns entschieden, uns weder vom Geschrei der Kinder noch von den pausenlosen Diskussionen der Eltern nerven zu lassen. Geht ganz gut. Ausserdem, und das muss ich lobend erwähnen, räumen sie jeden Abend total gut auf; am folgenden Morgen ist alles weg, kein Krümelchen, kein Fetzen Papier, keine Aschespuren! Es sieht aus als wären sie nie da gewesen.

Eigentlich sind diese Familien – wir wissen nicht ob sie alle Urlaub haben oder arbeitslos sind – total in Ordnung. Die Kinder haben ihren Spass, auch ohne ein einziges Smartphone oder sonst ein Spielzeug, und die Erwachsenen ebenso. Sie hocken zusammen und tauschen sich aus, teilen sich die Flaschen und die Fische und haben es gut und lustig miteinander. Sie sind zwar laut, haben aber nie Streit, auch die Kinder nicht. An denen wird auch nicht ständig herum gezettelt. Sie sind einfach zusammen, geniessen es und haben’s schön. Eigentlich doch völlig ok, nicht!?

Untergetaucht / 100!

Vollbad heute früh. Nicht freiwillig. Auch nicht in einer Badewanne (wir haben keine). In der Saône.

Aber von Vorne: Unsere Nachbarn auf diesem Ponton wollten um 8 Uhr ablegen. Sie haben ihr Boot verkauft und wollen es, nach 16 Jahren Leben auf diesem Boot, morgen in St-Jean-de-Losne dem neuen Besitzer übergeben. Vor 5 Tagen legten sie hier an und erzählten uns, sie müssten weiter nach Mulhouse um das Boot dort zu übergeben. Da wir von Freunden wussten, dass der Canal du Rhône-au-Rhin  zur Zeit wegen eines Erdrutsches nicht durchgängig befahrbar ist, kamen wir ins Gespräch und hatten in der Folge einen sehr netten Kontakt. Also standen wir auch früh auf heute um sie zu verabschieden.

Wir standen auf dem Ponton, die beiden Flamen (Belgier aus dem flämischen Teil = Flamen?) bereits mit laufendem Motor abfahrbereit auf dem Boot. Ging nur noch um die Leinen lösen. Natürlich halfen wir dabei. Ich auch. Ich löste „meine“ Leine am Heck und wollte sie schwungvoll aufs Boot werfen – Leinen im Wasser sind eine Gefahr denn sie könnten sich in der Schiffsschraube verheddern. Die Leine landete erfolgreich auf Deck und ich im Wasser.

 >>> Lese nach dem Einschub weiter



100 BeiträgeDas ist mein 100ster Beitrag. Ich hoffe, das ins Wasser fallen ist kein Omen;-). Vielen Dank an meine Follower und auch an die vielen Leser und Leserinnen die ab und zu reingucken ohne Follower zu sein! Ihr seid alle sehr motivierend, danke 🙂



Ich weiss ja, dass ich mich manchmal etwas blöd anstelle, aber gerade so? Nun, nach dem Untergehen (ich habe so ein Bild von wirbelndem Wasser noch vor Augen) und ein paar Sekunden Schnappatmung, dachte ich nur: Suzy, jetzt aber ganz ruhig, ruhig, ruhig. Neben mir das riesige Boot mit blubbernden Motor, auf der andern Seite der Ponton, der viel zu hoch liegt um sich einfach raufzuziehen. Ausserdem hatte ich wegen der morgendlichen Kühle eine Faserpelzjacke an und diese war sekundenschnell sehr schwer geworden. Die Jeans, die ich trug, machten die Sache nicht besser. Erfolgreich an den Ponton geschwommen hielt mich mein Mann über Wasser, bis ich mich selber an einem der Klampen festhalten konnte. Schliesslich brachte unser neuer Bekannte sein Boot so nahe an mich ran, dass ich mich am Boot entlang zum Heck durchhangeln konnte wo sich eine Ausstiegsleiter befand. Mit den tonnenschweren Kleidern die Leiter hinaufzusteigen war auch nicht grad easypeasy.

Nun, klatschnass verabschiedete ich das flämische Pärchen um dann umgehend unter eine heisse, lange Dusche zu verschwinden. Seltsamerweise war mir nicht kalt geworden aber ich schreibe das einem kleinen Schock zu.  Die Saône ist sicher noch nicht viel über 10 Grad warm und ich gehe nie freiwillig in Wasser das unter 22°C warm ist! Die nette Flamin winkte noch wir verrückt und rief mehrmals, dass sie uns ganz sicher nie vergessen werden. Na, das glaube ich gerne. Ich auch nicht.

Ich verstehe immer noch nicht, wie ich das Gleichgewicht verlieren konnte, aber die ganze Sache ist uns eine Lehre: Wir müssen schleunigst eine Bordleiter haben, denn jemanden alleine rauszuziehen ist nicht so einfach! Gar nicht zu denken jemanden, der nicht schwimmen kann! Der Rettungsring muss in kürzester Zeit bereit sein. Ich habe schon einen gesehen, da war die aufgeschossene Leine mit Kabelbinder zusammen gebunden. Soviel zu allzeit bereit. „Mann über Bord“ kann immer und jederzeit passieren, deshalb wird das Manöver für den Bootsführerschein auch geübt, allerdings nur aus der Sicht des Bootsführers. Was der Überbordgegangene tun sollte habe ich ja jetzt geübt. Bei mir war es halt „Frau von Ponton“ was eigentlich nicht sehr spektakulär ist, ausser man ist diejenige welche.

Die im Wasser verlorenen Badelatschen sind auch wieder aufgetaucht und konnten von Mann rausgefischt werden. Kein weiterer Schaden also.

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