Nach einer herrlich warmen Periode, in der wir die Biminis auspackten und aufstellten, tatsächlich an Deck sitzen konnten um zu Mittag zu essen und spätnachmittags ein Glas Wein zu trinken, sitzen wir nun vorübergehend wieder an der Wärme in Socken und Strickpullis. Nichts desto Trotz halten Frühlingsgefühle und Reisefieber an.
Weiterlesen „Frühjahr, sehr beschäftigt“Schlagwort: Abschied
Wir sind dann mal weg
Unglaublich, ich muss mich selbst in den Arm kneifen.
Weiterlesen „Wir sind dann mal weg“Ein vorgezogenes Adieu
Nun, da der endgültige Abschied von Auxonne unmittelbar bevorsteht, werde ich schon etwas wehmütig. Denn eines werde ich ganz sicher vermissen: die aussergewöhnlichen Sonnenuntergänge und Abendstimmungen hier! Weiterlesen „Ein vorgezogenes Adieu“
Warum schreibe ich eigentlich einen Blog?
Gerade habe ich es verpasst, meinen 300sten Blogartikel zu feiern! Dies ist der 302te.
Einen Blog zu starten war eigentlich gar nicht meine eigene Idee, sondern die von Freunden, Kollegen und Familienmitgliedern, die „zurückblieben“ als wir sie verliessen um fortan auf unserem Hausboot zu leben. Vielleicht wäre ich irgendwann mal von selber draufgekommen, denn ich schreibe sehr gern. Weiterlesen „Warum schreibe ich eigentlich einen Blog?“
Alles Gute und gute Reise
Diese Osterzeit wird bei uns etwas traurig ausfallen: unser Papi hat uns verlassen. Nach 15 langen Jahren des Lebens in einer geistig stets dunkler und unverständlicher werdender Welt, durfte er ohne langes Leiden sterben.
Aber was wissen wir schon
Alzheimer ist eine gemeine Krankheit. Wir stellen uns einfach vor, dass der Geist sich langsam immer mehr verabschiedet und im Hirn immer mehr Funkstille und grosse Leere herrscht. Vielleicht machen wir uns dies viel zu einfach. Für Angehörige ist es schwer, zu sehen, wie die Kommunikationsfähigkeit unaufhaltsam abnimmt. Aber nicht mehr reden, sich ausdrücken, die Bedürfnissen anmelden können, nicht mehr auf Schmerzen oder auf seelische Verzweiflung aufmerksam machen zu können ist vielleicht nicht gleichbedeutend, dies auch nicht mehr zu empfinden! Was wenn?!
In den letzten Jahren war es sehr schwer, irgendwie zu ihm durchzudringen. Er pendelte zwischen Schlafen über Teilnahmslosigkeit zu plötzlichem Strahlen und sichtlicher Rührung. Schön zu sehen, aber für uns eigentliche, richtige Tiefschläger. Zweifel, Ratlosigkeit und schlechtes Gewissen waren mir jahrelange Begleiter. Und nun ist er fort.
Ein grosser Teil seines Wesens hatte uns jedoch schon vor Jahren verlassen. Wie kleine Schmetterlinge stiegen Fröhlichkeit, Esprit, Humor und seine unbändige Neugier auf Neues eins ums andere von ihm auf um sich sogleich ins Nichts aufzulösen. Zurück blieb die für uns sichtbare Hülle.
Ich hätte ihm so ein schönes Alter gewünscht. Ein Alter in dem er immer noch in seinen geliebten Bergen wandern und seine künstlerische Ader ausleben könnte. Seine Geselligkeit würde ihn mit vielen weiteren Menschen in Kontakt bringen. Er würde weiterhin ständig neue und ziemlich schräge Interessen entdecken. Seine Kinder und Enkel würden von ihm oft und gerne besucht. Er würde reisen oder einfach seine schöne Wahlheimat geniessen können, Gäste haben und diesen leckere Gerichte, selbst gemachtes Brot und Wein aus der Umgebung anbieten; Draussen unter der weinbelaubten Pergola am Granittisch. Leider war ihm dies alles in seinen letzten Jahren nicht vergönnt. Das ist gemein und nun hat er sich einfach weggestohlen.
Von Herzen Gute Reise, lieber Paps. Wohin diese auch immer führen mag!
Wieder unterwegs nach Wetterpech
Nach 10 Tagen wieder „zu Hause“ in Auxonne, sind wir nun definitiv „dann mal weg“ und unterwegs. Heute früh waren noch schnell mit dem Fahrrad die Vorräte aufzustocken, ein paar Kontrollen im Mototraum zu erledigen und schon ging es los. Winke-Winke und Tuuut-tuut für die zurückbleibenden neuen Freunde und Bekannten. Auxonne werden wir erst im Spätherbst wiedersehen.
Dann…. die Ruhe geniessen: die laut singenden Vögel, das Rauschen des Wassers, das wunderschöne Geräusch einer Fahne die im Wind flattert und, das etwas weniger romantische, Blubbern des Motors. Ach, tut das gut. Wir sind, sobald auf Fahrt, ganz schnell zen. Runtergefahren, ruhig, geniessend.
Noch vor 24 Stunden waren wir bedeutend weniger entspannt! Am Abend von Mittwoch auf Donnerstag, wir sassen gerade auf dem Flying Deck mit Freunden zusammen, hatten wir einen tollen Platzregen. Nicht wirklich überraschend, die Wettervorhersage hatte uns gewarnt. Wir genossen dieses Spektakel, auch wenn es anschliessend bedeutend kühler war, blieben wir sitzen und im Trockenen unter unserem neuen Sonnendach und schauten zu. Dann waren die zu erwartenden Regenfälle mit diesem Riesen-Platsch für uns abgehakt.
Am frühen Donnerstagmorgen ging es dann leider erneut los – wir lagen natürlich in Bett und schliefen. Das Prasseln auf’s Dach nahm ich im Halbschlaf irgendwie schon wahr, aber erst ein massiver Bumps weckte mich vollends. Der Regen ging sintflutartig auf uns nieder. Lange. Tropisch. Wie aus einer voll aufgedrehten Brause. Ich wagte mich raus um zu kontrollieren, ob mit unserem nigelnagelneuen Sonnendeck alles in Ordnung war. In Sekunden war ich klitschnass und schnell wieder drinnen. Ein Blick hatte genügt um festzustellen, das NICHTS in Ordnung war.
Nix wie runter in die Schlafkabine, Mann schütteln, Regenzeug anziehen und gemeinsam wieder rauf um ein tropfnasses, tonnenschweres und beschädigtes Faltdach zusammenzuschieben. Ach, was soll ich sagen. Wir waren sprachlos und traurig. Trotzdem versuchten wir noch etwas zu schlafen. In der Früh um 2 Uhr 30 kann man ja eh nichts tun.
Am Morgen dann Besichtigung des Schadens. Ich hätte weinen können! Eine Lötstelle war gebrochen, eine Stange verbogen und neben einem Reissverschluss war der Stoff auf einer Länge von 40 cm gerissen. Ausser dem Riss haben wir es provisorisch flicken können, die beiden gebrochenen Rohrteile – zum Glück an einem vertikalen Rohr – haben wir provisorisch verbunden durch einen aus einem Besenstiel gefertigten und reingeschlagenen Holzzapfen. Hält. Die gebogene waagerechte Stange wird durch eine Holzlatte unterstützt; funktioniert und sieht „toll“ aus. Vintage! Für den Riss benötigen wir die Hilfe des Fertigers des Verdecks. Wohl in Form eines klebbaren Flickens.
Nun, wir werden das verschmerzen. Wichtig ist dass wir das Sonnendach noch überhaupt benutzen können. Eine neue Massanfertigung würde uns wieder Wochen kosten und wir wollen jetzt endlich fahren, unterwegs sein, uns treiben lassen!!!
Heute früh haben wir damit, frohgemut trotz allem, begonnen. Sogar mit Blumenkistchen auf dem Deck. Diese haben die Sintflut erstaunlich gut und heil überstanden. Die Pflanzen sind ja ausgiebig gewässert worden (!) und werden nun sicher zügig wachsen und gedeihen.
Bye bye Auxonne
Wir sind wirklich losgefahren! Nachdem auf dem Boot alles bereit gemacht worden war, die Leinen am richtigen Ort und fein säuberlich für Gebrauch aufgeschossen, Elektrokabel abgehängt und aufgerollt, Wasserschlauch ebenfalls, kurz noch das kleine Heckdeck gesäubert wurde, die Fahrräder fixiert, auf dem Sonnendeck die Hundeleinen festgemacht (falls sie plötzlich angeleint werden müssen), letzter Check up der Filter und Blick in den Motorenraum für allfällige Wasserlachen geworfen wurde, gab es eigentlich nichts mehr zu tun als: Leinen los!
Gemächliche Ausfahrt aus dem Hafen und überraschendes Hupkonzert unserer neuen Freunde mit vielen winkenden Armen auf den Decks. Wir waren so überrascht davon, ich vergass total ein Erinnerungsbild zu machen (obwohl man wahrscheinlich eh nichts davon auf dem Bild sehen würde). Ich war richtig gerührt.
Die uns vorgenommene Strecke ist nicht lang, nur 17 Kilometer und eine einzige Schleuse. Erst ging es vorbei am Städtchen, dann durch die beiden Portes de garde (die Flutportale) in die Dérivation (Kanal der den natürlichen Flusslauf mit Schwellen abkürzt) und schliesslich in die Schleuse von Auxonne.
Damit lagen die Attraktionen den heutigen Fahrt bereits hinter uns. Nach der Schleuse schlängelt sich der Fluss sachte durch die Landschaft und wird langsam breiter. Das Land rechts und links ist vollends flach. Ich meinte, in den Bäumen und Sträuchern hie und da den ersten grünen Schimmer zu sehen, aber vielleicht war das nur eine optische Täuschung, gespeist von der Sehnsucht nach Grün und vom Überdruss der kahlen Natur.
Die Hunde haben ganz unterschiedlich auf das Wiederaufnehmen des Fahrens reagiert. Unterschiedlich und sehr charaktertypisch: Die Kleine fiel umgehend in ihre alten Gewohnheiten, derselbe Schlafplatz an Deck, dieselbe Stelle als Ausguck, alles wie gehabt. Der ideale Schiffshund. Der Grosse ist immer schnell aufgeregt, tigerte anfangs herum und suchte einen Liegeplatz. Wir fuhren oben mit dem Aussensteuer. Ich musste immer wieder etwa runter und er hasst es, wenn nicht alle am selben Ort sind, trippelte jedes mal mit. Er war dabei beim Kaffee zu holen, beim Feldstecher zu suchen, rauf und runter, rauf und runter, und stets in Eile. Der geht wahrscheinlich mal über Bord! Langsam machen kennt er nicht 😦
Bald kam unser Etappenziel in Sicht. Bei Ankommen sind wir immer etwa unter Druck: Wo ist ein Platz zum anlegen, gibt’s ein besondere Manöver, sind andere Boote unterwegs. Der Quai war mit Ausnahme des Ausflugsboots unbelegt. Wir hielten Ausschau nach der nächsten Servicesäule für Wasser und Strom und die Anlegeringe und legten am optimalen Platz an.
Heute Abend gingen wir aus zum Essen und hatten noch eine böse Überraschung als wir zum Boote zurückkamen: Die Saône ist inzwischen gestiegen und da wir an einem festen Quai liegen, haben wir plötzlich nur noch knapp 10 cm von Wasserlinie bis Oberkante Steinplatten. Wir sind erstaunt, weil dies überhaupt nicht gemeldet wurde. Diese Zone war heute mit grün bezeichnet, also gefahrlos! Das ist jetzt überhaupt nicht gut und es sieht nach einer unruhigen Nacht aus. Als erstes haben wir ein paar der Fender flach zwischen Boot und der übriggebliebenen Kante des Quais gehängt und ein paar lange Latten senkrecht als Distanzhalter montiert. Diese reichen bis ca. 30 cm unter Wasser. Wir hoffen nun, dass das reicht um zu verhindern, dass das Boot auf den Quai gerät!