Ach Frankreich!
Es wird wieder mal gestreikt in diesem Land. Diesmal sind es die Mitarbeiter der Raffinerien, letztes Mal die Eisenbahner, morgen die wasweissich.
Bestimmt werden noch ein paar mehr auf den Zug aufspringen. Die Eisenbahner haben schon so was in Aussicht gestellt und sicher finden auch andere bald, sie könnten doch noch ein paar Euros oder Sonderleistungen einfordern.
Das Timing ist perfekt. Für uns.
Gerade haben wir uns, wie stets gegen Ende der Fahrsaison gefragt, ob und wo wir wieder voll tanken sollen, da kommt die Nachricht dieses Streiks. Jetzt haben wir seit Tagen versucht, Diesel zu erhalten und wurden schliesslich bei einem Bootsvermieter fündig. Also, genau genommen hat der uns vor ein paar Tagen nicht einfach, wie andere, die Türe vor der Nase zugeschlagen, sondern Hoffnung auf eine baldige Lieferung gemacht. Wir durften in ein paar Tagen nochmals anrufen.
Dies machten wir und die Auskunft war sehr positiv: Sie würden eine kleine Lieferung erhalten, von der sie uns 200 Lt. abtreten könnten. Na ja, 200 Lt. sind nicht nichts und in Anbetracht der Lage eigentlich sogar viel. Diese 200 Lt. würden uns ruhiger schlafen lassen. Also nix wie los, 5 km zurück nach Hesse. Bug voran anlegen, in eine Lücke, die kaum breiter war als unser Boot, und bei heftigem Seitenwind, der uns das Einfädeln ganz schön erschwerte.
Die Leute da waren sehr nett und füllten uns präzis, fast auf den Tropfen genau, die versprochene Menge ein. Nun sind wir um 200 Liter Diesel reicher und über 420€ ärmer. Wow. Soviel haben wir überhaupt noch nie für Treibstoff locker machen müssen.




Nun sollten wir sorglos „nach Hause“, an unseren Winterplatz in Saverne, kommen und für die nächste Zeit auch unser Stübchen heizen können. Mal sehen, wie lange dieser Spuk, pardon, Streik dauert, und die Belegschaften der Raffinerien, zusammen mit den Gewerkschaften, die gesamte französische Bevölkerung mit diesem leidigen Vorgehen in Geiselhaft behalten wollen.
Bei allem Verständnis für Menschen, die sich wehren und für Verbesserungen einsetzen, aber für mich als Schweizerin ist die Logik des Streikens nicht ersichtlich. Klar, bei uns ist das Streikrecht minim, so minim, dass Streiken eigentlich fast total verboten ist. Aber wir haben natürlich einiges an politischen Möglichkeiten, die nicht jedes Land zur Verfügung hat. Frankreichs Bürger sollten vielleicht auch das Recht zum Referendum erhalten. Dann müsste konsequenterweise allerdings Schluss mit dem Streikrecht sein. Das Recht zur direkten Demokratie würde der Franzose sicher begrüßen, dies hören wir hier in Diskussionen. Ich bin mir jedoch nicht sicher, ob der Franzose gleichzeitig eine massive Einschränkung des Streikrechts schlucken würde…. 🤔
Tja, alles kann man nicht haben.
Dann erdulden wir halt jetzt diesen Streik auch noch, es ist nicht der erste und wird auch nicht der letzte sein.
Gut, dass Ihr wenigstens etwas Diesel bekommen habt, aber der Preis … oh je!
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Ja, der Preis. Wir diskutieren gerade, ob dies als das gegenseitige und frühzeitige Weihnachtsgeschenk gelte 😉
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Ist doch ein ganz normaler Preis? Oder ist Schiffsdiesel billiger?
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Nein. Es ist hier derzeit ein normaler Preis, aber es ist viel Geld und für jemand der in den USA lebt (Pit) sind europäische Treibstoffpreise wohl abstrus.
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Schönen Gruß an Pit, ich habe für meine letzte Tankfüllung 2,189 pro Liter bezahlt und bei uns wird ja nicht gestreikt. Wenigstens muss ich nicht zur Arbeit pendeln.
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Hier bei uns in Texas kostet Diesel etwas ueber einen Dollar [zur Zeit ca. 1 Euro] pro Liter und Benzin ca. 80 Cent. Der Preis ist aber je nach Bundesstaat sehr unterschiedlich. in Kalifornien zahlt man wesentlivch mehr.
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Mal kurz rechnen…. In Texas hätte ich fürs selbe Geld nicht nur einen vollen Tank bekommen, es hätte auch noch für den Wocheneinkauf gereicht!
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