(Canal de la Marne-au-Rhin und Canal des Houillères de la Sarre)
Endlich haben wir heute, nach Wochen der Hitze, angenehme Temperaturen und ich kann hier einen Beitrag schreiben, ohne dass es mir (potentiell) von der Stirne auf die Tastatur tropft!
Unsere Hunde haben beide mit 9 und ca. 13 Jahren ein gewisses Alter und leiden etwas unter der Hitze. Wir sind ständig damit beschäftigt sie und das Bootsinnere kühl zu halten. Glücklicherweise hatten wir bislang bloss 2-3 tropische Nächte und meistens weht ein Wind.
Wir befinden uns in der Gegend um die Kreuzung vom Rhein-Marne- und dem Sarrekanal. Sehr spannende Gegend. Der Canal de la Marne-au-Rhin ist, nun, ein Kanal. Landschaftlich setzt er sich, von Westen her kommend, nicht extrem von anderen Kanälen ab. Spätestens mit der Schleuse von Réchicourt ist der Trott jedoch zu Ende. 16 Meter werden da bewältigt! Gleich danach kommt die Region mit den vielen Etangs (Teichen), die sich rechts und links des Kanals erstrecken. Nicht alle sind für uns sichtbar, aber einige schon, und die Durchfahrt auf dem leicht höher liegenden Kanal ist schon etwas besonderes! Wir nutzen die Gelegenheit, ein wenig in den Sarrekanal einzufahren und herumzuschnuppern.
Die Schleuse von Réchicourt ( Fallhöhe 16 Meter)
Viele Tageskilometer gefahren sind wir dieser letzten Zeit allerdings nicht; oft lagen wir einfach irgendwo und möglichst schattig. Wir müssen eigentlich nirgends hin, wir müssen die Zeit nicht ausnutzen und das Gefühl, etwas zu verpassen haben wir auch nicht. Letzthin, im Bett, kurz vor dem Lichterlöschen stellte mein Mann eine Frage, die unseren derzeitigen Alltag am besten beschreibt: „Und, was machen wir morgen alles nicht?“
Le Canal des Houillères de la Sarre – zu Deutsch: Sarrekanal
Ja, genau so ist es. Wir tun meist (ausser lesen) nicht viel und haben nicht einmal Hunger, was absolut enttäuschend ist, haben wir doch sonst beide gern ein feines Essen. Den Wassertank befüllen wir gefühlt hauptsächlich deshalb, weil wir duschen und trinken, trinken, trinken und duschen. Richtig gelesen, wir trinken Tankwasser, allerdings gefiltert. Seit wir uns vor Jahren einen schicken Berkey-Filter aus glänzendem Inoxstahl geleistet haben, schleppen wir keine Mineralwasser-(PET)Flaschen mehr herum. Eine grosse Erleichterung, vor allem wenn man kein Fahrzeug ausser E-Bikes zur Verfügung hat. Dieser Filter ist längst amortisiert, denn als Unterhalt -ausser dem regelmässigen Schrubben der Filterkerzen – brauchen wir nur alle 10 Jahre eben diese Kerzen zu ersetzen.
Die letzten Jahre verbrachten wir in einem Teil Frankreichs wo es (leider) keine Bootsvermieter gibt. Nun befinden wir uns in einem sehr touristischen Teil des Kanalsystems. Auch hat es vom nahen Deutschland her viele Bootseigner, die jetzt unterwegs sind. Wir sind gerne alleine auf weiter Flur, aber genauso freuen wir uns jetzt über diesen Urlaubsbetrieb. Es gibt immer etwas zu sehen, wir treffen Menschen, haben einen Schwatz hier, ein Gläschen da. Demnächst bekommen wir immer wieder und bis in den Herbst hinein Besucher an Bord, und auch darauf freuen wir uns sehr.
Wir würden ja liebend gern einmal auf diesem See herumkurven!
Einzig diese lange Trockenheitsperiode macht uns Sorgen. Einige Kanäle sind bereits geschlossen worden oder gehen in diesen Tagen zu. Wir brauchen alle Regen, dringend viel Regen, nicht zuviel aufs Mal, aber immer wieder und über einen längeren Zeitraum. Ich bin mir bewusst, unser „Problem“ hier ist ein Luxusproblem, aber wir nehmen eben auch zur Kenntnis, wieviele Sorgen sich zum Beispiel die Angestellten der VNF (Voies Navigables France) machen. Und natürlich nicht nur sie. Auch die Bauern und sonstige, direkt von der Wasserversorgung abhängige Betriebe. Aber letztlich sollten wir uns alle Gedanken dazu machen, unsere Gewohnheiten und den Verbrauch überdenken und auch privat Massnahmen ergreifen. Wir versuchen dies täglich. Die Verbrauchskontrolle ist für uns einfach. Durch unser „aktives“ Wassertanken sehen wir, wieviel wir verbrauchen und trotz bewusstem Verbrauch, Kurzduschen, Kurzwaschen, Kurzspülen, Waschen des Bootsexterieurs mit Kanalwasser usw. kommt da einiges zusammen, einfach so.
Übrigens: habt ihr schon mal einen Footprinttest gemacht? Wir ja, je nach Anbieter (zB. WWF Footprint oder Fussabdruck.de) verbrauchen wir zwischen 1.03 und 1.5 Erden pro Jahr. Damit sind wir zwar „besser“ als der Durchschnitt, das Ergebnis gibt dennoch zu denken; wie schafft man es auf 1.0 Erden pro Jahr, in der westlichen Welt und als Teil der aktiven Bevölkerung !!?
Idylle auf dem Saarkanal


