Vor vier Tagen hatten wir bei Berry-au-Bac den hübschen Aisne-Marnekanal verlassen. Per Zufall trafen wir da, nach langjähriger, virtuellen Bekanntschaft holländische Freunde die mit ihrem schönen, 39 Meter langen Lastkahn bislang bloss an uns vorbeigefahren sind. Wir hatten über Facebook lockerem Kontakt, uns jedoch noch nie wirklich getroffen. Endlich konnten wir das über einem Glas Rotwein nachholen, und es war richtig erfrischend und anregend, ein richtiger Genuss. Vor allem, nachdem wir auch herausgefunden hatten, dass Deutsch die für alle vier am besten funktionierende, gemeinsame Sprache war!
Den Samstag verbrachten wir noch fest vertäut in Berry-au-Bac; es windete ziemlich stark und wir wollten so nicht in unbekannte Gewässer stechen. Ein weiser Entschluss, denn schon nach ein paar Metern auf dem Aisne Seitenkanal, wurde es sehr wild: rechts und links des Kanals dichter, ungepflegter Uferbewuchs, an den Kanalrand gefallene Bäume waren keine Seltenheit. Wild aber schön, ein Kanal der einem eher als Fluss erscheint. Wir schlängelten uns da rauf und hatten viel Musse herumzuschauen, denn die Schleusen waren weit auseinander.
Am nächsten Tag dann der fliegende Wechsel vom Aisne Seitenkanal in den Ardennenkanal. Die erste Schleuse des neuen Kanals funktionierte, entgegen den Befürchtungen des VNF-Manns, der uns am Vorabend entsprechend informiert hatte, tipp topp. Gleich in der nächsten Schleuse erwartete uns aber eine Überraschung: ein 6 Meter langer Baum dümpelte im Schleusenraum vor sich hin. Erst nahm ich vom Bug aus gar nicht wahr, wie gross der war und wollte ihn mit dem Bootshaken seitlich am Boot vorbei führen. Dann drehte sich der Stamm und da war klar, die VNF muss her um das Riesending rauszufischen. Die waren schnell zur Stelle, hatten dann aber ihre liebe Mühe, den Baum rauszuschaffen.



Im Ardennenkanal veränderte sich die Umgebung. Wir genossen als erstes die lange Pappelallee und die Sicht in die Landschaft. Diese Pappeln begleiten uns nun abwechselnd mit Wald oder Ufergebüsch. Anlegestellen sind immer noch rar, aber wir sind jetzt mit den tollen Batterien und den Solarpaneelen wirklich unabhängig, wir können anlegen, wo es gerade geht und uns gefällt. So ist es wirklich toll! Dabei ist es eigentlich egal, wie weit wir fahren, ob wir unser Programm (das keineswegs verbindlich ist) einhalten oder es grad mal heisst: „Oh guck, ein wunderschöner Platz, steuerbord voraus, sogar mit guten Pollern! Da machen wir fest.“
Wäre ja schade, ein lauschiges Plätzchen nicht auszuprobieren, nicht?





Das sieht alles ganz wunderbar aus, und erfreulich, dass so ein nettes Treffen möglich war.
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