Mitte Juli letzten Jahres durchquerten wir den Tunnel de Balèmes und erreichten damit das Quellgebiet der Marne. Monatelang fuhren und lebten wir in der Folge entlang der Marne, und heute, heute fuhren wir nach der Schleuse von Dizy endlich AUF die Marne!
Ja, wir fahren wieder einmal auf einem frei fliessenden Fluss. Vorläufig heisst es für einige Zeit Tschüss Kanäle und hallo natürliche Wasserstrassen.

Als erstes bogen wir gleich nach Schleusenausgang scharf links ab und fuhren die Marne hoch, bis zum schiffbaren Anfang dieses 514 km langen Flusses. Dort liegt Epernay, eine wichtige und bekannte Champagner – Stadt. Bei der Ankunft winkt schon von weitem schon der etwas bizarre Turm des Hauses de Castellane. Die Anlegestelle befindet sich zu Füssen dieses grossen Gebäudekomplexes aus der Belle Epoque. De Castellane macht “ industriellen“ Champagner, so die etwas abschätzige Information der Capitainerie hier. Für den richtig guten Champus solle man zu den kleinen Produzenten! Ok. kapiert.

Nachdem wir vor einigen Tagen Châlons-en-Champagne nach 15 Tagen Aufenthalt- ja, es hat uns in dieser Stadt extrem gut gefallen, dazu später vielleicht mehr – verliessen, zuckelten wir weiter auf dem Canal latéral à la Marne, des Marne-Seitenkanals, in nordwestliche Richtung. Oft mehr oder weniger geradeaus durch den Wald, unterbrochen von ein paar Schleusen und Dörfern. Die Schleusen hier sind rarer als gewohnt und lassen uns oft nur schlappe 2 Meter runter. Das Gefälle der Gewässer wird flach und flacher.
In Condé-sur-Marne war der kleine Hafen rappelvoll, wir machten unter Linden gleich vor dem Eingang zum hier abzweigenden Canal de l’Aisne à la Marne, Aisne-Marnekanal, fest und wurden den ganzen Abend mit dem herrlichen Blütenduft dieser Bäume belohnt. In Condé gibt es eine historische Pumpstation und einen Äquadukt, der ein kleines Highlight des Kanalbaus darstellt: von der Marne wird Wasser auf den etwa einen Kilometer entfernten Äquadukt gepumpt, um so das nötige Wasser auf den Scheitelpunkt des Aisne-Marnekanals zu bringen. Der Hauptturm des Äquadukts wurde in einem fake-mittelalterlichen und der Äquadukt selbst in einem fake römischen Stil im 19.Jh. erbaut. Irgendwie seltsam schön.
In Condé mussten wir entscheiden: rechts in den Aisne-Marnekanal Richtung Reims im Norden oder auf dem Seitenkanal zur Marne bleiben. Noch mehr Kanal? Nein, der Fluss weiter unten lockte! Also weiter, jetzt Richtung Westen.
Am nächsten Tag erblickten wir bald von weit her die ersten Rebberge, ich war ehrlich etwas aufgeregt, und plötzlich waren sie da, ganz nah! Die von uns angepeilten Anlegestellen von Mareuil-sur-Ay, Ay oder Dizy waren entweder voll belegt, voller Algen oder hässlich gelegen. Wir sind in solchen Fällen stets überzeugt, das müsse so sein und ein ganz toller Übernachtungsplatz warte weiter vorne auf uns. Tatsächlich hätte es nicht schöner sein können. Mit freiem Blick auf eine sehr schön gepflegte Schleuse und dahinter Rebberge ohne Ende, genossen wir einen ruhigen Abend. So soll es sein! Es lohnt sich einfach, nicht allzu schnell aufzugeben.
Weil wir derart auf eine potentielle Anlegemöglichkeit fokussiert gewesen waren, stellten wir erst später am Abend fest, dass wir oberhalb der allerletzten Schleuse des Marne-Seitenkanals lagen! Eine totale Überraschung. Die Aussicht auf ein vorläufiges Verlassen der Kanäle (mehr als ein Jahr seit wir von der Saône abgebogen waren) war ein guter Grund nochmals ein Gläschen darauf zu erheben🥂!
We are on the way to the Marne in the opposite direction, because we have never been there. We start in the Paris end arround the 23/7 ant cruise estwards.
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We might meet then!
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