Wir sitzen am Holztisch, die Wangen rot glühend. Hinten am Rücken haben wir kalt, vorne warm.
Der Raum ist zwar geheizt, die Wände strömen jedoch eisige Kälte aus. Auf den Stühlen liegen warme Decken, sie wären sonst zu kalt und unangenehm, um darauf zu sitzen. An den Fenstern hat es Eis, das langsam auftaut, der Lappen liegt nicht weit, um damit die Tropfen aufzuwischen. Kerzen brennen in ihren Windlichtern; viele, viele Kerzen. Unglaublich, wie viel Wärme die abgeben. Sie können einen Raum leicht um ein oder zwei Grade aufheizen, wenn sie genug an der Zahl sind. Draussen ist es sehr kalt. Der Nordwind pfeift um die Bude, es knackt und wackelt. Die Sonne scheint aus knallblauem Himmel. Auf dem Dach über uns knirscht und knackt es. Ab und an bricht draussen das Eis und verursacht einen Höllenlärm. Der Wein wärmt trügerisch. Wir haben Lust auf deftiges Essen.
Draussen ist der Zugang gefroren. Wir müssen aufpassen, damit wir nicht ins Rutschen geraten. Gras und Wege sind von Schnee bedeckt. Die Sonne scheint in einem fahlen Licht. Wenn wir von draussen reinkommen, ist uns leicht schwindelig und das Gesicht, das dem Wetter schutzlos ausgesetzt war, ist wie taub. Die mässige Innentemperatur fühlt sich für kurze Zeit wie wohlige Wärme an; die Füsse beleben sich wieder, die klammen Finger werden beweglicher und das Schwindelgefühl ebbt langsam ab. Ein heisser Tee oder eine Tasse dampfenden Kaffees versprechen jetzt paradiesische Gefühle! Kontrollgang zu den Heizkörpern; alles warm und soweit in Ordnung. Sie kämpfen tapfer gegen die Minustemperaturen an und bescheren uns ein Wohlgefühl. Wir haben uns daran gewöhnt, dass die Temperaturen drinnen meist weit unter der 20-Grad-Marke bleiben, und praktizieren Zwiebeltechnik. Es ist uns egal, was wir da alles übereinander anziehen, Hauptsache es wärmt. Die heisse Tasse umschliesse ich mit beiden Händen, die Hunde haben etwas zu knabbern erhalten und kauen glücklich. Uns entfährt ein wohliger Seufzer. Die Wangen feuern.
Hüttenromantik? Draussen ein herrliches Bergpanorama? Die Skier oder Schneeschuhe an die Hüttenwand gelehnt? Herrliche Ruhe und weite, einsame Schneelandschaft?
Keineswegs. Ganz prosaisch: ein Boot auf einem vereisten Kanal mit einer Zentralheizung, die seit dem Weihnachtstag einfach nicht mehr funktionieren will. Zwei dick eingepackte Leutchen, die versuchen, das Beste aus der misslichen Lage zu machen. Richtig betrachtet, hat sogar diese irgendwie ihren Zauber!
Wir feiern heute unseren 35igsten Hochzeitstag und es ist auch sonst für die meisten ein spezieller Tag: Happy Valentines Day!
Glückwunsch, alles Gute euch beiden, machts euch warm! 😍
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Tanti auguri😊.
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Bei allem Ungemach ist es herzerwärmend zu lesen, wieviel die Einstellung ausmacht. Alles Gute!
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