Mit unserer Drohne üben wir nun das Filmen. Genauer gesagt, mein Mann trainiert das. Gar nicht so einfach so ein Video zu drehen ohne zu zuckeln und wackeln. Es braucht auch ein kleines Skript, damit man weiss, was man überhaupt filmen will, und wie das Resultat aussehen soll.
Vorgestern war C. wieder mal draussen, bei schönem Wetter und mäßigem Wind. Das Ziel war, rauszufinden wie tief die Drohne über Wasser fliegen kann, ohne aus der Kontrolle zu geraten und – schlimmstenfalls – aufs Wasser zu schlagen und unterzugehen.
Der Zufall wollte es, dass gerade zu diesem Zeitpunkt eine schöne Péniche stromabwärts zu fahren kam. Die Drohne war schon in der Luft. Schwupps war die Tieffliegerei abgebrochen und Kurs auf das schöne Bild dieses Transportboots genommen. Die Begleitung erfolgte in respektvollen Abstand; mit einem Haus würden wir dies nie machen, wäre auch illegal! Wir wissen jedoch, dass die Schiffer jedes mal grosse Freude haben an Bildern die sie so selber unmöglich aufnehmen könnten. Während der Arbeit am Steuer mit einer Drohne zu spielen empfiehlt sich nicht wirklich. Auf Deck, vor der Führerkabine hatte ein Schäferhund ein wohliges Plätzchen mit grandioser Aussicht auf die Szenerie. Er guckte hoch zu dem komisch surrenden Ding am Himmel, regte sich jedoch nicht auf und blieb gemütlich liegen.
Fotos, siehe*
Die Péniche glitt vorbei und entschwand im Gegenlicht.
Nachdem das Video etwas bearbeitet worden war, lud mein Mann es in einer geschlossenen FB – Gruppe rauf, in der Hoffnung, dass auch die uns nicht bekannten Péniche-Eigner es zu sehen bekommen würden. Tatsächlich, binnen Minuten erfolgte eine Weiterleitung zum Eigner. Wir freuten uns.
Kurz darauf verging uns das Strahlen: Der ursprüngliche, alte Eigner des Transportschiffs war von Tochter und Schwiegersohn nochmals zu einer langen Fahrt von Gent nach Sète mitgenommen worden. Vor ein paar Tagen fühlte er sich offenbar unwohl und wurde nach Dijon ins Spital gebracht. Da verstarb er vorgestern Nachmittag, etwa zum selben Zeitpunkt in dem das Video gemacht wurde und gerade als Tochter und Schwiegersohn gar nicht so weit von seinem Spitalbett entfernt vorbeifuhren! Die beiden Nachrichten erreichten das Eigner-Paar dann fast zur selben Zeit.
Seltsamerweise hatte mein Mann den Schluss des Films mit dem sich ins Gegenlicht auflösenden Boot noch künstlich überbelichtet und sich in Weiss auflösen lassen. Noch vor der Publikation, als er mir das Ergebnis der Bearbeitung zeigte, dachte ich noch, das sähe so aus wie ein kleiner Tod……
Etwas betroffen, sprachen wir den beiden unser Beileid aus und entschuldigten uns für das schlechte Timing. So ein trauriger Zufall. Die Antwort hellte unser Betrübnis jedoch wieder etwas auf:
„It was a beautiful moment in a difficult time„
Schön ausgedrückt, vielen Dank.
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*Leider kann ich hier noch keine Videos raufladen, deshalb bloss ein paar Bilder daraus.