Allgemeine Unrast

Heute ist wiederum strahlend schön und saukalt. Die Menschen, die auf den Uferwegen spazieren sind dick eingepackt. Aber wer nicht raus in den steifen Nordwind muss, hat das Gefühl es werde jetzt dann bald Frühling! Die Sonne geht mittlerweile nicht mehr am tiefsten Südpunkt unter und die Tage sind schon merklich länger.

Im Hafen macht sich eine unterschwellige Unruhe breit.

Die Leute hier und auf den verschiedenen Medienportalen äussern sich zu ihren Reiseplänen und stellen Fragen nach Erfahrungen und Tipps. Manchmal habe ich das Gefühl, wir benehmen uns wie Zugvögel; es geht noch nicht gleich los, aber wir bereiten uns vor, spüren die Reiselust aufkommen und haben den Drang einfach schon einmal was zu tun. Wir testen die Flügel, hüpfen etwas herum und versammeln uns auf der Startlinie, drängeln da ein wenig, machen schon mal eine Runde und quetschen uns dann wieder in die Reihe.

Die Reiseführer und Karten sind nicht mehr schön säuberlich weggeräumt, sondern stehen und liegen wo es gerade geht. Post-it-Zettelchen dekorieren die interessantesten Seiten, Notizblätter und Distanztabellen sind hier und dort eingeschoben. Für viele stellt sich bereits die Frage, wo der nächste Winter verbracht werden soll, und ob der nächste Winter auf dem Boot verbracht werden soll, oder ob man nicht doch lieber über eine (wärmere) Alternative nachdenken sollte. Vielleicht stehen ja sogar familiäre Ereignisse an, oder der Winter soll auf verschiedene Orte aufgeteilt werden; ein wenig zu Hause, ein wenig bei Freunden, ein wenig auf Reisen.

Auf unserer Info-Tour durch einen kleinen Teil des Grand-Est im Dezember haben wir realisiert, dass die nord-östlichen Regionen nicht überall mit (relativ) grossen und gut ausgestatteten Häfen gesegnet sind. Viele Häfen (Häfelchen!) bieten Überwinterungsplätze zum Wohnen an, liegen jedoch oft abseits in einem Dörfchen fast ohne jede Infrastruktur. Das geht für ein paar Wochen, da sehr idyllisch. Aber für einen ganzen Winter würde das wohl doch zum Problem. Einige haben sogar bloss Plätze an einem festen Kai; das wäre uns sogar in einem Kanal zu gewagt. Kanäle sind zwar reguliert, aber bei viel zu viel Wasser können auch diese über die Ufer treten. Also doch lieber ein Schwimmsteg. In den kleineren und grösseren Städten hat es meist einen gut ausgerüsteten Hafen. Überwintern an einer stark befahrenen Strasse, in einer Gewerbezone oder mitten im Häusermeer? Mit zwei Hunden, die sich regelmässig austoben möchten, wohl eher nicht.

Wir wälzen also eifrig noch ein wenig Führer und Karten. Es ist uns bewusst, dass wir die eierlegende Wollmilchsau suchen: Ein Plätzchen in einem Städtchen, wintersicher, mit Strom, Wasser und einer Ansprechperson, nicht weit von Spazierwegen (gerne an Feldern, Wiesen, Waldrändern oder einem Kanal entlang), mit etwas Einkaufsmöglichkeiten, ein Baumarkt wäre ein riesiges Plus, zwei drei Restaurants auch, ein Bahnhof und/oder jemand, der Autos vermietet. Das wärs. Also so ungefähr Pont-de-Vaux oder Auxonne, einfach weiter nördlich !

Die Suche nach der Nadel im Heuhaufen ist zwar mühsam, aber eben auch ein wenig auf- und anregend! Gehört zum Deal.

Autor: suzyintheflow

Of Swiss origin, living in France on a houseboat with husband and two dogs. Intends to travel all over the navigable waterways of Europe in the years to come. No specific plans but open to any adventure and curious about the people and the places waiting to be met!

Ein Gedanke zu „Allgemeine Unrast“

  1. Hallo! Ich freue mich extrem über Ihren Kommentar. Ich gebe ihn nicht frei, so sollte er nicht veröffentlicht werden. Ich würde gerne „richtig“ zurückschreiben: wenn Sie im Blog auf Kontakt gehen, können Sie mich per Mail anschreiben, oder jetzt direkt auf escapade@ houseboat.life. Senden Sie mir doch so Ihre Mailadresse, ich antworte Ihnen dann per Mail, ok? Liebe Grüsse, Suzy

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