Dreikönigs-Tag

Heute genau vor zwei Jahren lagen wir ebenfalls in Auxonne, bloss gut zwei Meter höher. Das erste von insgesamt drei Hochwasser in jenem Winter hatte uns angehoben und der sonst von einer grünen Mole eingerahmte Hafen schien auf einmal in einem riesigen See zu liegen. Dieses Jahr ist alles anders. Es hat seit Oktober zwar viel geregnet und der Fluss führt auch ab und an ein leichtes Hochwasser, aber mit 2018 ist das niemals zu vergleichen. Damals war das, in unserem allerersten Winter an Bord, sehr aufregend. Wir stiegen und stiegen, die Aussicht vom Boot aus veränderte sich, auf einmal lagen wir höher als das Strässchen gegenüber. Der Zugang zu den Stegen, bei Normalwasserstand eine unangenehm steile Passerelle, wurde flacher und flacher. Bei der dritten Flut (oder war es die Zweite?) hatten wir sogar Angst von jeglichem Landgang abgeschnitten zu werden. Es fehlten bloss noch 30-40 cm und wir hätten zumindest hohe Gummistiefel gebraucht.

Unsere Hunde hatten damals eine Riesengaudi und die Tatsache, dass ihre Spaziergänge sich mehr und mehr aufs Nötigste beschränkten weil alle Spazierwege tief überschwemmt waren, schien sie überhaupt nicht zu kümmern. Zu toll war das viele Wasser überall. Tücher zum Trocknen dieser Wasserschweinchen und der Fön waren täglich im Einsatz!

Dieses Jahr nebelt es dafür umso mehr. Ein Tag strahlend schön, ein Tag regnerisch und dann mindestens einen Tag trüb und neblig. Manchmal scheint der Winter- oder ein Bootskoller nicht mehr so fern. Aber kaum lacht die bleiche Wintersonne, ist alles wieder gut; wir düsen raus, tanken Vitamin D so viel es geht, blinzeln ins helle Licht und finden es einfach nur toll. Die Stimmung hebt sich, die Aktivitäten fallen leichter und plötzlich sind Dinge erledigt, die wir seit Tagen vor uns herschieben. Achterbahn.

Heute früh sah es noch ganz trübe aus. Himmel und Erde im selben hellen Grauton. Ab, wieder unter die warme Decke, dann nochmals eine Tasse Kaffee, kurz hoch zum gucken, ob es besser ist, Mist, die Hunde müssen jetzt raus (obwohl die nie einen Mucks machen, dann aber draussen über dem ersten Grashälmchen stehen und laufen lassen), eher kurze Runde im Nebel, zu Mittag eine warme Suppe, weil wir psychologisch einfach nicht warm werden.

Und dann auf einmal reisst es auf, die milchige Sonne erscheint, die Farben beginnen zu leuchten. Nichts wie raus, der Nachmittag ist Anfang Januar noch kurz! Herrlich, ich vergesse sogar, dass es mich im Rücken zwickt (zulange im Bett, ist immer so, geht vorüber). Es ist kalt aber wunderbar, der Boden leicht angefroren. Beide Hunde konnten dem Wasser nicht widerstehen. Wieder zurück auf dem Boot kamen Tücher und Fön wiederum in Aktion. Alle sind durchgefroren und hungrig. Für uns gibt’s einen heissen Tee plus was Süsses zum Knabbern, die Hunde mampfen glücklich an getrockneten Pansen-Streifen. Alles bestens.

 

Autor: suzyintheflow

Of Swiss origin, living in France on a houseboat with husband and two dogs. Intends to travel all over the navigable waterways of Europe in the years to come. No specific plans but open to any adventure and curious about the people and the places waiting to be met!

5 Kommentare zu „Dreikönigs-Tag“

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