0 Grad in der Früh, 6-8 Grad Höchstwert, den ganzen Tag dämmerig, unfreundlich und windig! Das ist etwas früh im Jahr, nicht?
Eigentlich habe ich keine Lust, jetzt schon winterliche Bedingungen zu haben. Der Herbst wurde uns gestohlen, er fand irgendwie nicht statt.
Als die Bäume begannen, sich zu verfärben, fing es an tagelang zu regnen. Nix da mit sonnigen Spaziergängen am bunten Waldrand, nix da schlendern durch raschelndes Laub am Boden, keine Chance auf angenehme Temperaturen draussen und kuschelige Wärme drinnen.
Ich will einen goldenen Herbst!
Der Herbst ist meine Lieblingsjahreszeit und jetzt fühle ich mich betrogen. Wir wollten auch, sobald mein Mann sich in seiner Beweglichkeit sicher genug fühlen würde, noch ein paar mal raus mit dem Boot. Ich freute mich auf goldbunte Fahrten! Wir wären jetzt eigentlich soweit. Ich würde gerne die paar Stunden nach ST-Jean-de-Losne runter schippern, dort gemütlich in einem unserer bevorzugten Restaurants zu Abend essen, und am nächsten Tag wieder zurückkehren. Aber es regnet und windet ja immer noch fast ständig – nichts gegen Regen, den brauchen wir dringend, aber muss gleich so übertrieben werden? Könnte ich bitte anderes Wetter bestellen? Sagen wir, so 2-3 richtige Regentage pro Woche, den Rest über jedoch tollen Sonnenschein?
Trüb und nass


Üblicherweise heizen wir bei Sonne den Tag über gar nicht. Unsere grossen Fenster heizen bei tief stehendem Sonnenstand die Räumlichkeiten wunderbar auf, kostenlos und nachhaltig. Diesen Herbst allerdings klappt es mit diesem Deal nicht. Cheibe Seich*.
Ok, jetzt höre ich auf hier so rumzubrummeln. Sonst geht es uns ja gut. Das Knie meines Mannes macht tolle Fortschritte. Wir können wieder zu zweit Ausflüge per Rad unternehmen. Das freut die Hunde, die stets begeistert mittraben und für den Einkauf haben wir wieder doppelt soviel Platz als mit bloss einem Set Packtaschen. Easy.
Kleine Lichtblicke – so müsste es öfters sein





Winter im Port Royal
Im Hafen sind wir jede Menge Winterbewohner! Zwei- und Vierbeiner. Wenn ich richtig gezählt habe, sind es 20 Boote, 21 Hunde und eine Katze. Vertretene Sprachen: Französisch, Englisch, Spanisch, Dänisch und Deutsch (nur ich).Es gibt von sehr diskreten Steg-Bewohnern, welche man fast nie draussen antrifft, bis zu äußerst Kontaktfreudigen alles im Angebot. Es gibt Leute die leutselig und freundlich sind (die allermeisten) aber auch solche, die gerne mal rummeckern. Es gibt welche, die in super luxuriösen Booten leben und andere, die gerade das Nötigste haben, und alles dazwischen. Von bescheidenen Aussteigern bis zum sorglosen Bonvivant ist alles vertreten. Ein kunterbunter Haufen, genauso wie in jedem Dorf. Mit einer Ausnahme allerdings: wir alle haben diese Lebensumstände gezielt gewählt, und das verbindet trotz allen Gegensätzen. Das macht es so besonders. Mir gefällt das. Sehr.
* Deuschschweizerisch für etwa: so’n Mist!
Man muss das beste aus allem machen. Wunschwetter gibt es nicht. Und ich denke, das ist auch ganz gut so eingerichtet. Dieses Chaos mag ich mir ja gar nicht vorstellen. Besser man nimmt es hin, wie es kommt. 😉
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Da hast du natürlich recht! Aber ….. 😏 ein bisschen jammern tut auch gut!
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Auf jeden Fall 😉 und danach geht es dann wieder umso besser. 😊
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