Kleine Freuden, grosse Wirkung! Was habe ich kürzlich gelesen: Wir sollten uns an Kleinigkeiten freuen, man weiss nie ob sie nicht im Nachhinein eine grosse Wirkung haben werden. Oder so ähnlich. Ich finde, das bringt es toll auf den Punkt.
Den letzten Winter
verbrachten wir in Pont-de-Vaux an einem nicht absolut wintersicheren Steg, genauer, nicht überflutungssicher! Das bedeutete, dass wir im Falle eines wirklich ansteigenden Wasserspiegels (so im Stil vom Winter 2017/18 in Auxonne*) überhaupt nicht mehr an Land hätten kommen können. Zum Glück stieg das Wasser nie mehr als ungefähr 70 cm, also eigentlich fast gar nicht. Die Saône kann nämlich ganz anders! Der Hafen von Pont-de-Vaux befindet sich zwar etwa 3 km weg von diesem doch ansehnlich grossem Fluss an der viel kleineren Reyssouze, ist aber trotzdem vom Wasserpegel der Saône beeinflusst: wenn diese nämlich steigt, gibt es einen massiven Rückstau und dann, so wurde uns gesagt, steigt das Wasser ganz schnell und sehr hoch!
Auf jeden Fall machten wir uns da natürlich schon so unsere Gedanken und beschlossen: Da muss halt ein Dinghi her!
Typisch für uns: Entschluss schnell gefasst. Realisierung zieht sich hin.
Wir hatten es nicht geschafft im letzten Winter ein uns in allen Aspekten passendes Modell zu finden. Ja, wir haben nicht mal entscheiden können, wo wir es auf dem Boot „lagern“ wollen und wie es im Notfall ins Wasser gelassen werden könnte! Lange Reden kurzer Sinn: Wir hatten Glück, im letzten Winter gab es kein richtiges Hochwasser und der Zugang zum Boot war allezeit gewährleistet. Das Problem besteht jedoch immer noch. Denn auch andernorts könnten wir theoretisch mal daran gehindert werden, trockenen Fusses an Land zu gelangen, ob Winter oder Sommer.
Die Lösung unseres Problems
kam von unerwarteter Seite. Kaum gelangten wir im Frühjahr in Auxonne an, erzählte uns ein alter Bekannter, dass er mehr Platz brauche auf Deck und sein Dinghi über die Klinge springen müsse, er hätte es ja eh nie gebraucht. Ein absoluter Glücksfall für uns und wir boten umgehend an, das Kleine zu adoptieren. Bei diesem Bötchen handelt es sich um ein klassisches, kleines Beiboot, sogar mit einem dicken, dekorativen Tau als Défence, Kantenschutz! Es ist ein wenig ramponiert, aber fast komplett. Mir hätte ein Schlauchboot oder eines dieser modernen Bötchen eben nicht gefallen, auch wollte ich kein poppiges oder etwa orangefarbenes Modell; deshalb haben wir auch nie etwas gekauft. Wir wünschten uns ein Dinghi, das aussieht wie ein Beiboot aus einem Kinderbuch!
Nun haben wir ein kleines Beiboot
Und ich freue mich darüber wie ein Kind über ein neues Spielzeug.
Jetzt müssen wir es nur noch auffrischen und dafür sorgen, dass die Davits** montiert werden, denn es soll am Heck hängen. Um es von Hand rauf und runter zu wuchten ist es mit geschätzten 45 Kilos zu schwer. „Klein-Escapade“ ist richtig süss und ich habe es schon ins Herz geschlossen. Bald liegt es neben uns, wir haben da gerade so ein geeignetes Plätzchen. Da kann dieses Baby-Boot darauf warten, dass wir Schritt 2, 3 und 4 in Angriff nehmen: die Überholung, eine neue Persenning*** und eben die Davits. Ah ja, Schritt 5 wäre wohl die Beschaffung eines kleinen Elektromotors. Vielleicht. Mal überlegen.
Am neuen Winterplatz sind wir nicht wirklich in Gefahr bei Hochwasser auf dem Boot blockiert zu werden. Ich hoffe, bis im Frühjahr mit den Arbeiten soweit zu sein, dass wir unser neues altes Dinghi mit auf grosse Fahrt nehmen können und wir es nie in einem wirklichen Notfall benutzen müssen, sondern höchstens aus Spass.
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*Berichte über die Überschwemmungen Anfang 2018 siehe Überschwemmt, Wir sinken wieder und Überschwemmung II und die Lehre daraus
**Davits = kran-artige Aufhängevorrichtung, in unserem Fall am Heck auf Oberdeckhöhe
*** Persenning = Abdeckung, Plane eines Boots
Yay, könnt ihr ja jetzt auch ankern! 👍
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Ja, das natürlich auch! Juppee!
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Jööö, so süss. Das würde ich auch gleich ins Herz schliessen. 😉 🙂
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