Auf unserer Rückfahrt Richtung Süden erweist es sich einmal mehr: dieselbe Strecke von der andern Seite zu erleben ist nicht langweilig! Wir entdecken laufend Landschaften und Aussichten die wir so noch nicht gesehen haben. Das Wetter ist anders, die Tageszeit auch und die eigene, momentane Stimmung ist nicht dieselbe. Manchmal sind wir eben mehr auf „Empfang“ als sonst.
Die beiden fantastischen Tunnels haben wir auch wieder durchfahren; ich glaube, eine Tunneldurchfahrt wird jedes Mal ein Highlight sein, ganz egal wie oft man das schon erlebt hat. Das Gefühl da in dieses Loch zu fahren, mit einem Boot, auf dem Wasser, die plötzliche Kühle, der Geruch, die Lichter und der helle, stets grösser werdende Punkt in der Ferne – ein Erlebnis. Für den am Steuer ist es anstrengend, gilt es doch stets schön in der Mitte zu bleiben und ja nicht an den rauen Wänden streifen. Der Co-Pilot hat etwas mehr Musse um auf Details zu achten und sich Gedanken zu machen, wie das wohl früher war, die Frachtboote durch diese Tunnels zu manövrieren. Die Tunnels hier haben keinen Gehsteig, die Barken konnten also nicht gezogen werden. Die damals nicht motorisierten Boote mussten an den an den Wänden befestigten Ketten vorwärts gezogen werden. Mühsame Arbeit und bestimmt mies bezahlt! Früher war eben nicht alles besser.
Heute durchfahren wir locker und langsam diese Abkürzungen. Vor ein paar Tagen haben wir ein Hotelboot mit Freycinet-Ausmassen (38 x 5 m) bei der Ausfahrt aus dem Loch beobachtet; die fuhren extrem langsam, höchstens 2 km/h! Die Besatzung war damit beschäftigt, Fender dort hinunter zu lassen, wo das Boot drohte die Wände zu touchieren! Schweisstreiben und aufregend. Die Tunnels sind 6,60 resp. 7,00 Meter breit und gerundet. Da bleibt nicht viel Luft!
Wieder draussen überraschen uns diese französischen Landschaften stets aufs Neue. Friedlich grasen Rinder in extensiver Haltung, wir hören von weit her Kirchenglocken, das Rauschen des Wassers lullt einen in eine ganz besondere, gelassene Stimmung, die Vögel zirpen und zwitschern, ab und an begleitet uns ein Fischreiher durch sein Revier. Die Fischer am Ufer grüssen (oder grüssen halt nicht), manchmal sehen wir Kinder übermütig im Wasser plantschen. Die Saône ist offenbar der sauberste Fluss in ganz Frankreich und sehr fischreich. Auf dieser Rückfahrt sehen wir viele Wildplätze zum anlegen, die wir auf den Hinfahrt übersehen hatten. Alles wird genau in den Führer übertragen, damit wir diese Plätze auch später mal wieder finden können.
In Gray übernachten wir nicht am Gemeinde-Kai sondern oberhalb der Schwellen an einer kleineren Anlegestelle, nahe des Camping- und Camperplatzes. Gemütlich und sehr ruhig mit schöner Aussicht auf die „Skyline“ von Gray, sprich die schöne Kirche, ein paar Dächer und viele, viele Bäume. Wir sind ganz zen!
