Na, die letzten Tage waren wieder arg. In einem Hafen liegend kriegt man ja alles mit, man braucht bloss hinzusehen. Es sei denn, man kommt morgens nicht aus den Federn, denn gegen Mittag ist die Show eindeutig schon vorbei!
Nein, ich rede nicht von Morgenfitness, Krafttraining an Bord, oder Dauersprint rund ums Boot oder Hafen! Nicht von durchtrainierten Männerkörper mit Bizeps, Trizeps und Multizeps.
Es sind weit und breit keine coolen Sportdresses zu sehen, eher die letzten Klamotten, die noch nicht von alleine vom Bügel gefallen sind. Mit Scheuertüchern und Schrubbern, mit Schlauch und Kärcher bewaffnet machen sie sich zu schaffen: sie putzen das Boot! Natürlich nur Aussen. Für Innenräume sind wohl die Damen zuständig.
Männer. Sie putzen und beseln, sie polieren und schwämmen, sie fahren ganz banal mit Lappen oder gerne auch mit speziellen elektrischen Gadgets auf. Und pflegen, schmirgeln, wischen, saugen oder glänzen. Ihr Boot. Meistens ein schon sauberes Boot (in meinen Augen). Und falls Madame innen mit den morgendlichen Aufgaben noch immer nicht durch ist, legen sie halt nochmals eine Runde dazu. Dann jedoch stets runter schielend, ob es denn nicht bald losgehen kann. Inzwischen glänzt das Boot, es könnte glatt sofort in den Verkauf gehen.
Wir ticken da etwas anders. Ein Boot ist, genauso wie ein Haus oder eine Wohnung, nach einer Reinigungsaktion erst sehr sehr sauber, dann halt ein wenig weniger, später noch ein bisschen weniger. Auf den Stufen liegen ein paar Blätter, in gewissen Ecken sammeln sich Staub und Hundehaare, hier und dort sind ein paar Pfotenabdrücke zu entdecken und Kaffeeflecken von Madames (schuldig!) ungeschicktem Transport der dampfenden Kaffeetassen von der Küche aufs Deck rauf. Erst zu diesem Zeitpunkt wird eine erneute Putzerei fällig. Ausser! Ausser das Wetter hilft uns so wie vor zwei Tagen: in der Nacht regnete es kübelweise, nicht dauernd aber immer wieder. Am nächsten Morgen erstrahlte unser Boot in blen-den-dem Weiss, wir hätten’s glatt verkaufen können.
Seltsamerweise hatte jene Regennacht auf unsere (männlichen) Nachbarn nicht denselben Effekt: schon wieder waren sie in den ältesten Klamotten an Deck, schwangen ihr Bäuchlein (ach, was bin ich nett!) und schrubbten und polierten, rückten den noch nicht verdampften Regentropfen und den letzten, mikroskopisch kleinen Dreckspuren zu Leibe. Wir staunten; da macht Mutter Natur über Nacht die Drecksarbeit in Perfektion und es gibt trotzdem noch was zu pützeln? Wir müssen da was falsch verstehen, ganz klar.
Aber vielleicht ist es gar nicht der Dreck. Vielleicht versuchen die ja ihre Langeweile, den Frust und die innere Leere wegzuputzen? Ich vermute da ja nur. Man(n) erkläre es mir, bitte!
Ich kann‘s mir bildlich sehr gut vorstellen! Besser wären jedoch Liegestützen und Bauchmuskeltraining – mit nacktem Oberkörper und Sixpack versteht sich 😂😂😂😂😂
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Na klar, also wenn junge knackige Männer putzen würden, wäre das was ganz anderes! Dann wäre es mir wohl auch nie sauber genug 🤣
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Die gleiche Frage bewegt mich bei Autos… warum putzen bevor es schmutzig wird? Putzen ist viel zufrieden stellender, wenn es vorher schmutzig war. Staub wischen ist das gleiche… es gibt nichts öderes als ein staubfreies Regal zu wischen. Ist es eingestaubt, sehe ich Stück für Stück, warum ich es mache. Ich verstehe es also auch nicht 🤷♀️.
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Ja!!! Ich will ebenfalls das absolute vorher/nachher – Erlebnis! Dann lohnt es sich so richtig.
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