Keine Ahnung, wann dieser Beitrag ins Netz gehen wird und ich wieder publizieren kann. Offensichtlich kommen wir immer etwas weiter weg von gut abgedeckten Zonen. Trotzdem wir zwei verschiedene Internet-Anbieter haben, funktioniert keiner von beiden im Moment so richtig. Vielleicht sollten wir uns gelegentlich nach einem Booster umsehen, um besser versorgt sein. Sache ist, wir haben beide Sachgebiete von denen wir wirklich etwas verstehen, aber das Internet gehört nun wirklich nicht dazu. Wir erwarten einfach, dass es funktioniert und wenn nicht schauen wir in die Röhre, oder eben auf die nächste Kuhweide. Hier zur Zeit also Out-of-net statt Internet.
Abgesehen von diesem Luxusproblem gefällt es uns hier sehr.
Die Gegend ist wunderschön. Ländlich und beschaulich. Zum Teil wirken die Dörfer etwas verlassen und das lokale Gewerbe und die Läden scheinen, falls sie nicht schon aufgegeben haben, ums Überleben zu kämpfen. Trotzdem geben sich viele Gemeinden Mühe mit Dorfschmuck und hübsche Plätze oder kleinen Parks. Die alten Strukturen sind noch da: wunderschöne alte Brücken, Mühlen, Schwellenanlagen, historische Dorf- oder Stadtzentren, Kirchen und hübsche Palais, in denen die Verwaltung, Museen oder ähnliche öffentliche Einrichtungen residieren. Ein wenig mehr Unterstützung von Paris und diese Ortschaften müssten nicht um ihre Zukunft kämpfen. Aber vom Boot aus sehen wir natürlich hauptsächlich Landschaften; Flusslandschaften, Waldlandschaften, Nutzlandschaften.
Wir sind nun weiter die Petite-Saône hoch, immer in unserem beschaulichen Tempo. Gleich nach Scey-sur-Saône hat uns eine ausserordentlich enge Porte de garde, eine Kontrolltor-Durchfahrt, beinahe eingeklemmt. Fast hatten wir den Eindruck, das Boot hätte zugenommen! Beide waren wir kurzum etwas – nun, sagen wir – weniger locker. Zudem hatte ein kleineres, talwärts fahrendes Boot vorher die Durchfahrt in raschem Tempo durchfahren und entsprechend viele Wirbel hinterlassen. Nicht ideal für unsere breithüftige Tante!
Dafür ging es danach schön ereignislos bis Port-sur-Saône, wo Mitte Nachmittag ein kurzer und heftiger Regenguss über uns niederging. Erst freuten wir uns über die Abkühlung, nachdem die Sonne wieder herauskam stieg die Luftfeuchtigkeit jedoch sofort auf über 90%. Bei Windstille alles andere als angenehm. Jeder Unternehmungsgeist wurde im Keim erstickt, Port-sur-Saône gucken wir uns dann auf dem Rückweg an.
AB und an sehen wir jetzt richtige kleine Hügelzüge, der Horizont ist nicht mehr endlos. Wir nähern uns den Vogesen und damit Lothringen, befinden uns jedoch immer noch in der Franche-Comté (deutsch: Freigrafschaft Burgund), das mit rd 16’000 km2 fast halb so gross wie die Schweiz ist, aber bloss etwas über 1 Million Einwohner hat. Hier hat es viel Freiraum und kilometerweit kein Haus. Ich liebe das!
Der kleine Hafen von Fouchécourt bietet bloss etwa 20 Booten Platz, ist aber so schön gelegen und hat alles, was es braucht. Die nächste Epicerie ist zwar im Nachbarort, dafür gibt’s hier sogar ein Restaurant im Hafen! Wir sind ganz überrascht und bleiben noch eine zweite Nacht. Mittlerweile sind überraschend auch Freunde auf anderen Booten eingetroffen, so ist ein angenehmer Abend in Gesellschaft angesagt. Das passiert uns auf dieser Strecke immer wieder, entweder wir kreuzen uns auf offener Strecke (und fallen fast ins Wasser vor lauter Winken) oder man trifft sich an einer Halte oder in einem Port. Passt!
Wie idyllisch! Und so ein kleiner Internet Entzug ist ja manchmal auch nicht schlecht…
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Da hast du recht!
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Wie schön… das klingt nach erholsamen Sommeferien 🥰
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Das ist es, gut gibts ab und an eine kleine Aufregung, sonst schlafen wir noch ein🤣
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