Hunde, die auf Booten leben sind sehr häufig anzutreffen, allein hier im Hafen hat es mindestens ein Dutzend Hunde auf den wenigen Booten, die rund ums Jahr bewohnt sind. Dazu kommen auch noch zwei Katzen. Sicher befindet sich noch das eine oder andere Meerschweinchen oder Kaninchen irgendwo an Bord. Vögel habe ich noch nie auf einem Schiff gesichtet, dafür auf mehreren Mobil-Homes und Camper!
Wir haben unsere zwei Hunde und wünschen uns eigentlich auch noch eine Katze dazu. Wir hatten stets Hund und Katz und eine Mieze fehlt uns noch zum totalen Glück. Eine Katze zu finden wäre natürlich ganz einfach, aber wir denken, unsere Miau wird uns ganz von alleine finden und, typisch Katze, ohne zu fragen bei uns einziehen. Wir sind schon des Öfteren von Katzen «gefunden» worden.
Erstaunlicherweise gewöhnen sich offenbar auch Katzen gut an ein Leben an Bord. Wir beobachten dies oft; Sie haben Freigang und betrachten ihr Boot als zu Hause und die anderen Boote als Spielplatz. Selbst auf der Reise lassen Katzenbesitzer ihre Tiere raus und sich frei bewegen. Man sagt, Katzen seien eher an Haus und Hof gebunden, aber die Schiffskatzen verkraften das ständig wechselnde Umfeld offensichtlich gut. Ihr Zuhause ist ja stets dabei, und das reicht ihnen.
Ich hatte vor unserem Umzug aufs Hausboot einen Traum. Wir waren auf Fahrt und sahen auf dem offenen Fluss eine kleine Katze treiben. Wir hatten keine Möglichkeit sie raus zu fischen und ich sehe sie heute noch, schreiend in der Ferne verschwinden! Das Gefühl, nichts tun zu können war schrecklich! Deshalb insistierte ich, sofort einen Kescher zu kaufen, damit wir für den Fall der Fälle gerüstet wären; der Traum könnte sich ja bewahrheiten! Wir haben sogar eine Welpenflasche an Bord! Seit wir in Indonesien ständig junge Katzen retten und aufziehen mussten, begleitet diese uns! Man weiss ja nie.
Den Kescher haben wir schon einige Male benutzt. Nicht zur Rettung einer Katze, sondern eher für ins Wasser gefallene Schlüssel und – dank meinem notorischen Ungeschick – für Wäsche, welche ich, bevor ich sie aufhängen und mit den Wäscheklammern auf der Leine befestigen kann, ins Wasser fallen lasse. Für die Rettung des Rehböckchens im letzten Sommer war der Kescher dann leider zu klein, da mussten grössere Massnahmen getroffen werden um es sicher ans Ufer zu hieven.
Bevor wir überhaupt ein Boot kauften, hatten wir uns schon so eine Art Check- oder Wunschliste erstellt. Ein wesentlicher Punkt darauf waren die Treppen und Stufen auf unserem zukünftigen Boot. Schon nur im Hinblick aufs älter werden, wollten wir einen einfachen, möglichst ebenerdigen Einstieg vom Steg aus und auch im Innern bequeme Stufen. Den grösseren unserer beiden Hunde ins Boot zu heben, war ausgeschlossen. Man kann das ja in Ausnahmefällen schaffen, aber nicht dauernd und was wäre, wenn Rückenschmerzen oder Schlimmeres dies kurzzeitig verhindern? Es gibt viele tolle Boote; wir haben einige angeschaut: da mussten teils vom Steg aus erst mal die 70-80 cm überwunden werden um überhaupt an Bord zu gelangen. Von da ging es gleich durch eine niedrige Tür und sechs oder mehr Stufen steil und rückwärts hinunter ins Bootsinnere. All das mit Hund? Lieber nicht.
Unser Boot haben wir dann ganz überraschend einfach gefunden. Wir machten Urlaub darauf und hatten kurz vor dem Ablegen erfahren, dass es in den Verkauf gehen sollte. Zack, bumm, wir reisten heim mit einem Boot «im Gepäck». Vor dem Umzug aufs Boot machten wir uns dann schon Gedanken, wie es denn unseren Hunden auf die Dauer an Bord gefallen würde. Sie haben ja keinen Garten mehr zur Verfügung und ein Boot ist bedeutend kleiner und enger als ein Haus. Wir haben uns umsonst Sorgen gemacht: die Hunde lieben es! Ich denke, ein wesentlicher Punkt ist das ständige Zusammensein. Für einen Hund als Gruppentier natürlich das Non-plus-ultra! Sie geniessen es, ständig um uns herum zu sein, stets zu wissen was wir gerade tun und wo, mit wenigen Ausnahmen immer mit zu dürfen und einfach im Familienverband unterwegs sein zu können, sei es auf dem Wasser oder an Land. Das Leben an Bord ist für sie viel überblickbarer als in einem grossen Haus wo einer hier und der andere da etwas wurstelt. Hier sind wir fast dauernd in ihrem Blickfeld.
Ab und zu lassen wir sie alleine auf dem Boot um etwas zu besorgen oder auszugehen. Länger als vier Stunden sind sie jedoch nie alleine. Gerne würde ich mal eine Webcam installieren; sie haben nämlich jedes Mal eine Riesengaudi auf unserem Bett (und nur da!). Die Kissen fliegen wohl nur so durch die Gegend, das ganze «Nest» wird völlig umgebaut und das Liegen im selbst Gestalteten muss absolut himmlisch sein. Na ja, jedem seinen kleinen Spass.
Es hat jedoch nicht bloss Vorteile und Schönes, Hunde (oder Tiere überhaupt) an Bord zu haben. Das muss man wissen und berücksichtigen. Im letzten Sommer haben wir dies hautnah erlebt. Die Hitze war so gross und mit der Zeit hat sich auch unser gut isoliertes Boot derart aufgeheizt, dass es unmöglich wurde, die Hunde während eines Ausflugs oder einer Einkaufsfahrt auf dem Boot zu lassen. Sie mitzunehmen wäre ebenfalls keinen Spass für sie gewesen. Ich zwinge keinen Hund auf heissen asphaltierten Strassen zu laufen, wenn es vermeidbar ist. Leider haben wir so einiges an Sehenswürdigkeiten unterwegs nicht besuchen können. Ok, manchmal wäre es auch für uns schlicht zu heiss gewesen und ich hoffe, wir kriegen dieses Jahr einen normaleren Sommer. Auf jeden Fall versuchen wir die gemachten Erfahrungen zu berücksichtigen und Frühjahr und Herbst besser für Ausflüge oder Museumsbesuche zu nutzen!
Wie auch immer. Für mich ist das Leben an Bord mit Haustieren etwas sehr Schönes. Ich verfolge einige Blogs oder Webseiten mit Tieren an Bord, im Camper oder auf Fernwanderungen und liebe es, zu sehen wie toll das geht und wie unstete Weltenbummler in den sie begleitenden Tieren eine Konstante sehen, sie lieben und für sie sorgen. Einfach toll, solche Mensch-Tier-Teams!
Ich bin überzeugt dass ihr gefunden werdet, Katzen wissen sowas!
Die Fotos von den beiden Vierbeinern sind total süß!
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