… und ich kann es kaum erwarten, bis wir wieder losziehen können! Dies ist so die Jahreszeit, an dem unsere Nerven bereits wieder beginnen zu kribbeln! Schon vor einem Jahr konnte mir der Winter nicht kurz genug sein. Langsam werden die verschiedenen Karten und Führer wieder hervor gekramt. An der Wand hängt schon eine grosse Karte mit den Wasserstrassen Europas. Da wir keine so grosse Wand frei haben um sie ganz aufzuhängen, ist sie so gefaltet, dass bloss der Teil mit den dieses Jahr erreichbaren Wasserwege sichtbar ist. Also hauptsächlich das nord-östliche Frankreich und die Benelux-Länder. Ab und zu stehen wir davor und sinnieren über die möglichen Routen, welche wir auf unserer Fahrt in den Norden nehmen könnten / möchten. Im Moment sieht es allerdings noch eher nach einem Zickzack-Kurs aus. Zu viele Wünsche die in alle Richtungen zeigen!
Zu viele Routen zur Auswahl
Wir könnten über’s Elsass fahren: Weingebiet, schöne alte Städte und ein Bootslift wären nur einige Highlights auf dieser Strecke. Allerdings führt diese nicht gerade in direkter Linie Richtung Norden. Den Canal des Vosges mit Besuch von Epinal und Nancy? Direkt über den Canal entre Champagne et Bourgogne würde uns aber schneller in die Gegend des Champagners und Reims bringen! Oder doch noch einen – kleinen grossen – Umweg über Paris? Dann hoch bis Lille und von da hinein nach Belgien. Vielleicht. Wo sollen wir überhaupt für einen Winterplatz schauen? Gewisse Häfen sind begehrt und wir müssten zeitig reservieren! Aber wo? Noch in Wallonien oder werden wir es bis in den flämischen Teil Belgiens schaffen? Wir müssen ja immer auch mit geschlossenen Kanälen rechnen, mit Schleusenpannen und – bewahre – tiefe Wasserstände, oder BEWAHRE: eigene Pannen!
Es eilt noch nicht, aber eigentlich eben doch
Bis Ende März müssen wenigstens gewisse Eckdaten bekannt sein. Das scheint noch lange dahin, aber in Wirklichkeit steht dies ganz schnell vor der Tür! So wird immer wieder heftig diskutiert und mit dem Finger auf der Karte herumgerutscht.
In der Zwischenzeit und während unseres Abwägens und Wünsche sammeln, haben wir immerhin gewisse Unterhalts-Arbeiten am Boot gemacht, respektive machen lassen: der Motor ist gewartet, der Brenner der Heizung auch, mehrere Filter und die Turbine sind ausgewechselt. Die neuen Heizstäbe des Boilers sind heute gekommen und auch gleich eingebaut worden. Entkalkt ist er auch gleich geworden. Der Scheibenwischer ist repariert, ein Satz neue Ersatzteile für alle mögliche Art von Pannen bestellt. Vor Abfahrt sollte die Ersatzteilkiste wieder befüllt sein.
Letzte Arbeiten am Boot
Die Werft vor Ort hat ebenfalls mit unseren letzten Aufträgen begonnen: Die Absenkung des Aussensteuers, damit wir in Zukunft weniger tirant d’air, lichte Höhe, haben und ohne Stress unter niedrigen Brücken durchfahren können. Noch die Ankerwinde und dann unser Sorgenkind seit Jahren: Das Sonnendach. Dieses haben wir ja im Frühjahr auf die alten Metallgestänge montieren lassen. Es sah toll aus und wir waren super glücklich damit. Jedoch bloss 10 Tage. Dann hat uns ein Frühlingssturm mit sintflutartigem Regen überrascht; das gute Stück wurde zerrissen weil eine der Stangen an einer Lötstelle brach und das ganze mitriss! Wir konnten es mit Mühe so reparieren, dass wir den Sommer über doch noch im Schatten sitzen konnten und es sogar immer noch auf und zuklappen konnten. Im Herbst hatten wir jedoch genug des ewigen Gebastels und einen von Grund auf neuen Aufbau bestellt. Der sollte noch vor Ende März geliefert und montiert sein. Dies sollte das Ende dieser elendigen Sonnendach-Geschichte sein.
Dann sollte es dann bald mal losgehen!
So hoffen, hoffen, hoffen wir also bald Alles getan zu haben für eine reibungslose, neue Fahrsaison! Dann sollten wir bloss noch entscheiden, wo wir durchfahren möchten und wo der Zielhafen für die Winterpause sein soll. Diese Entscheidungen einmal getroffen, müssen bloss noch die Wasser- und Wetterbedingungen günstig sein und wir könnten ablegen. Aber bis dahin brauch ich einfach noch etwas meiner spärlichen Geduld.