Aber zufrieden bin ich nicht ganz mit mir. Der Praktische Teil des Kurses gestern war easy. Die Lehrerin war sehr zufrieden, ich eben weniger. Wie immer bin ich streng mit mir. Meine übliche lockere Haltung und der „laisser faire“-Modus ist in einem solchen Fall wie weggeblasen und ich werde auf einmal ehrgeizig! Schon oft erlebt.
Wir haben gut zwei Stunden gemacht. In einer winziger Nussschale mit Motor. Ohne Heizung. Bei -2°C. Die Stimmung auf der Saône war wundervoll, mit stets leichtem Dunst über der Wasseroberfläche. Es war nicht nur saukalt, es sah auch so aus.
Mehrmals durfte ich in allen Variationen anlegen; voran, rückwärts, längs steuerbord, längs backbord. Erst im Hafen und dann auf offenem Fluss, zum Ende wieder im Hafen. Von der Saône habe ich leider keine Bilder. Der Fotograf ist an Land geblieben. Die Saône hatte eine ziemliche Strömung, welche man kaum sah. Keine Wellen, nur glatte Oberfläche. Trotzdem musste ich gegen die Strömung ankämpfen, sobald ich das Anlegen an einem verlassenen Restaurantsteg übte. Marie-France konnte es erst gar nicht glauben, erst als sie es selber probierte realisierte sie, weshalb wir mehrmals abgetrieben wurden. Sagte ich doch!
Eigentlich machte es Spass. Bei Mann über Bord ging alles bestens; der gute „Mann“ fiel 4 mal ins Wasser und wurde 4 mal wieder rausgefischt. Zielgerade und auf Kurs vorwärts fahren war wegen dem abwesenden Wind einfach, ebenso das Rückwärtsfahren. Nach 2 Stunden in dem ungeheizten Steuerhaus spürte ich mich langsam nicht mehr. Die Finger waren klamm und meine Beine waren tot. Trotz der Kälte waren Fischer draussen und verharrten reglos vor ihrer Angel. Wie die das machen, ist mir ein Rätsel. Nach mehrmaligem Einfahren in die Anlegebucht (mal zu weit rechts, mal zu weit links) legten wir schliesslich an. Mittlerweile wollten meine Hände kam mehr gehorchen und der Steuerknüppel hätte auch ein Ast oder eine Karotte sein können, ich spürte ihn überhaupt nicht mehr. Die Instruktorin vertäute das Boot, ich stellte den Motor ab und mühte ich mich aus dem kleinen Ding. Die Stufen raus schienen noch höher als beim Einsteigen. Fast erwartete ich, dass ich meine Gelenke hätte knirschen hören.
Für Marie-France (ein so unglaublich französischer Name!) war alles sehr gut gegangen. Ich war sosolala – zufrieden. Ein Boot mit Aussenbordmotor zu fahren ist viel ähnlicher wie Autofahren als mit einer starren Schraube eines eingebauten Motors. Mit unserem Boot, das eine Schraube und ein Ruder dahinter hat, kann man bloss vorwärts steuern. Rückwärts am Ruder zu kurbeln ist sinnlos, es geht einfach mehr oder weniger geradeaus. Daran muss ich bei der Prüfung dann unbedingt denken, denn die Manöver mit Aussenbordmotor sind entsprechend leicht anders als gewohnt. Aber das schaffen wir dann schon. Nun tauche ich in die Theorie ein; Marie-France sehe ich nochmals Anfang Januar für 2 Theoriestunden und dann geht es an die Prüfung am 15. Januar!
Toi Toi Toi für den 15 Januar. Und deiner Prüfung.
Habe meinen Motorbootführerschein 1982 gemacht und kann mich an nix erinnern. In Aurich 🙂
Viel Spaß.
Liebe Grüße, Peter
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Danke! Hast du denn ein Boot (evt. gehabt)? Ich freue mich darauf, unser Boot allein führen zu dürfen! Liebe Grüsse
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Naja Boot ist ein großes Wort. War ein Schlauchboot mit Außenmotor. Aber das Herumschippern auf´m Rhein hat schon sehr viel Spaß gemacht. Ende 1985 war dann Schluss. Boot verkauft und danach nie mehr gefahren.
Glaube ich dir sofort. macht wirklich reichlich Vergnügen.
Liebe Grüße, Peter
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