Wir wollen doch sicher alle unseren Kindern eine Erde hinterlassen, auf der sie auch leben können, nicht wahr? Ich glaube, da sind wir uns einig. Die grosse Frage ist wie wir das anstellen wollen. Wenn ich so um mich schaue, stelle ich fest, dass die Probleme jedes Jahr zunehmen,
die Bienen, das Plastik, die Pestizide, die Tierfabriken, die Meere und die Meerestiere, das Verschwinden der Tropenwälder, das Palmöl, der Klimawandel, alles hier so chaotisch aufgelistet wie es in meinem Kopf herumschwirrt. Dazu sehe ich eine Politik und Politiker bei denen dieses Monster-Thema noch gar nicht angekommen zu sein scheint. Und ich rede hier nicht nur von den USA! Auch in Europa geschieht einfach nichts ausser Lippenbekenntnisse: „Schön haben wir darüber geredet, aber nun zurück zu business as usual“. Ich fürchte, vor uns baut sich eine riesige und stets grösser werdende Wand auf und wir fahren mit Vollgas da rein. Und zwar wahrscheinlich schon bald; wir haben keine 50 Jahre mehr Zeit; die 50 Jahre, das war in den 80iger und 90iger Jahren des letzten Jahrhunderts.
Es darf ja nicht sein, dass wir im August unsere Ressourcen für dieses Jahr bereits aufgebraucht haben und (fast) niemand schreit auf. Es ist offensichtlich normal geworden, dass wir solche an und für sich katastrophale Nachrichten einfach wegstecken und schulternzuckend meinen nicht wirklich davon betroffen zu sein „also, wegen mir ist das nicht so!“ Eigentlich würde ich erwarten, das mindestens alle, die Kinder haben, schon längst alle auf der Strasse sind und versuchen die Politik aufzuwecken aus deren Dornröschenschlaf. Letztlich wird um Ressourcen nicht nur gekämpft werden, es wird veritable und brutale Kriege geben deswegen. Es wird um grundsätzliche Dinge gehen, nicht wer das neuere Handy hat sondern woher kriege ich das Trinkwasser, die täglichen Lebensmittel. Wir haben zugelassen, dass Saatgutgiganten Gemüse-und Getreidesorten patentieren liessen oder noch lassen wollen, lassen zu, dass Rinder ständig noch mehr hochgezüchtet werden und ich frage mich, ob im Ernstfall, die Stiere noch überhaupt zu den Kühen passen so ohne künstliche Besamung. Wir erlauben, dass Mineralwassergiganten Quellen kaufen und so viel Wasser abzapfen, dass in zB. in Vittel der Grundwasserspiegel massiv sinkt und die Bevölkerung ein Wasserproblem hat! Alles nur wegen dem grossen, schnellen Geld. Wir werden mit hohlen Marketingfloskeln zum Kauf von Lebensmitteln verführt, wo nur noch der Name stimmt; wir sehen zwar glückliche Hühner und weidende Kühe. Aber die Wirklichkeit ist gar nicht mehr das, was sie uns glauben machen!
Ich gebe zu, ich war schon immer grün. Je nachdem von hellgrün bis dunkelgrün. Ich liebe die Natur, Flora und Fauna. Ich esse auch gerne, aber in letzter Zeit verleidet es mir. Vor allem der Einkauf wird zur Schwerstarbeit. Über das Plastik – Problem habe ich mich hier schon ausgelassen. Beim heutigen Einkauf habe ich mal konsequent die Etiketten gelesen. Ich tue das punktuell schon lange, heute konsequent. Auf meiner Einkaufsliste standen etwa 20 ganz verschiedene Dinge, ich ging am Schluss mit 3 Produkten zur Kasse. Brot, gefrorener Spinat und Milch. Alles andere habe ich in die Regale zurückgestellt und bei dem Gekauften bin ich mir auch nicht sicher, ob es uns gut tun wird.
Ist das nicht absolut verrückt: Da wird mir „reine Marseille-Seife“ verkauft und in der Zutatenliste steht: >30% savon. Punkt. Erst mal ist reine Savon de Marseille nie weiss, die Hauptzutat ist nämlich Olivenöl und das ist bekanntlich grün. Also ist in dieser weissen Seife Palmöl (oder Kokosöl und das kommt auch nicht aus Südfrankreich), somit müsste sowohl reine als auch Marseille gestrichen werden. Bleibt noch Seife. Aber was bedeutet es bei einem Seifenstück, in dem >30% (also mehr als 30%) Seife drinstecken soll? Was sind die restlichen < 70%?
Wir wissen alle, das ist kein Einzelfall. Die Verpackungen sind voll von solchem Unsinn! Da steht mit echter Butter (was ist unechte Butter?), nach Grossmutters Rezept (oh nein, die hat nie und nimmer all das Schwachsinn-Zeugs rein getan!), jetzt mit natürlicher Hefe (was haben die vorher benutzt?), und so weiter und so fort. Wir Idioten sind schon so an diese Sprüche gewöhnt, wir bemerken den täglichen Irrsinn gar nicht mehr. Wir lassen uns einlullen und ein gutes Gefühl verkaufen. Wie Schafe trotten wir kritiklos hinterher ins Verderben. Wir lassen uns langsam vergiften und zumüllen, lassen stets neue Bedürfnisse entstehen und wähnen uns auf dem Weg zum absoluten Glück, nur noch dieses Kleid, diese Tasche, dieses Sofa, dieses Handy, diese Reise, diesen Softdrink oder diese Gesichtscrème…. dann wird alles anders. Dann werde ich wunderschön, wichtig, geliebt! Echt jetzt?
Wir, ganz persönlich und privat, haben es in der Hand: unser Geldbeutel kann die Welt retten. Nicht die Politiker oder die Industrie werden es sein, die den Wandel bringen. Wir werden es sein – oder auch nicht. Wir können die Monster, die alles beherrschen, zum Umdenken zwingen – ich wiederhole mich immer und immer wieder – indem wir eines machen:
Leave it on the shelf
lass es im Regal liegen. Ob es getürkter Food ist oder etwas, das wir derart raffiniert, optimiert, verpackt, angereichert, belastet, gefärbt, gesüsst, umweltschädigend produziert …. gar nicht brauchen, lassen wir es liegen.
…ich finde das nur sehr schwer umzusetzen, besonders in einem Land wie Irland. Regionale Lebensmittel haben wir hier nicht viele, abgesehen von Milch und Fleisch natürlich. Außerdem sind diese Produkte oft viel viel teurer – und dann kommt eben die Frage auf. Satt werden oder nachhaltig kaufen…
ich versuche immer, bei frischen Sachen, wenn möglich regional zu kaufen, bei Säften möglichst nichts mit mehr Zucker als Obst etc, aber im Endeffekt ist es halt doch auch manchmal eine Frage des Geldbeutels. Auf manches verzichte ich dann ganz oder gönne es mir nur selten, aber auf manche Dinge kann & will ich nicht verzichten…
schwieriges und sehr komplexes Thema.
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Den Zwiespalt verstehe ich gut. Meiner Ansicht nach wird sich die Frage, ob wir das freiwillig tun oder nicht, in absehbarer Zeit einfach gar nicht mehr stellen. Das klingt pessimistisch und ich wünsche mir, dass ich falsch liege, aber die Zeichen sind leider deutlich. Wir leben auf viel zu grossem Fuss und machen alles kaputt.
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Hier wiederum stimme ich zu hundert Prozent zu. Mit unserem Konsum verhalten schießen wir uns selbst ins Bein. Ich wünschte nur, bessere Produkte wären erschwinglicher für jedermann. Das wäre die idealvorstellung.
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Da hat du schon recht, Irland hat da vielleicht eher ein Problem als Frankreich, wo auch Südfrüchte und Tomaten wachsen.
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Wir haben hier regionale Erdbeeren. Die Schale kostet min. 5€ find ich, für so paar Erdbeeren, ganz schön viel.
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