Sonntag Nachmittag in einer Stadt. Einer Stadt mit langem Quai, fast wie am Mittelmeer oder an einem See. Wir sind auf dem Boot und hören die flanierenden Menschen auf dem Quai reden, lachen. Hören spielende Kinder, zwitschernde Vögel, ab und zu einen Hund bellen. Es ist nicht mehr so schönes Wetter wie die vergangenen zwei Tage, die Temperaturen sind aber warm geblieben und so stehen unsere Türen offen. Wenn ich nicht hinausblicke und somit nicht sehe, dass die Platanen am Quai noch kein einziges Zeichen von Grün tragen, klingt es wie im Sommer. Ich höre die Tauben, die einen Platz gerade auf unser Höhe unterhalb der Quaimauer zu ihrem Badeplatz auserkoren haben. Es plantscht und gurrt. Wäre nicht ab und zu ein Auto das durchfährt, es könnte idyllisch sein.
Etwas später werden wir uns ebenfalls unter die Flanierenden mischen, im Moment bin ich einfach noch zu faul dazu. Die Hunde wechseln in der Zwischenzeit mehrmals ihre Liegeplätze. Drinnen hören sie die „Action“ draussen und haben Angst etwas zu verpassen, und draussen ist es ihnen offensichtlich etwas zu warm in ihrem noch vorhandenen Winterpelz. Nächste Woche lassen wir sie etwas scheren, dann werden sie sich wohler fühlen. Unter unserer Wollmaus wird ein kleiner Hund hervorkommen und der Grosse wird dann vorübergehend wie ein Jagdhund aussehen.
Noch haben die Cafés und die Restaurants ihre Terrassen auf der Promenade nicht eröffnet. Falls die milden Temperaturen anhalten, ändert sich das sicher bald. Gestern Abend wären die potentiellen Gäste schon hier gewesen. Menschen tummelten sich bis spätabends auf dem Quai und eine Bar/Pizzeria hatte ein Karaoke-Abend veranstaltet und wir hörten die Musik und die mehr oder weniger begabten Sänger und Sängerinnen bis spätabends sich bei offenen Türen vergnügen.
Ich freue mich darauf, dass diese Zeit der lauen Nächte bald anbricht. Also, ICH bin bereit, worauf warten wir denn noch?
„Plangis“ ist ein schweizerdeutscher Ausdruck für das Sehnen nach Etwas. Das Verb heisst „plangen“